ADB:Mörlin, Maximilian

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Artikel „Mörlin, Maximilian“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 325, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%B6rlin,_Maximilian&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 10:52 Uhr UTC)
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Mörlin: Maximilian M., lutherischer Theolog, jüngerer Bruder von Joachim M., ist wie dieser geb. zu Wittenberg, den 14. Oct. 1516, † zu Coburg, den 20. April 1584. Er studirte in Wittenberg, erwarb sich Luther’s besonderes Wohlgefallen („placet per omnia“), wurde Prediger in Pegau, Zeitz, Schalkau in Franken, 1544 Hofprediger in Coburg, 1546 im Todesjahr Luther’s unter Cruciger’s Decanat Dr. theol. in Wittenberg, 1548 Superintendent in Coburg, schreibt 1552 gegen A. Osiander, hilft 1556 bei der Einführung der Reformation in Baden-Durlach, nimmt Theil an der Eisenacher Synode gegen Menius, 1557 am Wormser Colloquium, wo er den Gegnern Melanthon’s sich anschließt, ist 1557–58 Mitarbeiter am Weimarer Confutationsbuch, unterschreibt 1559 die Supplication der Gnesiolutheraner um eine lutherische Generalsynode, nimmt 3/8. Juni 1560 theil an dem Heidelberger Colloquium mit P. Boquin über die Abendmahlslehre, zerfällt aber mit der ultralutherischen oder flacianischen Partei aus Anlaß der Weimarer Disputation im August 1560 und des Wesenbeck’schen Handels in Jena 1561, räth dem Herzog Johann Friedrich dem M. zu milderer Behandlung Victorin Strigels, zur Einsetzung eines Consistoriums in Weimar und Uebertragung des Banns an dasselbe, wird selbst zum ersten geistlichen Assessor des neuen Consistoriums ernannt, erklärt sich 1562 einverstanden mit Strigel’s Declaration und Stößel’s Superdeclaration zur Beilegung des sog. synergistischen Streites, fungirt 1564 als Procanzler und theologischer Vicedecan in Jena und proclamirt den ersten Jenenser Dr. theol. Johann Stößel, fällt 1569 bei Herzog Johann Wilhelm, dem Bruder und Nachfolger des unglücklichen Johann Friedrich d. M. in Ungnade, und wird entlassen, geht 1570 als Hofprediger nach Dillenburg in Nassau, wo er bei einer Kirchenvisitation für Annahme des lutherischen Bekenntnisses zu wirken sucht, ohne damit durchzudringen, wird 1573 nach dem Sturz der Flacianer im Ernestinischen Sachsen in seine frühere Stelle in Coburg zurückberufen, nimmt 1576 Theil am Lichtenberger und Torgauer Convent, die für Anbahnung einer Concordia und Berufung Jakob Andreae’s sich aussprechen, hilft 1577 ff. mit bei der Einführung der Concordienformel und stirbt, nachdem er 1581 sich zum zweitenmal verheirathet hatte, 1584 mit Hinterlassung von 12 lebenden Söhnen. Ebensogut lutherisch wie sein Bruder, aber milderen Sinnes und mehr practisch als wissenschaftlich begabt, hat er litterarisch sich wenig bethätigt; nur drei kleine Schriften werden von ihm genannt: „Apophthegmata“, 1552, „Lazarus resuscitatus“, 1572, „Trostschrift von den ungetauften Kindlein“, 1575.

Vgl. Chr. Thomä, Coburg 1722; Werner, Beitr. zur Hildburgh. Kirchen- und Landesgeschichte, I, 432; Steubing, biogr. Nachr. 57; Beck, Joh. Friedrich d. M. I, 94; II, 12; Preger, Flacius II, 78 ff.; Färber in Theol. R.Encykl. X, 142 ff.