Zum Inhalt springen

ADB:Morf, Salomon

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Morf, Salomon“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 226–227, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Morf,_Salomon&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 06:45 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Moretus
Band 22 (1885), S. 226–227 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand September 2018, suchen)
Salomon Morf in Wikidata
GND-Nummer 121515966
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|226|227|Morf, Salomon|Friedrich Wilhelm Cuno|ADB:Morf, Salomon}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=121515966}}    

Morf: Salomon M., bedeutsam als Katechet und ascetischer Schriftsteller, geb. den 26. Mai 1702 in Zürich, † den 23. Mai 1756 in Dillenburg, wurde 1722 von der Proselytenkammer seiner Vaterstadt, in welcher er Theologie studirt hatte, als Prediger an die aus der römisch-katholischen Kirche sich bildende evangelische Gemeinde Neu-Bärenthal in Württemberg berufen, von wo er an die Waldensercolonie zu Wurmberg und später nach Stuttgart kam, wo er in segensreicher Wirksamkeit stand. Im J. 1740 berief ihn die reformirte Fürstin-Wittwe Sophie Polyxene Concordia von Nassau-Siegen zu ihrem Hofprediger. M. folgte diesem Rufe. Als er aber in Siegen angekommen, wurde ihm in Folge eines Processes, in welchen diese Fürstin wegen seiner Vocation mit ihrer fürstlichen Schwiegermutter gerathen war, die öffentliche Kanzel verboten. Da es für einen an Thätigkeit gewöhnten Mann wie M. unerträglich war, müßig zu bleiben, so suchte er in schriftstellerischer Weise den Kreisen der Kirche zu dienen. Es erschienen hier von ihm folgende Werke: „Klarer und einfältiger Beweiß, daß die Meinung der Reformirten von der Gnadenwahl, von der sonderbaren Gnade und von dem geistlichen Essen im heiligen Abendmahle die Evangelisch-Lutherischen nicht hindern sollte, mit ihnen in eine brüderliche Vereinigung zu treten“, Frankfurt und Leipzig 1741, 4°. Vor Allem aber seine vorzüglichste Schrift: „Die Erkenntniß der Wahrheit zur Gottseligkeit oder praktische Abhandlung [227] aller evangelischen Glaubenslehren“, Frankfurt 1746, 4°. Durch erstere ist M. unbewußt in die Reihe der Bahnbrecher der evangelischen Kirchenunion eingetreten. Ueber den Zweck der letzteren äußert er sich selbst in der Vorrede dahin, daß die scholastischen Begriffe in der Theologie dadurch beseitigt und besonders den Candidaten eine Anweisung gegeben werden sollte, wie die Geheimnisse und Pflichten des Christenthums praktisch auszulegen seien. Im J. 1747 wurde M. Hofprediger zu Dillenburg und 1748 erster Pastor und Oberconsistorialrath daselbst. Fünf Jahre später erhielt er die Inspection über alle Kirchen und Schulen des Dillenburger Landes. In dieser Stellung übte er einen segensreichen Einfluß bis zu seinem Tode aus. Große Anerkennung fand unter seinen Glaubensgenossen seine kurze, aber ausgezeichnete Erklärung des Heidelberger Katechismus für den Schul- und Confirmandenunterricht, welche lange Zeit im Nassauischen im Gebrauche war. Außer den genannten Schriften hat M. noch einige Gelegenheitspredigten herausgegeben.

Simler, Sammlung alter und neuer Urkunden zur Beleuchtung der Kirchengeschichte, vornämlich des Schweizer Landes, I, 3. Thl., Zürich 1759. – Elberfelder Reformirtes Wochenblatt 1872, Nr. 35 ff.