Zum Inhalt springen

ADB:Meyer, Jakob

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Meyer, Jakob“ von Albert Schumann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 582–583, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meyer,_Jakob&oldid=- (Version vom 5. Oktober 2024, 00:58 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 21 (1885), S. 582–583 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jacob Meyer in der Wikipedia
Jakob Meyer in Wikidata
GND-Nummer 124343856
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|21|582|583|Meyer, Jakob|Albert Schumann|ADB:Meyer, Jakob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=124343856}}    

Meyer: Jakob M., Geograph und Naturforscher, geb. den 23. März 1799 zu Horgen am Züricher See, verlebte seine erste Jugendzeit in seinem Heimathorte, dessen anmuthige Umgebung schon früh eine Vorliebe für die Naturwissenschaften in ihm weckte. Die Uebersiedelung seiner Eltern nach Zürich machte es ihm seit dem 10. Altersjahre möglich, die dortigen trefflichen Schulanstalten zu besuchen, ohne daß er dabei die Fürsorge des Elternhauses entbehren mußte. Nachdem er das Gymnasium durchlaufen hatte, bezog er die Universität Jena und studirte hier anfangs Theologie, nachher aber Philosophie. In Erlangen, das er später mit Jena vertauschte, erwarb er sich den Doctorgrad und begab sich dann zu seiner weiteren Ausbildung nach Paris. In die Heimath zurückgekehrt, übernahm er eine Hauslehrerstelle in der Familie eines Züricher Bankiers, habilitirte sich aber darauf als Privatdocent der Philosophie an der Hochschule zu Basel, wobei er den Gedanken hegte, sich ganz der akademischen Laufbahn zu widmen. Indessen bewog ihn 1830 ein wiederholt an ihn ergangener Ruf als Professor an die Kantonsschule in Chur zu gehen, wo er neben wissenschaftlichen Fächern auch das ihm besonders zusagende Turnen lehrte. Er verheirathete sich 1832 mit einer Churerin aus angesehenem Geschlechte und wirkte bis zum Jahre 1848 sehr erfolgreich in seinem Amte. Als aber seine politischen Ansichten nicht mehr mit denjenigen der Regierung übereinstimmen wollten, hielt er es für angemessen, seine Stelle niederzulegen, wurde aber am 4. März 1849 als Lehrer der deutschen Sprache, der Geschichte und Geographie an die Bezirksschule in Zurzach (Aargau) berufen. Hier war er als anregender, in seinen Fächern gründlich gebildeter Lehrer bis zu seinem am 30. Januar 1865 erfolgten Tode unermüdlich thätig. Noch im letzten Jahre seines Lebens hatte er sich bei der Einführung des Turnunterrichtes im Kanton Aargau dieses sein Lieblingsfach übertragen lassen. Außer seinem Lehramte war von ihm dann noch das Rectorat der Bezirksschule, seit 1856 die Stelle eines Mitgliedes des Bezirksschulrathes, sowie diejenige eines Schulinspectors und Conferenzdirectors bekleidet worden. Seiner reichlichen amtlichen Thätigkeit wußte er gleichwohl noch Zeit zu schriftstellerischen Arbeiten abzugewinnen. Wie er bereits von 1841–1843 in Chur regelmäßige meteorologische Beobachtungen anstellte, so suchte er auch nachher die von ihm in seinen Fächern gemachten Studien und Erfahrungen einem größeren Kreise gebildeter Leser in klarer und geschmackvoller Darstellung nahe zu bringen. Er verfaßte zu diesem Zweck folgende von der Kritik beifällig aufgenommene Werke: „Die Erde in ihrem Verhältniß zum Sonnensystem und als planetarisches Individuum, oder: Versuch einer astronomischen und physikalischen Geographie“ (1847; wohlfeile [583] Ausgabe unter dem Titel: „Lehrbuch der astronomischen und physikalischen Geographie, oder: Die Erde in ihrem Verhältniß“ etc., 1852); „Die Erde in ihrem Verhältniß zum Fixsternhimmel, zur Sonne und zum Mond“ (Bildungshalle im Geiste unserer Zeit, 4. Bd. 1853; 2. Aufl. unter dem Titel: „Himmel und Erde oder das Verhältniß der Erde zum Fixsternhimmel, zur Sonne und zum Mond“. Mit 90 Abbildungen, 1855); „Physik der Schweiz. Mit steter Rücksicht auf die allgemeinen Naturverhältnisse der Erde“ (1854; 2. Ausgabe unter dem Titel: „Geologische Briefe aus und über die Schweiz“, 1858); „Naturbilder aus dem Schweizerlande“. Mit 40 in den Text gedruckten Abbildungen“ (1856); „Land, Volk und Staat der Schweizerischen Eidgenossenschaft“ (2 Bde., 1861); „Geographie für die höheren Schulen der Schweiz“ (3 Hefte, 1863).

Der Schweizerbote, 62. Jahrg. 1865. Nr. 31 vom 6. Februar. S. 2bc. Mit einem bibliographischen Zusatze wiederholt in: Vierteljahrsschrift der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. Redigirt von Rud. Wolf. 10. Jahrg. Zürich 1865. S. 300–302. – J. C. Poggendorff, Biogr.-Lit. Handwörterbuch II, 137 f. – J. J. Spühler, Geschichte der Bezirksschule Zurzach, Aarau 1884. S. 48 f. und Schlußtabelle S. 2.