ADB:Lysthenius, Georg

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Artikel „Lysthenius, Georg“ von Gotthard Lechler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 744, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lysthenius,_Georg&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 07:24 Uhr UTC)
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Lysthenius: Georg L. (List, Lysthen), ein Thüringer und sächsischer Theologe, geb. 1532 zu Naumburg, studirte anfänglich zu Jena, nachher zu Wittenberg. Zuerst bekleidete er die Pfarrstelle in dem Dorfe Roßbach, das durch den Sieg Friedrichs II. berühmt geworden, von 1561 an; dann kam er 1566 als Diaconus nach Weißenfels; 1567 wurde er zum Superintendenten in Liebenwerda, 1572 aber zum Hofprediger in Dresden und Beichtvater des Kurfürsten August befördert. Somit wurde er nach und nach immer weiter ostwärts geführt und zu immer höheren Aemtern befördert. An dem durch Kurfürst August von Sachsen, nach Unterdrückung des „Kryptocalvinismus“, seit 1575 betriebenen Concordienwerke betheiligte sich L. eifrig, wohnte im Februar 1576 dem Convente zu Lichtenberg, im Mai und Juni desselben Jahres dem zu Torgau bei; nur bei der letzten Bearbeitung der Concordienformel war er nicht zugezogen. Nachdem Kurfürst August 1586 gestorben war, hielt er als Hofprediger eine der Leichenpredigten, welche in Dresden stattfanden; dieselbe ist noch vorhanden, breit und weitschweifig, gehörig devot. Nun aber begann für ihn eine schwere Zeit voll Anfechtung und Erniedrigung. Weil er gegen den sogenannten Kryptocalvinismus eiferte, wurde er unter dem Nachfolger, Kurfürst Christian I., durch dessen Geheimenrath Nicolaus Krell beseitigt, worauf er 1590 die Stelle des Pfarrers und Superintendenten in Weißenfels, wo er 20 Jahre zuvor Diaconus gewesen war, annahm. Als er aber dort der Abschaffung des Exorcismus bei der Taufe, welche 1591 betrieben wurde, sich widersetzte, sollte er auf Befehl von Dresden aus verhaftet werden; es gelang ihm jedoch, mit Hülfe der Nachsicht von Seiten der Beamten, nach Magdeburg zu entweichen. Da starb am 25. September 1591 Kurfürst Christian I. Unter der vormundschaftlichen Regierung Friedrich Wilhelms von Sachsen-Weimar durfte mit anderen wegen des Exorcismus oder schon früher entlassenen Theologen auch L. zurückkehren, wurde in sein Amt als Hofprediger zu Dresden wieder eingesetzt, und starb als solcher 1596. Gelehrte Schriften hat er nicht herausgegeben, sondern nur theils Predigten und ein Gebetbüchlein, theils confessionelle Streitschriften erscheinen lassen. (Vgl. übrigens den Artikel: Georg Listenius, Bd. XVIII, S. 778.)