ADB:Müller, Heinrich (Katechet in Kiel)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Müller, Heinrich“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 556–557, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCller,_Heinrich_(Katechet_in_Kiel)&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 07:00 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 22 (1885), S. 556–557 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich Müller (Theologe, 1759) in der Wikipedia
Heinrich Müller in Wikidata
GND-Nummer 137824297
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|556|557|Müller, Heinrich|Carsten Erich Carstens|ADB:Müller, Heinrich (Katechet in Kiel)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137824297}}    

Müller: Heinrich M., berühmter Katechet. Er war geboren im Dorfe Jörl in der Landschaft Angeln, Kreis Flensburg, am 25. Februar 1759. Nachdem er in Kiel Theologie studirt hatte unter J. A. Cramer und Geyser, ward er 1782 angestellt als Katechet an dem von Cramer gegründeten Schullehrerseminar in Kiel. 1786 ward er Diaconus an St. Nicolai daselbst, 1789 prof. extraord. theol. an der Universität und zugleich erster Lehrer am Seminar. Er legte nun sein Pfarramt nieder. M. erwarb sich besonders Ruf als ausgezeichneter Katechet. Es veröffentlichte ein Pastor Panitz in Dänischenhagen bei Kiel aber eine Schrift: „Ueber Seminarien und Seminaristen, mit besonderer Rücksicht auf die Kieler Seminaristen“, die eine schwere Anklage wider dieselben erhob. M. vertheidigte sich dagegen in den Schleswig-Holsteinischen Provinzialberichten [557] 1788: „Von der Entstehung, Einrichtung und bisherigen Wirksamkeit des königlichen Schulmeisterseminars in Kiel“. Dagegen wurden von dem bekannten A. Hennings (Bd. XI S. 778) sowie in Gutsmuths’ Bibliothek der pädagogischen Litteratur tadelnde Bemerkungen veröffentlicht, worauf von einem ehemaligen Seminarzögling F. Johannsen (als Obergerichtsadvocat in Flensburg gestorben) anonym eine Ehrenerklärung des Kieler Seminars 1801 folgte. Die königliche Regierung ließ eine Untersuchung anstellen, dem Professor Müller wurde eine verantwortliche Erklärung abgefordert und die Folge war, daß M. seines Amtes als Seminarlehrer entlassen, doch zugleich zum ordentlichen Professor der Philosophie an der Universität ernannt ward. M. war eine höchst ausgezeichnete Persönlichkeit, geschworener Feind aller Heuchelei und Lüge, voll Energie und Leben, der seinen Schülern die größte Hochachtung und Liebe einzuflößen wußte, aber er war reiner Verstandesmensch, in religiöser Beziehung, nach der herrschenden Zeitrichtung, Rationalist vom reinsten Wasser. Sokratische Begriffsentwickelung war das Princip seiner Vorträge. Sein Lehrbuch der Katechetik mit besonderer Rücksicht auf den katechetischen Religionsunterricht gab nach seinem Tode Pastor Dr. Funck in Altona, der Verfasser der bekannten Altonaer Bibel, heraus, Altona 1816, 2. Aufl. 1823. Für seine Zeit war dies Werk epochemachend und ist noch immer in formaler Beziehung brauchbar. Sein Schüler Carstensen schrieb dazu einen ausführlichen Commentar, Altona 1821/23, 2 Bde. C. I. Nitzsch (Prakt. Theol., Bonn 1848, II, S. 163) urtheilt darüber: Die gesundeste Speise gibt, was die Reihe der Formalisten anlangt, Heinrich Müller. Er starb am 9. Februar 1814. Seine Schüler haben ihm 1818 auf dem Kieler Kirchhof ein Denkmal gesetzt.

Kordes u. Lübker-Schröder, Schriftstellerlex. s. v. Köster, Gesch. d. prakt. Theol. a. d. Univ. Kiel, 1825, S. 51. Carstens, Gesch. d. theol. Facultät zu Kiel, 1875, S. 49. Jessen, Grundzüge z. Gesch. u. Krit. d. Schul- u. Unterrichtswesens in Schlesw.-Holst., Hamb. 1860, S. 24. H. C. Lange[WS 1], D. königl. evang. Schullehrersem. zu Segeberg, Rendsburg 1881, S. 20.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: J. C. Lange