ADB:Maltitz, Gotthilf August von

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Artikel „Maltitz, Gotthilf August von“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 152–153, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Maltitz,_Gotthilf_August_von&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 10:35 Uhr UTC)
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Maltitz: Gotthilf August v. M., Dichter, geb. bei Königsberg in Preußen (in Raudischken?) am 9. Juli 1794, † in Dresden am 7. Juni 1837, bereitete sich für das Forstfach vor, unterbrach jedoch, als im J. 1813 Preußens Erhebung gegen Frankreich stattfand, seine Studien und trat, obschon er körperlich gebrechlich und mißgestaltet war, als Husar in das Heer ein. Nachdem er schon im J. 1816 „Poetische Versuche“ veröffentlicht hatte, widmete er sich später ganz der Dichtkunst. Das Album der im J. 1816 aus Cotta’s Privatforstschule hervorgegangenen königlichen Forstakademie zu Tharandt ergiebt, daß v. M. („aus Raudischken“) während des Sommers 1820 dort studirte; kurze Zeit functionirte er auch als Forstbeamter. Er gab aber den forstwirthschaftlichen Beruf völlig auf, nachdem er sich bei Gelegenheit einer ihm übertragenen Forsttaxation mit seinen Vorgesetzten entzweit und durch Veröffentlichung einer gegen zwei derselben gerichteten Spottschrift die Aussichten auf Beförderung abgeschnitten hatte. Bevor er um das J. 1824 seinen Wohnsitz in Berlin nahm, machte er seinen eigenen Angaben zufolge eine Reise nach Italien: indessen, da man wußte, in welchem Maße ihn seine Phantasie beherrschte, und in seinen Schilderungen aus Italien auffällige Unrichtigkeiten entdeckte, glaubte man sich berechtigt, diese seine Angaben in Zweifel zu ziehen. In Berlin schrieb v. M. einige dramatische Dichtungen. Mehrere seiner Stücke, z. B. sein „Hans Kohlhas“ (Berlin 1828), wurden dort nicht ohne Beifall aufgeführt. Aber eines derselben, „Der alte Student“ (Hamburg 1828), welches die polnischen Freiheitsbestrebungen verherrlichte und Stellen enthielt, welche die Censur beanstandete, ward dadurch, daß es aufgeführt ward, ohne daß die beanstandeten Stellen wegblieben, Ursache, daß er aus Berlin ausgewiesen wurde und den Aufenthalt im preußischen Staate, an dem er mit Liebe hing und für dessen deutschen Beruf er voller Begeisterung war, während seines übrigen Lebens mied. Er ließ sich zunächst in Hamburg nieder und redigirte hier den „Norddeutschen Courier, ein Zeitblatt für Männer“ (3 Jahrgänge, Hamburg 1829–31), eine Zeitschrift, welche von ihrem Verleger als die „freisinnigste“ bezeichnet wird, „die in Deutschland erscheint“. Mit edlem Eifer, an Vorbildern wie Hutten und Seume sich begeisternd, wirkte er mit den Mitteln poetischer Publicistik für deutsche Einheit und Freiheit. Seine eigenen Beiträge zum „Courier“ wurden von ihm gesammelt unter dem Titel „Pfefferkörner“ (4 Heftlein, Hamburg 1832–1834) veröffentlicht. Die Julirevolution veranlaßte ihn sich nach Paris zu begeben. Aber enttäuscht kehrte er bald von dort nach Deutschland zurück und wählte, [153] nachdem er kurze Zeit in Karlsruhe und Stuttgart verweilt, als Aufenthaltsort Dresden, wo er sein Leben beschloß. Er war nie verheirathet.

Gelehrtes Berlin im Jahre 1825, Berlin 1826, S. 160. C. v. Wachsmann in der Abendzeitung 1837, Nr. 143 ff. und 172 ff. Neuer Nekrolog 1837, S. 615 ff. Joseph Kehrein, Die dramatische Poesie der Deutschen, Bd. 2, Leipzig 1840, S. 258 ff. Aug. Lewald, Gesammelte Schriften, Bd. 6 (= Ein Menschenleben, Th. 6), Leipzig 1840, S. 24 ff. Allgemeines Theaterlexikon, herausgeg. von K. Herloßsohn, H. Marggraff u. A. Neue Ausgabe Bd. 5, 1846. S. 210. Schröder, Lexikon der hamburgischen Schriftsteller, Bd. 5, S. 18 ff. Goedeke, Grundriß, Bd. 3, S. 918 ff.