ADB:Otbert (Wunderheiler)

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Artikel „Otbert“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 529, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Otbert_(Wunderheiler)&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 13:46 Uhr UTC)
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Otbert, oder wie Reimer Kock ihn nennt Otbrecht, ein Bauer zu Bokel an der Otter bei Bevern, Kirchspiels Selsingen, im Regierungsbezirk Stade, läuft beim Jahre 1218 als St. Otbert oder Bruder Otbert, nach Albrechts von Stade Vorgange in den Ann. Hamburg. durch alle norddeutschen Chroniken, von der Sachsenchronik bis Detmar und Kock und ist in von Kobbe’s Herzogthum Bremen und Verden I. S. 115 mit neuen Erfindungen noch wieder aufgewärmt. Er besprach mit bäurischen Sprüchen Krankheiten, ließ baden, prophezeiete und fand Glauben, ungeheuren Zulauf und reiche Opferspenden, die er mit dem herzoglichen (d. h. pfalzgräflichen) Vogte auf der Burg Bremervörde, Heinrich von Ochtenhausen theilte, und dafür dessen Schutz fand. Als aber die Ministerialen des Bremer Erzbischofs im Kampfe um die Grafschaft Stade die Burg überrumpelten, flüchtete er nach Lübeck und soll von da nach Riga gegangen und verschollen sein. Uebrigens ließ man im Mittelalter und noch später, gern alles, was von der Elbe ab verscholl, über Lübeck nach Riga gehen. In Lübeck wollte man von ihm das plattdeutsche Sprüchwort ableiten: „It helpet so vele alse broder Otbrechts segeninge“. Mit dem tanzenden Otbern bei Alb. Stad. 1021 oder 1012 (M. G. SS. XVI, S. 213), ist er nicht zu verwechseln. In den Heiligenverzeichnissen kommt ein Otbert oder Otbrecht nicht vor, in das plattdeutsche (lübische) Passional aber ist er hineingerathen und noch R. Kock führt ihn daraus an als einen großgeachteten Heiligen mit einer großen Geschichte von seiner „Flasche“.

Mon. Germ. SS. XVI, S. 381; über die von Lappenberg in den Hamb. Ann. ausgelassene aber bei Langebeck angegebene Geschichte vergl. Weiland in den Forschungen z. deutschen Gesch. XIII, S. 166 ff.