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ADB:Mutter, Leopold

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Artikel „Mutter, Leopold“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 544–545, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mutter,_Leopold&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2024, 05:50 Uhr UTC)
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Mutter: Leopold M., Bildhauer, geboren am 22. December 1827 zu Unteralpfen (Großherzogthum Baden), † am 2. Mai 1887 in München. Von seinem Vater, dem Drechslermeister Fidelis M., frühe zu dessen Geschäft und ebenso zur Landwirthschaft angehalten, verwendete er alle freien Stunden unter Anleitung eines Jugendfreundes zur Uebung in der Bildnerei. Weitere Förderung suchte der mit guten Vorkenntnissen ausgerüstete M. in Arlesheim (Basel), Solothurn und München, wo er 1855 bei dem geschickten Plastiker Johann Petz (geboren am 16. Mai 1818 in Leermoos, † am 7. März 1880 zu München) und dem Altarbauer Ferdinand Preckle in „Condition“ trat. Auf einer Studienreise nach dem Elsaß erreichte ihn der Ruf seines schwer kranken Meisters Preckle, welchem er noch auf dem Sterbelager gelobte, dessen in Arbeit befindlichen Hochaltar mit allen Figuren für die Pfarrkirche in Donauwörth auf Rechnung der Wittwe Preckle’s zu vollenden (1865). Er löste sein Versprechen und übernahm dann als selbständiger Meister die Fortsetzung dieses Ateliers. Mit eisernem Fleiß schuf M. eine Reihe von Büsten (des Schießbaumwolle-Erfinders Schönbein, des Landtagsabgeordneten Kapfhammer, des Dichters Jakob Balde), Heiligenstatuen und Altäre für zahlreiche [545] Kirchen in Süddeutschland, die ihm einen geachteten Künstlernamen eintrugen, insbesondere für Mindelheim, Neustadt (1866), Mainburg (1867), Weißenborn (1869), Türkheim, Westerheim, Breitenbrunn, Bettenbach, Grönenbach, Unterrieden, Wildpoldsried, die Wallfahrtskirche in Wemding, Rain, Ziemetshausen, Rettenbach im Günzthal u. s. w. Auch König Ludwig II. betraute ihn mit kleineren Arbeiten zur Ausschmückung seiner Prachtbauten. Eine seiner letzten Leistungen war der Pfarraltar für seine Heimath Unteralpfen; die Freude, denselben selbst an Ort und Stelle zu bringen und aufzustellen, vereitelte der Tod. Er starb in sechzehnjähriger glücklicher Ehe nach kurzer aber schwerer Krankheit, allgemein geschätzt und geachtet ob seiner anspruchslosen Gediegenheit.

Vgl. Münchener Kunstvereins-Bericht für 1887, S. 76.