ADB:Maternus
Hefele C.-G.¹ I. 168. ² I. 199) mit dem auf der Synode von Arles 314 genannten (Mansi II 436 f. 463 f.) M. identificirt, welcher traditionell an der Spitze der Kölner Bischöfe steht. Aus historischen Quellen wissen wir über diesen M. weiter nichts. Dagegen hat ihm seit dem neunten Jahrh. die Sage einen Doppelgänger geschaffen, den bekannten Genossen der heiligen Eucharius und Valerius, der mit diesen vom heiligen Petrus als Apostel für die Rheingegenden abgeschickt, im Elsaß bei dem Castell Elegia (Avolsheim, vgl. Beat. Rhenan. Rer. germ. II 264) gestorben, von den beiden Anderen, welche nach Rom zurückgekehrt waren, 33, n. A. 40 Tage später mit dem Stab des heiligen Petrus wieder auferweckt wurde, dann mit ihnen die Mosel- und Rheinlande christianisirte und endlich, nach ihrem Hingang ein dreifaches Episcopat, in Trier, Köln und Tongern, bekleidete; damit nicht zufrieden, hat ihn die Legende zum Jüngling von Nain gemacht, so daß er dreimal gestorben wäre. Die Magdeburger Centuriatoren griffen die Sage schon lebhaft an. Launoy verwies die Existenz eines M. im ersten Jahrhundert mit sammt der ganzen Sendungsgeschichte durch Petrus und der anderen gallischen Legenden (Austriclinianus, im Leben des heiligen Martial, H. Georg im Leben des heiligen Fronto von Perigueux u. A.) entliehenen Auferweckung mit dem Petrusstab ins Gebiet der Fabel. Im vorigen und selbst noch in diesem Jahrhundert hatte die Kritik (Hontheim u. s. f.) Mühe, diese Ansicht gegen Jene aufrecht zu erhalten, welche die Rettung dieser Locallegenden als ein „kirchliches“ Bedürfniß und einen Erweis kirchlich-conservativer Gesinnung erachteten. Angesichts des Umstandes, daß die älteren Martyrologien von M. als einem Bischof von Trier und Tongern nichts, von zwei M. in Köln ebensowenig wissen, wird indessen nichts übrig bleiben, als in dem einzigen historischen M. den ersten Bischof von Köln zu sehen. Vielleicht hat derselbe auch in Trier und Tongern Functionen geübt, so daß die spätere Legende als eine verdunkelte Erinnerung an diese Thatsache anzusehen wäre.
Maternus, der Heilige. Auf dem römischen Concil von 313, welches Kaiser Constantin zur Schlichtung der Donatistischen Händel durch P. Miltiades abhalten ließ (Euseb. H. e. I, 5, 19), wird, in Verbindung mit den Bischöfen Reticius (von Autun) und Marinus (von Arles) ein Maternus genannt, den man insgemein (s.- Man findet die sehr reiche Litteratur über den Gegenstand bei Calles I, p. XLVI f. – Acta SS. Sept. IV, 354–400. Bucher, Aeg.[WS 1], Disp. de primis Tungror. s. Leod. episc., bei Chapeaville, Auct. qui gest. Pont. Leod. scrips. I. Tillemont IV, 499; VI, 26. 704. Bertholet, Hist. de Luxemb. I. Calmet, Hist. de Lorraine I. Schöpflin, Als. ill. I, 333. Grandidier, Hist. [585] de l’Égl. de Strasb. I, 45. Diss. II. Launoy, Opp. II, 1; 139 f. Hontheim, Hist. Dipl. Trev. I, p. XXXIII. C. G. Walch, De Materno uno etc., in Comm. soc. reg. sc. Gött. I. 1778. Köpke in M. G. SS. IX, 142 f. Waitz ebd. X, 111 f. Marx, Gesch. d. Erzst. I, 32. Rettberg I, 74. Friedrich I, 86 f. Gelpke, K.-G. d. Schweiz I, 265. Neuestens traten als Apologeten der apostolischen Gründung der gallischen Kirchen, mit denen unser Gegenstand zusammenhängt, auf: P. Chamard, Les Églises du monde Romain etc. Paris 1877 und Brémenson, Essai sur les Origines des Églises des Gaules. Paris 1879.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Alg.