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ADB:Marquard von Randeck (2. Artikel)

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Artikel „Randeck, Marquard von“ von Alfons Huber in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 227–228, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Marquard_von_Randeck_(2._Artikel)&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 12:38 Uhr UTC)
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Randeck: Marquard v. R.[WS 1], Bischof von Augsburg (1348–1365) und Patriarch von Aquileja (1365–1381). M. stammte aus einer Familie, die ihren Sitz bei Kirchheim in Schwaben hatte. Er widmete sich den theologischen Studien und erwarb die Magisterwürde. Schon am Anfange des Jahres 1331 erscheint er als Chorherr oder Canonicus in Augsburg, wo damals auch ein Konrad v. R., wahrscheinlich ein naher Verwandter, die Stelle eines Custos, sein mütterlicher Oheim Eberhard von Tummenau die Würde eines Domherrn und Kellners bekleidete. Im Herbste 1335 finden wir ihn als Domherrn in Bamberg und schon im April 1337 als Propst dieser Kirche, welche Würde ihm der Papst verliehen hatte, obwohl er sich auch in hohem Grade des Vertrauens Ludwig’s des Baiern erfreute. Bei den Verhandlungen, welche dieser in den Jahren 1335 und 1336 mit dem Papste Benedict XII. und 1343 und 1344 mit Clemens VI. führte, um seine Aussöhnung mit der Kirche zu erwirken, ist Marquard v. R. fast immer Mitglied der kaiserlichen Gesandtschaften, die nach Avignon geschickt wurden. Wiederholt war er der Sprecher der Gesandtschaft, und seine im Consistorium der Cardinäle gehaltenen Reden werden von verschiedenen Schriftstellern, die selbst gebildete Geistliche waren, als höchst bedeutungsvoll bezeichnet, wenn sie auch bei der Stimmung der Curie keinen Erfolg hatten. Auch an den König von Frankreich wurde Marquard im October 1341 mit Anderen gesendet, um dessen Vermittelung beim Papste durchzusetzen.

Wie er aber trotz seines Eintretens für den gebannten Kaiser sich auch die Achtung des Papstes erwarb, so ward ihm auch die Gunst des Nachfolgers Ludwig’s, Karl’s IV. zu theil, der ihn schon im J. 1347 mit einer Sendung an den Papst betraute und ihm im folgenden Jahre das Bisthum Augsburg verschaffte, das durch die Abdankung des Bischofs Heinrich erledigt worden war. Am 13. October 1348 urkundet er bereits als „erwählter und bestätigter“ Bischof von Augsburg. Auch die zahlreichen Privilegien, die Karl IV. seiner Kirche verlieh, und die wiederholten Schenkungen, die er derselben machte, beweisen, wie sehr dieser ihm zugethan war. Er war auch unter den deutschen Bischöfen, die mit Karl IV. im Herbst 1354 nach Italien zogen, wo dieser am 5. April 1355 in Rom die Kaiserkrone empfing. Doch war Marquard hierbei nicht anwesend, da ihn Karl mit 600 Reitern als Generalcapitän von Pisa und Lucca in ersterer Stadt zurückgelassen hatte. Bei dem wüthenden Aufstande, den die Pisaner am 20. Mai gegen den Kaiser erhoben, empfing der Bischof, der sich als Führer einer Heeresabtheilung selbst mit Erfolg am Kampfe betheiligte, nicht weniger als drei, allerdings nicht gefährliche Wunden. Bei der sieben Tage später erfolgenden Abreise des Kaisers aus dieser Stadt wurde er wieder zum Reichsvicar daselbst wie in Lucca und dann am 25. Juli 1356 [228] zum kaiserlichen Legaten und Statthalter und zum Generalcapitän in Italien überhaupt ernannt und ihm die ausgedehntesten administrativen, richterlichen und militärischen Befugnisse übertragen. Als er aber in Verbindung mit dem Markgrafen von Montferrat und den Herren von Mantua, Ferrara und Bologna gegen die Visconti auftrat, die er für Reichsrebellen erklärte, und mit dem Söldnerführer Grafen von Landau in das Mailändische einfiel, wurde er am 13. (oder 14.) November 1356 zwischen Pavia und Abbiate grasso mit Uebermacht angegriffen und mit anderen Führern gefangen. Erst im Mai des folgenden Jahres erhielt er seine Freiheit wieder, worauf er Italien verließ und nach Deutschland zurückkehrte. Auch die Reisen, welche der Kaiser im Frühjahr 1365 nach Avignon und nach Arles unternahm, wo er sich am 4. Juni die Krone des Reiches Arelat aufsetzen ließ, machte Marquard mit. Seine vielseitige Thätigkeit im Dienste des Kaisers hat Marquard nicht gehindert, auch seinem Bisthum seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Obwol hier nicht der Ort ist, im einzelnen zu schildern, was er für dasselbe gethan hat, muß doch im allgemeinen bemerkt werden, daß er viele veräußerte Besitzungen zurückgekauft und mehrere Herrschaften und Schlösser, theilweise mit bedeutenden Geldsummen, für dasselbe erworben hat.

