ADB:Morsheim, Johann von
Ludwig und wurde im genannten Jahre wegen Streitigkeiten mit der Krone Böhmens nach Prag geschickt. In demselben Jahre wohnte er den Verhandlungen bei, die zwischen der Pfalz und Baiern in Worms und Ingolstadt stattfanden. Er starb 1516 als „kaiserlicher Majestät Rath und Diener“, und hinterließ fünf Söhne: Georg, Hans Friedrich, Hans Melchior, Hans Heinrich, Hans Franz und eine Tochter Sella. Bereits 1497 verfaßte er seinen „Spiegel des Regiments“, worin im Stile von Seb. Brandts Narrenschiff das Hofleben geschildert wird, wie die Hofleute Frau Untreue mit Schleifen und Wenden, mit dem Mantel nach dem Winde hängen dienen. Jedoch erst 1515 erschien das Werk in Oppenheim im Druck; es fand noch im 17. Jahrhundert Leser, wie die 1614 und 1617 erschienenen Ausgaben beweisen. Das Buch ist reich an sprichwörtlichen Wendungen und daher von Joh. Agricola u. a. benutzt worden.
Morsheim: Johann v. M., Dichter, aus einem pfälzischen Rittergeschlecht (jetzt Morschheim in der Pfalz, im Bezirksamt Kirchheimbolanden), aus welchem schon 1323–1354 ein Ritter Johann v. M. urkundlich vorkommt; ein zweiter, Hans v. M., erscheint 1380, wahrscheinlich derselbe, der 1417 Johann v. M. der Alte genannt wird. Der Dichter, der Sohn Heinrichs v. M. († 1476), war 1491 Vogt zu Germersheim, und hatte als solcher Streitigkeiten wegen des Zehnten zu Niederwiesheim mit dem Augustinerkloster in Alzei. 1509 bekleidete er die Stellung eines Hofmeisters, d. h. eines hohen Hof- und Gerichtsbeamten, am Hofe des Pfalzgrafen- Neueste Ausgabe von K. Goedeke. Stuttg. 1856 (37. Publication des Litterar. Vereins). Vgl. noch R. Köhler in Germania 20, 383 f., 21, 66.