ADB:Bocholt, Franz von
[762] Matthias Quadt von Kinkelbach (Teutscher Nation Herrlichkeit, Köln 1609, S. 426) nennt seinen Namen zuerst und erklärt ihn für den ältesten deutschen Kupferstecher. Das letztere ist nun freilich ein Irrthum, der Name aber scheint auf richtiger Tradition zu beruhen, denn der Bocholter Goldschmied und Stecher Israel von Meckenen kam in den Besitz von Platten unseres Künstlers, was doch sicher auf jenen Ort hinweist. Wahrscheinlich war Franz Goldschmied, schwerlich Maler. Er hatte sich nach Martin Schongauer gebildet, dessen Kupferstiche Christus am Kreuz und Versuchung des heil. Antonius er copirte, blieb übrigens ein steifer Geselle, der sich noch zudem schlecht auf die Zeichnung verstand. Hinter Schongauer bleibt er weit zurück. Seine Blätter bestehen zum größten Theil aus Aposteln und anderen Heiligen, doch hat er auch einzelnes aus dem alten Testament, aus Christi Geschichte, einiges Genrehafte, ferner ein paar Ornamentblätter geliefert. Israel von Meckenen hat einige Platten des Künstlers, jedenfalls nach dessen Tode, mit seinem Zeichen versehen und andere copirt. Man darf ihn wol als den Schüler des Franz v. B. bezeichnen, dem er übrigens geringe Ehre macht.
Bocholt: Franz v. B., so nennt man den Verfertiger der mit den Initialen FVB bezeichneten Kupferstiche, welche um die Zeit von 1470–85 fallen.