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ADB:Lyskirchen, Konstantin von

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Artikel „Lyskirchen, Konstantin von“ von Johann Jakob Merlo in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 742–744, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lyskirchen,_Konstantin_von&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 11:20 Uhr UTC)
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Lyskirchen: Constantin und Johann v. L., Vater und Sohn, zwei der vortrefflichsten Männer in der Reihe der Kölnischen Bürgermeister. Constantin v. L. hatte sich auf der Hochschule seiner Vaterstadt eine vollendete wissenschaftliche Ausbildung erworben; im J. 1530 geschah seine Immatriculation. 1541 in den Rath gewählt, fanden seine seltenen Fähigkeiten und sein Biedersinn eine fortwährend steigende Anerkennung. Bei den wichtigsten und schwierigsten Verhandlungen war seine Stimme eine der einflußreichsten, und für die Geschäfte mit auswärtigen Höfen und Corporationen war er eine stets gesuchte Persönlichkeit. Der verlebte Freiherr Dr. v. Mering besaß Briefe von ihm, aus London und aus Antwerpen an den Rath von Köln geschrieben, in welchen er, gemeinsam mit dem Syndicus Dr. Heinrich Suderman, Bericht erstattet über ihr Wirken in den ihnen aufgetragenen hanseatischen Angelegenheiten. Der Senat erhob ihn [743] im J. 1554 zur Bürgermeisterwürde, und zehnmal, zuletzt im J. 1581, kam er an die Regierung. Vermählt war er mit Elisabeth, der Tochter des Ritters Georg Hackeney, und der Hackeney’sche Edelhof auf dem Neumarkte, an dessen Besitz seine Gemahlin durch die Erbfolge mit einem Drittel betheiligt war, wurde von ihm bewohnt und in seinem glänzenden Rufe erhalten. Ein Zeuge dafür ist der bekannte Dechant des Marienstiftes zu den Staffeln (Maria ad gradus), Georg Braun, der 1572, als er den ersten Band seines großen Städtebuches „Civitates orbis terrarum“ herausgab, in dem die Abbildung von Köln begleitenden Texte sagt: „Prae caeteris autem egregie culta est domus Nobilissimi viri D. Constantini Lyskirchij, Amplissimae huius Reipubl. hoc tempore D. Consulis, cuius magnificentissimae et sumtuosa structura aedificatae aedes, praecelsa turri conspicuae, totum forum novum venuste condecorant.“ Von dem gelehrten Verfasser dieses topographischen Hauptwerkes vernimmt man aber auch, wie Constantin v. L. sich seine weiten Reisen nach mancher Richtung hin zu Nutz machte, und wie er wissenschaftliche Unternehmungen in edelsinniger Weise durch Mittheilung des Gesehenen und Gesammelten unterstützte. Nachdem Georg Braun in der Vorrede des ersten Bandes ähnlicher Gefälligkeit mehrerer anderen Personen seinen Dank gespendet, fährt er fort: „Idem etiam singulari animi propensione fecit generis virtutumque splendore Clarissimus vir ac Dominus D. Constantinus Lyskirchius, Florentissimae Reipubl. Coloniensis primarius hoc tempore Consul, cuius spectabilis omnique officiorum genere a nobis observanda dignitas, earum urbium oppidorumque descriptionibus opus hoc nostrum adauxit, quae ex Africa, Asia et India, pauci unquam ante depictas viderunt.“ Auf dem 54. Blatte, der Ansicht von „Canonor“, wiederholt Braun im Texte eine Dankesäußerung an den Bürgermeister. Als sein Todestag findet sich der 11. December 1581 angegeben. Seine Beerdigung geschah in der Kirche des Prediger- oder Dominicanerklosters.

Constantin’s Sohn, Johann v. L., erlangte ebenfalls die höchste freireichsstädtische Würde und hat von 1595–1607 fünfmal als regierender Bürgermeister den Stab geführt. Gleich seinem Vater war er den Künsten und Wissenschaften in hohem Grade zugethan. Stephan Broelman, der ihm eine Tafel seines 1608 erschienenen archäologischen Werkes „Epideigma“ widmete, preist ihn als „Musarum omnium Maecenatem laudatissimum“. Karl Utenhoven, der als Dichter und Gelehrter in großem Rufe stand, empfing mannichfache Auszeichnungen von ihm. Matthias Quad, der mit Utenhoven gleichzeitig in Köln lebte und demselben in seinem Werke „Teutscher Nation Herrlichkeit“, S. 424, ein ehrendes Andenken gestiftet hat, erzählt unter Anderem von seinem Freunde: „Der Edle Herr Joannes Lißkirchen Burgemeister hatte jhn seines hohen verstants wegen sonderlich in Ehren gehalten.“ Die Künstler erfreuten sich nicht weniger seiner Gönnerschaft und man weiß, daß überhaupt in dieser Familie die Kunstliebe eine sich forterbende Eigenschaft war. Geldorp Gortzius malte ein meisterhaftes Bildniß Johann’s in der Bürgermeister-Amtstracht, das sich bis in die 1830er Jahre in Köln erhalten hatte, dann aber leider weggekauft worden ist. Auch mit mehreren anderen Sprossen des Lyskirchen’schen Hauses hat sich der Pinsel des trefflichen Malers beschäftigt, wie denn noch gegenwärtig das städtische Museum das Bildniß eines Bruders dieses Bürgermeisters, nämlich des Propstes zu St. Georg, Constantin v. L., bewahrt, das auf der Rückseite der Tafel eine interessante Inschrift hat. Auch besaß um 1863 der Maler Engelb. Willmes ein Geldorp’sches Bildniß eines Herrn v. L. mit dem Maler-Monogramm nebst der Jahresahl 1604 unter dem Familienwappen. Der Kupferstecher Crispin de Passe hat in seinen Kunstleistungen mehrere Beweise seiner Verpflichtungen gegen den verehrten Bürgermeister hinterlassen. Im J. 1601 widmete er ihm [744] die schöne Folge: XII Sibyllarum icones elegantissimi, und auch sein Bildniß hat er in einem kunstvollen, feinen Kupferstiche ausgeführt. Johann v. L. war mit Elisabeth Cort (auch liest man Courths) vermählt. Einer seiner Söhne und einer seiner Enkel, beide mit dem von Alters her in der Familie besonders beliebten Taufnamen Constantin, wurden Bürgermeister. Erst im J. 1808 ist das Geschlecht, eines der ältesten und edelsten in Köln, mit der Aebtissin des Prämonstratenser Klosters zu Füssenich bei Zülpich, Maria Felicitas Francisca Josepha v. L., gänzlich ausgestorben.