ADB:Marner

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Marner, (Konrad?)“ von Wilhelm Wilmanns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 396, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Marner&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 23:08 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Marlow, F.
Nächster>>>
Marnix, Johann von
Band 20 (1884), S. 396 (Quelle).
Der Marner bei Wikisource
Der Marner in der Wikipedia
Der Marner in Wikidata
GND-Nummer 118782010
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|20|396|396|Marner, (Konrad?)|Wilhelm Wilmanns|ADB:Marner}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118782010}}    

Marner: (Konrad?) M., ein Dichter aus Schwaben, dessen Thätigkeit von 1230–1267 nachweisbar ist. Er hatte sich gelehrte Bildung angeeignet und verstand es auch lateinische Verse zu setzen. Wie sein Meister Walther von der Vogelweide hat er, obwol nicht ritterlicher Herkunft, Lieder und Sprüche gedichtet und hohes Ansehen erworben. Von gleichzeitigen Kunstgenossen wird er beneidet und bekämpft, von jüngeren gepriesen, die Meistersänger zählten ihn unter die zwölf Meister ihrer Kunst und bedienten sich seiner Weisen. Die Art seiner Dichtung entspricht dem Geschmack der Zeit; er behandelt sehr mannigfaltige Stoffe, geistliche und weltliche, ohne Wahl; Gelehrsamkeit wird mehr gesucht als Anmuth. Auch das persönliche Auftreten des gerühmten Sängers zeigt wie um die Mitte des Jahrhunderts mit der Kunst die Künstler sanken. Zu wiederholten Malen tritt er mildeheischend hervor, zudringlicher als Reinmar, geschweige Walther. So in einem Preisgedicht auf einen Grafen von Henneberg, vermuthlich Hermann, der 1247 als Throncandidat auftrat. Mit großen Lobsprüchen überhäuft er ferner den jungen Konradin, als dieser 1267 sich nach Italien aufmachte. Am Rhein erfuhr er, wie der Bruder Wernher, schlechte Behandlung; er ärgert sich über Geiz, Geziertheit und Uebermuth des Volkes. In hohem Alter und erblindet wurde er erschlagen; der Rumzlant beklagte seinen Tod.

MSH. 4, 524–536. Strauch, Der Marner, Straßburg 1876. Bartsch, Liederdichter,² Nr. XLII.