ADB:Oelrichs, Johann Carl Conrad

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Oelrichs, Johann Karl Konrad“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 318–319, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Oelrichs,_Johann_Carl_Conrad&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 15:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Oelrichs, Gerhard
Band 24 (1887), S. 318–319 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Carl Conrad Oelrichs in der Wikipedia
Johann Carl Conrad Oelrichs in Wikidata
GND-Nummer 11899963X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|24|318|319|Oelrichs, Johann Karl Konrad|Gottfried von Bülow|ADB:Oelrichs, Johann Carl Conrad}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11899963X}}    

Oelrichs: Johann Karl Konrad Oe., Historiker, Doctor beider Rechte (1750), kaiserlicher Hof- und Pfalzgraf (23. Mai 1755), herzoglich pfalz-zweibrückischer Legationsrath und dieses und des markgräflich badischen Hofes Ministerresident in Berlin, entstammt einem hanseatischen Geschlecht, das in Danzig und seit der Mitte des 16. Jahrhunderts in Bremen blühte. Er wurde am 12. August 1722 in Berlin geboren, wohin sein Vater Friedrich Oe., geb. 1687, von Bremen als Prediger der reformirten Gemeinde gegangen war. Kaum zwei Jahr alt verlor Oe. seine Mutter, eine geborene Eversmann, und im 10. Jahre auch seinen Vater, so daß er, nunmehr ganz verwaist, bereits am 20. October 1732 auf das Joachimsthaler Gymnasium in Berlin gethan ward. Nolten, Schmid, Becmann, Müzel, Neuburg und andere waren hier seine Lehrer, deren er in seiner Selbstbiographie mit warmer Liebe gedenkt, nicht minder der mit manchen seiner Mitschüler geschlossenen Jugendfreundschaften, durch die er zu angestrengtem Fleiß namentlich auf dem Gebiet der Geschichte angespornt wurde. Zu Ostern 1740 bezog er die Universität Frankfurt a. O., um die Rechte zu studiren, hörte Logik und Philosophie bei Baumgarten, schöne Wissenschaften und Latein bei Westermann, Geschichte und deutsches Recht bei Gräven, Jurisprudenz bei Pesler, Fleischer und Trier. Für spätere Arbeiten legte er bereits Collectaneen an. 1748 schloß er seine Frankfurter Studien ab mit Vertheidigung einer Dissertation „De bonis nobilium juri detractus obnoxiis“ und begab sich nach Berlin, um die juristische Praxis auszuüben. Dieselbe sagte ihm aber wenig zu und 1750 kehrte er wieder nach Frankfurt zurück, um sich zur Vorbereitung auf ein akademisches Lehramt durch seine Dissertation „De botding et lodding“ den juristischen Doctorgrad zu erwerben. 1752 wurde er auf Veranlassung des Ministers Grafen Herzberg als Professor der Rechte an das akademische Gymnasium nach Stettin berufen, an dem bisher noch nie ein Reformirter angestellt worden war. Am 14. December d. J. trat er das Amt an und hat dasselbe 21 Jahre lang innegehabt, andere Berufungen, wie nach Anhalt, Gröningen etc. ausschlagend. Neben seiner amtlichen Thätigkeit war er schriftstellerisch außerordentlich thätig; der größte Theil seiner Schriften juristischen, historischen und litterarischen Inhalts bezieht sich auf Pommern und viele derselben sind dem Forscher noch heut unentbehrlich. Die gelehrten Gesellschaften in Bremen, Leipzig, Königsberg, Greifswald, Göttingen, Mainz, Helmstädt etc. ernannten ihn zu ihrem Mitgliede. Unter den mannigfachen Diensten, die er der Wissenschaft geleistet hat, mag hier nur der eine hervorgehoben werden, daß er die Kupferplatten der vorzüglichen, aber ganz in Vergessenheit gerathenen großen Karte von Pommern von Eilhard Lubin (1612 ff.) dem Untergang entriß und neue Abzüge davon herstellen ließ. 1748 besorgte Oe. eine zweite Ausgabe des v. Dreger’schen Codex dipl. Pomeraniae und 1795 ein Verzeichniß der v. Dreger’schen noch ungedruckten Sammlung pommerscher Urkunden (s. A. D. B. v. Dreger V, 391). Im J. 1773 nahm er in einer Schrift „De siglo pontificali: Bene Valete“, mit 67 Abbildungen, von seinem Lehramte und von Stettin Abschied und begab sich nach Berlin, schriftstellerischer Thätigkeit sich ganz widmend, denn die Aemter eines zweibrückischen und badischen Residenten am preußischen Hofe werden ihm wenig Arbeit gemacht haben. 1785 gab er in einer besonderen Schrift Nachricht von seinen zum Druck fertigen Manuscripten. Am 10. Januar 1799 starb Oe. in Berlin an Altersschwäche. Einen großen Theil seiner Bibliothek sowie 16 000 Thaler baar vermachte er testamentarisch dem Joachimsthaler Gymnasium in Berlin; außer den Handschriften waren darunter sehr kostbare numismatische, sowie historische, geographische, juristische und auf die Kunst bezügliche Werke, sowie Kupferstiche und Denkmünzen. Ueber die Verwaltung dieses beträchtlichen Vermächtnisses bestehen besondere testamentarische Bestimmungen. Werke über [319] alte und neuere, namentlich brandenburgische und pommersche Geschichte bestimmte er der Frankfurter Universität, in liebevollem Gedenken für die beiden Bildungsstätten seiner Jugend sorgend. Er war in kinderloser Ehe mit der Wittwe des Raths Schott, geb. Limmer, verheirathet.

Catalogus bibliothecae D. Jo. Car. Conr. Oelrichs, Berolini 1800, mit Selbstbiographie und Aufzählung sämmtlicher von ihm selbst verfaßten Werke. – Köpke, Gesch. d. Bibl. des Joachimsthal. Gymnasiums (Programm), 1831.