Zum Inhalt springen

ADB:Meelführer, Johannes

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Meelführer, Johannes“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 170–171, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meelf%C3%BChrer,_Johannes&oldid=- (Version vom 20. November 2024, 13:43 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Medler, Nikolaus
Nächster>>>
Meer, van der
Band 21 (1885), S. 170–171 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johannes Meelführer in der Wikipedia
Johannes Meelführer in Wikidata
GND-Nummer 124936571
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|21|170|171|Meelführer, Johannes|Jakob Franck|ADB:Meelführer, Johannes}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=124936571}}    

Meelführer: Johannes M. (nicht Mehlführer), evangelischer Theolog und Schriftsteller im 17. Jahrhundert. Geboren am 25. December 1570 zu Culmbach als Sohn eines Kannengießers kam er, weil anfänglich für das Handwerk des Vaters bestimmt, erst 1586 auf das Gymnasium nach Hof und 1592 zur Universität nach Wittenberg. Als er seine Studien beendigt hatte, fing er, durch Aegidius Hunnius, bei dessen Söhnen er Privatlehrer gewesen war, aufgemuntert, an, Vorlesungen über theologische und philosophische Disciplinen, sowie über hebräische Sprache zu halten und wurde 1599 Adjunct der philosophischen Facultät. Verschiedene Berufungen, die sich alsbald einstellten, lehnte er ab, um – es war im J. 1600 – als Substitut des Superintendenten Streitberger nach Culmbach zu gehen. Zwei Jahre später berief ihn der Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg als Beisitzer des Consistoriums sowie als Stifts- (nicht Stadt-) Prediger nach Ansbach, welche Stelle er 1611 mit der eines Professors am Gymnasium zu Heilsbronn und des dortigen Abtes vertauschte. Hier wirkte er viele Jahre mit großem Erfolg, bis seine Thätigkeit durch die im November 1631 durch Tilly erfolgte Plünderung und Zerstörung des Klosters ein jähes Ende fand. Er flüchtete nach Nürnberg, wo er einige Zeit in den Diensten der verwittweten Markgräfin Sophie zubrachte (October 1632 bis Januar 1633). Eine Berufung zur Superintendentur Culmbach schlug er aus und übernahm dagegen 1634 die Stiftspredigerstelle in Ansbach. Seit 1636 (nicht 1634: Ludovici) Stadtpfarrer und Consistorialbeisitzer daselbst starb er am 3. December 1640. M. war ein fruchtbarer Schriftsteller; unter seinen, damals viel gesuchten Schriften heben wir hervor: „Compendiosa institutio grammaticae hebraeae“, Onold. 1607, Jen. 1623, Norib. 1626: „Clavis linguae sacrae s. hebraeae“, Norib. 1598, ib. 1628, 8°; „Vindiciae evangelicae“, Norib. 1615 [171] bis 1619, 4°, und vor Allem seine „Postilla evangelico-proverbialis, das ist: einfältige kurtze Hauß-Sermon vber alle Evangelia durchs gantze Jahr allein auß den Sprüchen Salomonis verfasset“, Nürnb. (1634), 4°. Diese Predigtsammlung bildet wegen der vielen eingestreuten deutschen Sprichwörter, sprichwörtlichen Redensarten etc. (210 an der Zahl) eine noch nicht nach Gebühr gewürdigte Quelle für die Litteratur der deutschen Sprichwörter und gehört damit einem eigenthümlichen Zweige der Predigtlitteratur an, als dessen Hauptvertreter Joh. Matthesius mit seinen Predigten über Jesus Sirach (1396 Sprichwörter), Valerius Herberger mit der Hertzpostille (1487 Sprichwörter) und das Theatrum diabolorum (676 Sprichwörter) zu nennen sind. Ueber die ungedruckt gebliebene Schrift Meelführer’s: „Monumenta antiquitatis, quae in templo monasterii Heilsbronnensis passim obvia cernuntur“ vgl. Spies, Münzbelustigung V, 132. Einige Gedichte auf ihn siehe in Taubmann’s Schediasma poet. p. 542 sqq. und bei Cörber, Fragm. mel., p. 79, 176, 312.

Leichpredigt des Ansbacher Diakon Joh. Sam. Hohenberger. Freher’s Theatrum p. 489–490, woselbst auch (Taf. 23) sein Bildniß. G. Ludovici, Schulhistorie II, 207 f. Fikenscher, Gel. Fürstenth. Bayreuth VI, 22–27. Steinschneider, Bibliogr. Handbuch über die hebr. Sprachkunde, S. 89.