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ADB:Müller von der Lühne, Burchard

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Artikel „Müller von der Lühne, Burchard“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 701–702, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCller_von_der_L%C3%BChne,_Burchard&oldid=- (Version vom 29. November 2024, 08:03 Uhr UTC)
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Müller von der Lühne: Burchard M., General, aus einem alten in Lüneburg angesessenen Geschlecht, war der Sohn eines kaiserlichen Officiers Bernhard Müller, welcher sich, unter Maximilian II. und Rudolph II. im Türkenkriege in Ungarn auszeichnete, und aus dessen Ehe mit Lucia, einer Tochter des kaiserlichen Obersten Jacob v. Steinbach, am 10. März 1604 geboren. Durch seinen Vater, welcher nach erlangtem Abschiede in die Heimat zurückkehrte, und im Herzogthum Verden lebte, für den militärischen Beruf begeistert, trat er i. J. 1623, im Alter von 19 Jahren, in schwedische Dienste und nahm unter Jacob de la Gardie an dem Kampfe gegen Polen theil. Dann folgte er den ruhmvollen Fahnen Gustav Adolphs im dreißigjährigen Kriege, und zeichnete sich bei Leipzig und Lützen in dem Grade aus, daß er zum Rittmeister ernannt wurde. In der unglücklichen Schlacht bei Nördlingen (1634) rettete er sich durch kühne Gewandtheit und Tapferkeit aus der Umzingelung der Feinde, und gewann nach dem Wechsel des Glückes, unter Banner und Torstenson, die Achtung seiner Vorgesetzten in so hohem Maße, daß er 1636 zum Major und 1641 zum Obersten emporrückte. Im weiteren Verlaufe des Krieges ehrte ihn der Feldmarschall Karl Gustav v. Wrangel 1647 durch die Ernennung zum Generalmajor, als welcher M. auch an der letzten Waffenthat des Krieges, der Erstürmung von Prag, theilnahm. Nach dem westphälischen Frieden wurde er Stadtcommandant von Greifswald, wo er ein noch bestehendes Haus (Langestr. Nr. 55) bewohnte, und zeichnete sich in den Kriegen Karl X. Gustavs gegen Polen und Brandenburg in der Weise aus, daß er 1655 zum Generallieutenant und zum General der Cavallerie erhoben wurde. Von besonderer Bedeutung ist die Vertheidigung Greifswalds (1659, Sept. 23–30), bei welcher er, trotz der Minderzahl seiner Truppen und des Verfalls der Außenwerke, von den Bürgern unterstützt, zwei Bestürmungen des Großen Kurfürsten mit solcher Energie zurückwies, daß dieser die Belagerung aufgab, eine so hervorragende Kriegsthat, daß sie durch eine Abbildung in einem dem Ruhme Karl X. gewidmeten Kupferwerke verherrlicht wurde. In der Folge lebte er auf seinen Gütern Ludwigsburg, Mellentin und Netzow, welche er 1650 erwarb, und bei dieser Gelegenheit geadelt, zur Erinnerung an die Abstammung von seinem Großvater Anton Müller, Salzjunker in Lüneburg, den Namen „Müller v. d. Lühne“ annahm. Nach seinem Tode (1670 Juli 22), gingen die Güter auf seine Söhne Freih. Carl Leonhard und Jacob Heinrich [702] M. v. d. L. über, von denen jener (1707) als Generallieutenant, dieser (1713) als Amtshauptmann starb. Vater und Söhne sind in prächtigen Sarkophagen in einer Capelle der Greifswalder Nicolaikirche beigesetzt, über welcher ihre Wappen mit Siegestrophäen aufgestellt wurden.

Progr. funebr. rectoris Alb. Vogt, 1671 in den Vitae Pom.; Schwarz, Einl. z. Pom. Dörferhistorie, 1734, S. 24; Gesterding, Beitr. z. G. Gr. p. 275; Kosegarten, Balt. Stud. XVI, 2, 148; Dähnert, Pom. Bibl. IV, 281.