Sein Verhältniß zum Kaiser blieb das gleiche, als er am 23. Aug. 1365 nach dem Tode des Patriarchen von Aquileja Ludwig della Torre, eines Mailänders, zu dessen Nachfolger gewählt ward. Er weigerte sich anfangs, die Wahl anzunehmen, da Ludwig durch seine übertriebenen Ansprüche einen Krieg mit Oesterreich veranlaßt und auch mit mehreren Adeligen Friauls sich verfeindet hatte. Doch gab er endlich den Bitten der Friauler nach, kam um Weihnachten 1365 in das Patriarchat und ergriff Besitz von der weltlichen Gewalt. Schon im Juni 1366 machte er sich an die Restauration des Domes, der durch das furchtbare Erdbeben des Jahres 1348 beschädigt worden war. Auch mehrere Burgen wurden wiederhergestellt oder neu erbaut. Der Krieg mit Oesterreich wurde durch einen Waffenstillstand beendet, den er am 30. Mai 1366 auf Wunsch des Kaisers schloß und dann wiederholt verlängerte. Als er sein Patriarchat beruhigt und nach allen Seiten gesichert hatte, konnte er sich im Frühjahr 1368 dem Kaiser auf seinem zweiten italienischen Zuge anschließen. Nachdem er den Feldzug gegen Cangrande della Scala als Verbündeten der Visconti mitgemacht hatte, begleitete er den Kaiser, der sich zum Papste nach Rom begab, über die Apenninen und wurde nun wieder zum Generalcapitän in Tuscien ernannt und als Statthalter in der wichtigen Stadt Pisa zurückgelassen. Doch scheint er diese Würde nicht lange bekleidet und sich überhaupt von da an von der Theilnahme an den Reichsgeschäften zurückgezogen zu haben. Dagegen schloß er am 21. Juni 1376 mit dem Könige Ludwig I. von Ungarn ein Bündniß, das deutlich genug gegen Venedig gerichtet war, und betheiligte sich auch am Kriege, den der König im Bunde mit den Genuesen und Franz von Carrara, Herrn von Padua, im J. 1378 gegen die Inselrepublik begann und der diese an den Rand des Verderbens brachte. Marquard hat das Ende des Kampfes nicht mehr erlebt. Noch vor dem Abschlusse des Friedens schied er am 3. Januar 1381 aus dem Leben.

Neben zahlreichen zerstreuten Nachrichten bei Chronisten und in Urkunden s. über ihn: Placidus Braun, Geschichte der Bischöfe von Augsburg. 2. Bd. und De Rubeis, Monum. ecclesiae Aquilejensis (Argentinae 1740).


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Über diese Person existiert in Band 20 ein weiterer Artikel.