ADB:Otto II. von Eberstein
Kaiser Friedrichs II. Sohne, König Heinrich VII., angeschlossen, bald aber, als über seine schlimmen Pläne kein Zweifel mehr bestehen konnte, sich von ihm abgewandt und sind von dieser Zeit an dem Kaiser unwandelbar treu geblieben. Im J. 1236 treffen wir beide Brüder bei Friedrich in der Lombardei und mit ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach ist Otto II., der Jüngere, dahin gekommen, der dann des Kaisers ganzes Vertrauen gewonnen und bei ihm treu ausgehalten hat. Schon im J. 1237, nach der Aechtung des Herzogs Friedrich des Streitbaren von Oesterreich, wurde er von dem Kaiser zum Mitgliede der Landeshauptmannschaft ernannt, die dieser in Oesterreich und Steiermark einsetzte. Als dann der Babenberger mit Hülfe des Königs Wenzel von Böhmen im Herbste des genannten Jahres die Wiedererwerbung seiner Länder versuchte, stellte ihm der Kaiser den Grafen Otto mit einem Heere entgegen; der Graf wurde aber zweimal von dem streitbaren Herzog geschlagen und zurückgeworfen. Bekanntlich hat sich dieser mit dem Kaiser wieder ausgesöhnt und die Fortdauer der k. Landeshauptmannschaft war dadurch überflüssig geworden, Graf Otto aber ist wieder in die Lombardei zurückgegangen. Neun Jahre später, nachdem Herzog Friedrich in der Schlacht an der Leitha gegen die Ungarn gefallen und damit sein Erbland endgültig ledig geworden war, erklärte der Kaiser gegenüber den Ansprüchen, die von anderer Seite her auf sie erhoben wurden, dieselben für an das Reich heimgefallene Lehen und bestellte eben jenen Grafen Otto v. E., den er schon einmal zu einer Vertrauensstellung dorthin berufen hatte, als Reichsverweser über die verwaisten Herzogthümer; der Graf übernahm diese neue und nicht leichte Stellung und fing 1247 an, das Regiment über dieselben in des Kaisers Namen auszuüben und eine staufische Partei zu bilden. Um so kräftiger waren jedoch die Gegenanstrengungen, vor allen des päpstlichen Hofes, um diese wichtige Position im Südosten des Reiches und diesen Zuwachs ihrer Macht sich in den Händen der Staufer nicht befestigen zu lassen und ihnen Gegner zu erwecken. Der Reichsverweser Graf Otto erkannte, daß unter diesen Umständen das getroffene Provisorium der ringsum dräuenden Gefahr auf die Dauer nicht gewachsen sei und daß eine normale Ordnung der Dinge geschaffen werden müsse. Er begab sich daher mit einer Anzahl staufisch gesinnter Landherren in der Mitte des J. 1248 zum Kaiser nach Verona, um einen Herzog für die umstrittenen Länder zu erbitten. Friedrich setzte zwar wieder nur ein neues Provisorium an die Stelle des alten, aber die Aufgabe des Grafen Otto in Oesterreich war damit erledigt; er blieb vorläufig in der Nähe des Kaisers in Italien und kehrte nach dessen Tode in seine Heimath zurück, wo inzwischen sein Vater und sein Oheim, Graf Eberhard IV., die Sache König Konrads gegen Wilhelms von Holland Anhang eifrig vertreten hatten. Von jetzt an tritt Otto II. in den öffentlichen Angelegenheiten in den Hintergrund; nach der Erhebung Rudolfs von Habsburg begegnen wir ihm zwar wieder mehrfach in der Umgebung des Königs, ohne daß er aber eine hervorragende Stellung einnimmt. Für die Geschichte seines Hauses ist Otto II. u. a. durch den Umstand merkwürdig geworden, daß unter ihm die Burg Alteberstein an die Markgrafen von Baden überging und Neueberstein der Hauptsitz des Geschlechtes wurde. Seine Gemahlin war Elisabeth, [584] eine Tochter des Pfalzgrafen Konrad von Tübingen, die ihm aber keinen Sohn geboren hat. Otto II. überlebte seinen Vater nur um etwa 7 Jahre und ist wahrscheinlich gleichfalls hochbetagt in der Zeit von 1286 auf 1287 gestorben.
Eberstein: Otto II., Graf v. E. (bei Hohen-Baden im alten Uffgau), † 1286–87, Sohn des Grafen Otto I., der im J. 1279 in dem seltenen hohen Alter von 109 Jahren gestorben ist, also im J. 1170 geboren war. Die Grafen d. N., zwischen der Oos und Murg begütert, treten im 11. Jahrhundert urkundlich nachweisbar auf. Die Klöster Herren- und Frauenalb sind Stiftungen ihres Hauses gewesen. Otto I. und sein Bruder Graf Eberhard IV. haben sich- G. H. Krieg von Hochfelden, Gesch. der Grafen v. Eberstein in Schwaben, Karlsruhe 1836. – F. J. Mone, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. I, stellenweise. – O. Lorenz, Deutsche Geschichte im 13. und 14. Jahrhundert, Bd. I, Wien 1863. – Schirrmacher, Kaiser Friedrich II., Bd. III. u. IV.