Zum Inhalt springen

ADB:Marggraff, Rudolf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Marggraff, Rudolf“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 337–338, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Marggraff,_Rudolf&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 19:20 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Marggraff, Hermann
Band 20 (1884), S. 337–338 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Rudolf Marggraff in der Wikipedia
Rudolf Marggraff in Wikidata
GND-Nummer 11677049X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|20|337|338|Marggraff, Rudolf|Hyacinth Holland|ADB:Marggraff, Rudolf}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11677049X}}    

Marggraf: Rudolf M., Kunsthistoriker und schöngeistiger Schriftsteller, geboren am 28. Februar 1805 zu Züllichau, der ältere Bruder des Vorgenannten; erhielt auf dem Pädagogium seiner Heimath den ersten Unterricht, studirte auf der Universität Berlin Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften, übernahm die Leitung zweier Prinzen von Biron-Kurland und 1828 interimistisch das Rectorat der Bürgerschule, gab aber diese Thätigkeit bald wieder auf, um ganz den ästhetischen und kunstgeschichtlichen Studien sich zu widmen, verfaßte zahlreiche Beiträge in das „Conversationsblatt“, für den „Norddeutschen Frühlings-Almanach“ usw. Seinem Studium der Archäologie entsprang die Doctordissertation „Ueber den mythol.-symbol. Gebrauch der Schlange“. Auf einer mit seinem Bruder nach Süddeutschland unternommenen Reise ließ er sich in München nieder, schrieb zahlreiche Artikel über das dortige Kunstleben, gab die sehr gute Abhandlungen enthaltenden „Münchener Jahrbücher“ (Leipzig 1838 bis 1842) heraus, bethätigte sich an dem „Conversations-Lexicon der Gegenwart“ (1838–1841), an der „Allgemeinen Zeitung“ und dem Stuttgarter „Kunstblatt“ [338] und war auch nebenbei poetisch thätig. Im Jahre 1841 wurde M. als Professor der Kunstgeschichte und Aesthetik, zugleich als Secretär an der königl. Akademie der bildenden Künste angestellt und begleitete sein Amt bis 1855, wo er in den verdienten Ruhestand versetzt wurde. M. starb am 28. Mai 1880 auf einer Reise zu Freiburg im Breisgau. Unter seinen zahlreichen Schriften seien erwähnt: „Erinnerungen an Albrecht Dürer und seinen Lehrer M. Wohlgemuth, eine Festgabe zur Enthüllungsfeier der Dürerstatue zu Nürnberg“, 1840; „Kaiser Max I. und Albrecht Dürer“, 1840; „Beschreibung der Ludwigskirche in München“, 1842; „Münchens Kunstschätze und Merkwürdigkeiten“, 1845 ff.; besondere Verdienste erwarb sich M. durch seinen „Katalog der älteren königl. Pinakothek“ (mehrfach aufgelegt und mit Nachträgen und Berichtigungen ausgestattet, letzte Ausgabe 1878, auch mit franz. und engl. Text) und den „Katalog der königl. Gemäldegalerie in Augsburg mit biograph. und kunstgeschichtl. krit. Erläuterungen, 8 Monogr.-Tafeln und 2 Registern,“ 1869, zwei Arbeiten, welche, obwohl vielfach angefochten und bemängelt, doch eine Fülle positiver Resultate gewähren. Eine Auswahl und Sammlung seiner zerstreuten Aufsätze, insbesondere der Künstlernekrologe, wäre immerhin wünschenswerth; sein Project, eine Geschichte der neueren Kunstbestrebungen zu schreiben, kam nie zu Stande. M. war im Besitze einer vorwiegend aus sehr interessanten Künstlerbriefen bestehenden „Autographensammlung“, welche im Juni 1881 leider durch eine Auction verstreut wurde.

Vgl. Lützow, 1880, XV, 578. Brümmer, Dichterlexikon, 1876, II, 8.