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ADB:Quad, Matthias

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Artikel „Quad, Matthias“ von Johann Jakob Merlo in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 1–2, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Quad,_Matthias&oldid=- (Version vom 12. Dezember 2024, 20:41 Uhr UTC)
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Band 27 (1888), S. 1–2 (Quelle).
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Quad: Matthias Q., Gelehrter und Kupferstecher, wurde 1557 zu Deventer, damals einer deutschen Reichs- und freien Hansestadt, geboren. Er lebte noch 1609; sein Todesjahr ist unbekannt. Ueber den Verlauf seiner wissenschaftlichen Studien sowie über sein unstätes Leben, das ihn sogar in Norwegen und England herumschweifen ließ, finden sich in seinem Hauptwerk „Teutscher Nation Herrlichkeit“ recht interessante Nachrichten verstreut. Auf dem Titel dieses Buches nennt er sich „Quad von Kinkelbach“, mit welch letzterem Namen man auf der Karte des Herzogthums Jülich in seinem 1608 erschienenen „Fasciculus geographicus“ eine kleine Ortschaft, ganz nahe bei Wickrath gelegen, antrifft. Durch eingezogene zuverlässige Mittheilungen wurde festgestellt, daß Kinkelbach jetzt nur eine verfallene Hütte sei, ehemals aber eine Burg oder wenigstens ein ansehnliches Landgut gewesen zu sein scheine. Ob hier etwa das Stammhaus seiner Vorfahren war und er jenen Beinamen zur Unterscheidung von seinen Verwandten, den Q. von Landskron und Q. von Wickrath, annahm, bleibt in Frage. Daß er dem mächtig und blühend gewesenen freiherrlichen Geschlecht der Quaden auf irgend eine Weise angehörte, dürfte unbedenklich anzunehmen sein, um so mehr, da er in dem genannten Buche häufig (z. B. S. 293 u. 305) auf dasselbe hinweist und sich sogar (S. 158) auf eine persönliche Unterredung mit dem Kammerjunker Johann Q. v. Wickrath beruft. Allem Anschein nach ist er ein verstoßenes und in Armuth lebendes Glied der Familie gewesen, da er an einer Stelle des Buches, wo er seinem Freunde Karl Utenhoven ein Denkmal setzt (S. 424), berichtet: „Die grösseste fehl, so er an ihm hatte, das er seine visitanten mit seiner Syrenischen stimmen vber die maes lang auffhielt, dadurch mir vnd andern guten Brüdern, so ihrer hend arbeit leben mussen, offt kein grossen nutz geschahe.“ Vielleicht war er der Sohn eines Stephan Q. von Wickrath, der 1541 als Domherr von Mainz resignirte und sich mit seiner Magd verehelichte. Derselbe trat zum Protestantismus über, dem auch Matthias Q., wie aus verschiedenen Stellen in seinen Schriften hervorgeht, angehörte. Im J. 1594 findet man ihn in Köln, wo er dann während eines Decenniums eine rege litterarische Thätigkeit für den Verlag der Kölner Buchhändler Johann Bussemacher, Stephan Hemmerden und Wilhelm Lützenkirchen entwickelte. Von [2] seinen vielen, meist geographischen Schriften seien nur genannt: „Europae universalis et particularis descriptio“, 1594. Mit 50, theils von ihm selbst, theils von Heinr. Nagel in Kupfer gestochenen Landkarten. 1596 erschien eine vermehrte Ausgabe. „Enchiridion cosmographicum“, 1599. In vermehrter Ausgabe 1604. In dem Buche kommen mehrere Holzschnitte vor, die unzweifelhaft von Q. selbst herrühren, da er sich unter der Einleitung als „Formschneider“ bezeichnet. „Geographisch Handtbuch“, 1600. Mit 82 Tafeln. „Compendium universi“, 1600. „Deliciae Germaniae“, 1600. „Memorabilia mundi, daß ist von namhafften und gedenckwirdigen sachen der Welt“, 1601. Der bereits erwähnte „Fasciculus geographicus“, 1608, und zuletzt das am meisten geschätzte Hauptwerk „Teutscher Nation Herligkeitt. Ein außfuhrliche beschreibung des gegenwertigen, alten vnd vhralten Standts Germaniae“. Als dieses Buch 1609 im Verlag von Wilhelm Lützenkirchen erschien, hatte Q. Köln verlassen und lebte in der Pfalz. In der vorgedruckten Widmung an den Kurprinzen Friedrich bemerkt er, daß er, „der Churfurstlichen Pfaltz underthan nun ein zeitlang gewesen vnd noch sei“. Den Schriften Quad’s kann man, bei Erwägung dessen, was sie für ihre Zeit waren, einen hohen Grad von Achtung nicht versagen. Besonders werthvoll ist „Teutscher Nation Herrlichkeit“ geblieben, worin man den Verfasser als einen von edelster Vaterlandsliebe erfüllten, vorurtheilslosen Biedermann kennen lernt. Viele wichtige Nachrichten über Gelehrte und Künstler sind hier aufzusammeln. Ueber letztere urtheilt er mit der Sprache eines einsichtsvollen Kenners, so über Dürer, Lucas v. Leyden, Holbein u. a. Auch hat er das Verdienst, uns hier den Namen eines der ältesten deutschen Kupferstecher gerettet zu haben, des Franz v. Bocholt, der seine Blätter mit dem Zeichen FVB versah. Auch für die Sprachforschung ist das Buch von wesentlichem Interesse, wie dies in einem beachtenswerthen Aufsatz von A. Birlinger im 7. Jahrg. d. Monatsschrift f. d. Gesch. Westdeutschlands nachgewiesen ist. Neben einer gründlichen wissenschaftlichen Ausbildung verlegte Q. sich auch auf künstlerisches Wirken, namentlich aufs Kupferstechen. Die erste Unterweisung scheint er in früher Jugend in Deventer, seiner wohl nur zufälligen Geburtsstadt, erhalten zu haben, indem er in T. N. H. S. 329 erzählt, daselbst bei „Heinrich Friesen dem Goldschmit“ ein Jahr gearbeitet zu haben. An einer andern Stelle daselbst (S. 429), vernimmt man, daß er im J. 1590 nochmals bei einem Goldschmied in Thätigkeit war. Sein Grabstichel hat sich am häufigsten mit geographischen und heraldischen Darstellungen beschäftigt, mit welchen er zuweilen Bildnisse und Trachtenfiguren verband. Geht ihnen auch der höhere Kunstwerth ab, so zeugen sie doch von Geschicklichkeit und löblichem Fleiß. Unter den Einzelblättern, die er auf Veranlassung wichtiger politischer Ereignisse anfertigte, befinden sich mehrere, die sehr selten und geschätzt sind, z. B. eins auf die Hinrichtung Karl’s de Gontault, Herzogs von Biron, 1602.

Merlo, Nachrichten von Köln. Künstlern.