ADB:Marggraff, Hermann

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Artikel „Marggraff, Hermann“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 337, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Marggraff,_Hermann&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 18:55 Uhr UTC)
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Marggraff: Hermann M., Dichter und Schriftsteller, geboren zu Züllichau in der Neumark am 14. September 1809, wo sein Vater als Kreissteuereinnehmer lebte; er bezog mit guter Vorbildung 1829 die Universität Berlin, trieb philologische, philosophische und ästhetische Studien und schloß sich den Vertretern der „schönen Literatur,“ wie selbe in der Restaurationsperiode und in den Zeitungen der „Freimüthige“, der „Gesellschafter“ blühte, an. M. machte zwar seine Prüfung als Gymnasiallehrer, ging aber gänzlich zur journalistischen Thätigkeit über, redigirte das Berliner „Conversationsblatt“ und schriftstellerte dann in Leipzig weiter. Mit seinem älteren Bruder Rudolf kam M. nach München, schrieb für die „Fliegenden Blätter“, die „Grenzboten“ und die „Allgemeine Zeitung“ in Augsburg, ging zur Redaction der „Deutschen Zeitung“ nach Heidelberg (1847) und Frankfurt, später nach Hamburg (1851), endlich 1853 nach Leipzig, wo er mit F. A. Brockhaus in bleibende Verbindung trat und bis zu seinem am 11. Februar 1864 erfolgten Tode die Redaction der „Blätter für Liter. Unterhaltung“ besorgte. M. versuchte sich in allen Formen der Poesie, als Lyriker (Gedichte von Hermann und Rudolf M. Zerbst 1830 und Leipzig 1857), Dramatiker („Kaiser Heinrich IV., Trauerspiel“, 1837; „Das Täubehen von Amsterdam, Trauerspiel“, Leipzig 1839; „Elfride“ 1841) und im Gebiete des humoristischen Romans („Justus und Chrysostomos, Gebrüder Pech“, Leipzig 1840; „Hans Mackel. Bunte Schicksale einer häßlichen, aber doch ehrlichen deutschen Haut“, 1841; „Fritz Beutel“, 1856), ohne jedoch einen bleibenden Erfolg zu erreichen. Sein eigentliches Gebiet war die literarhistorische Kritik und das biographische Element; doch über der Brotarbeit und der Sorgenlast des täglichen Lebens erlahmte der schöpferische Genius. Von seinen weiteren Schriften seien erwähnt: „Balladen-Chronik; Erzählende Gedichte ernster und humoristischer Gattung“ (Leipzig 1862); „Deutschlands jüngste Kultur- und Literatur-Epoche“ (Leipzig 1839); „Reise-Manual“ (aus den Rheinlanden, Süddeutschland und dem baierischen Hochland); „Ernst Schulze nach seinen Tagebüchern und Briefen“ (Leipzig 1855); „Politische Gedichte aus deutscher Neuzeit“ (1857); „Schiller’s und Körner’s Freundschaftsbund“ (1859) und viele Prologe zu Schiller-, Lessing-, Pestalozzi-Festen u. s. w. Wolfgang Menzel hat ihn ziemlich geringschätzig beurtheilt, günstiger dagegen R. Gottschall (schon in s. Deutsch. Nat. Lit. 1855, I, 586) und Heinrich Kurz.

Vgl. Gartenlaube 1864, S. 212 ff. (mit Porträt), woselbst auch sein Letztes Lied (S. 240) abgedruckt ist. Brümmer, Dichter-Lexikon 1876, II, 8.