Zum Inhalt springen

ADB:Münscher, Wilhelm

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Münscher, Wilhelm“ von Heinrich Holtzmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 22, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCnscher,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 09:33 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Munre, Rüdeger von
Band 23 (1886), S. 22 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Wilhelm Münscher in der Wikipedia
Wilhelm Münscher in Wikidata
GND-Nummer 124728030
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|23|22|22|Münscher, Wilhelm|Heinrich Holtzmann|ADB:Münscher, Wilhelm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=124728030}}    

Münscher: Wilhelm M., Kirchengeschichtschreiber, geb. 15. März 1766 zu Hersfeld, † 28. Juli 1814 zu Marburg. Die beiden genannten Städte bilden den ganzen Schauplatz seines Lebens. Am Geburtsorte, wo sein Vater Geistlicher war, besuchte er das Gymnasium, wurde 1784 Gehülfe seines Vaters und 1789 Stiftsprediger. In Marburg hatte er 1781–84 seine Studien gemacht und war er seit 1792 als Professor an der theologischen Facultät, später auch als Consistorialrath und reformirter Inspector thätig. Außer zwei Predigtsammlungen (Marburg 1804 und 1814) und zahlreichen Beiträgen in Henke’s „Magazin für Religionsphilosophie“ veröffentlichte er ein übrigens blos die patristische Epoche umfassendes, vierbändiges „Handbuch der christlichen Dogmengeschichte“ (Marburg 1797–1809), davon die beiden ersten Bände eine dritte Auflage erlebten (1817–18), und ein „Lehrbuch der christlichen Dogmengeschichte“ (Marburg 1812–19), dessen dritte Auflage Daniel von Cölln (Bd. 1, 1832)[WS 1], Hupfeld (Bd. 2, 1834) und Neudecker (Bd. 3, 1838) in erweiterter Gestalt und mit Quellenbelegen herausgegeben haben. Zum Gebrauche bei Vorlesungen bestimmt war das „Lehrbuch der christlichen Kirchengeschichte“ (Marburg 1804), dessen zweite Auflage von Wachler (1815), die dritte von Beckhaus (1826) besorgt wurden; die Methode seiner Darstellung ist die damals beliebte eines etwas äußerlich gefaßten Pragmatismus. Aber unbestritten bleibt ihm das Verdienst, die Dogmengeschichte zum erstenmal nach ihrem reinen Begriff und ganzen Umfange (so wenigstens im „Lehrbuch“), auf Grund umfassender Belesenheit in den Quellen, in zweckmäßiger Anordnung, klarer und gefälliger Darstellung, übersichtlicher Form, richtiger Abtheilung der Perioden und mit angemessener Abwägung des Verhältnisses von Allgemeinem und Besonderem behandelt zu haben. Im Uebrigen hat er sich Verdienste erworben um Hebung des Landschulwesens in Hessen, insonderheit um Gründung eines Schullehrerseminars in Marburg.

Vgl. Münscher’s Lebensbeschreibung und nachgelassene Schriften, herausgegeben von Wachler (Frankfurt a. M. 1817).


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: schließende Klammer fehlt