ADB:Merz, Jacob

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Artikel „Merz, Jacob“ von Albert Ilg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 483–484, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Merz,_Jacob&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 13:22 Uhr UTC)
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Merz: Jacob M., Maler, Zeichner und Stecher, zu Buch im Canton Zürich am 7. August 1783 geboren, war als armes Malerkind in dürftigen Umständen aufgewachsen, doch hatte er das Glück, daß seine künstlerische Begabung frühzeitig gefördert wurde. Drei Jahre lernte er im Atelier des Kupferstechers Lips in Zürich, wo er es schon 1800, also erst siebzehnjährig, zu dem selbständigen Stiche „Triumph Amors“ nach Domenichino brachte. Im J. 1802 trat er als Schüler in die Akademie in Wien ein, wo er anfangs die Bildnißmalerei betrieb, ein Fach, dem er sich übrigens schon in Zürich theilweise zugewendet hatte. Sein Eifer für die Oelmalerei wuchs in Wien beträchtlich, er copirte theils berühmte Originale, wie die „Prinzessin Isabella d’Este“ von Tizian in der kaiserl. Gallerie, theils porträtirte er, so seinen Freund, den Maler Billwiller, nach dessen Zeichnungen M. auch öfters gestochen hat. Auch die Miniatur-Porträtmalerei lockte ihn zu sehr gelungenen Versuchen. Sein hauptsächlichstes Schaffen blieb indessen doch auf das Gebiet des Stichs und der Radirung reservirt, worin er eine erstaunliche Fruchtbarkeit entfaltete. Sein Nachlaß, welcher in den Besitz des Leipziger Buchhändlers R. Weigel kam, umfaßte allein 471 Blätter der verschiedensten Darstellungen. Für des Bildhauer Prof. Martin Fischer’s Osteologie des menschlichen Körpers radirte er 1806 sechs Tafeln in Fol., welche zu den vorzüglichsten Darstellungen der Anatomie gehören. Im Verein mit Billwiller gab er eine Anzahl Bildnisse von österreichischen Künstlern seiner Zeit heraus, von welchen diejenigen der Maler Caucig und Maurer besonders gelangen. Mit den berühmten Bildhauern Canova und Zauner in freundschaftlichem Verkehr, hatte M. Gelegenheit, deren vorzüglichste Werke in Wien durch den Stichel zu verewigen. Zuerst radirte er das Christinendenkmal in der Augustinerkirche in Conturen, kl. Fol., dann Zauner’s Josephs-Monument in Imperialfolio, an welcher Arbeit er zehn Monate saß, leider sein letztes Werk. Erst 24 Jahre alt erlag der geistvolle Künstler einem Nervenfieber den 2. Octbr. 1807 in Wien, nicht, wie Nagler meint, in seiner Heimath. Wurzbach erzählt aus dem Jahre 1805 die Geschichte, daß M. in Folge einer politischen Denunciation gewaltsam unters Militär gesteckt worden und nur mühsam durch die Fürstin Schwarzenberg wieder befreit worden sei; dies habe „der Künstlerneid“ [484] zustande gebracht, – wir lassen die Sache dahingestellt. Ein äußerst thätiger Gönner des Künstlers war Erzherzog Karl gewesen. Von Merz’ 45 Stichen und Radirungen gehören außer den genannten noch unter die hervorragendsten: die Porträte Lavater’s, Canova’s, H. Lips’, der Arzt und Geistliche von Spock in Wien, der Geschichtschreiber Johannes von Müller. Ferner die historisch-religiösen Darstellungen nach Cangiani, h. Familie nach Jos. Heinz, Amors Triumph nach Domenichino, dem Erzherzog Karl gewidmet, die streitende Kirche, zwei Vignetten auf den Tod Lavater’s, Köpfe nach Guido Reni u. A.