Zum Inhalt springen

ADB:Palm, Johann Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Palm, Johann Friedrich“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 104, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Palm,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 18. November 2024, 15:46 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Palm, Philipp
Nächster>>>
Palmer, Christian
Band 25 (1887), S. 104 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Friedrich Palm in der Wikipedia
Johann Friedrich Palm in Wikidata
GND-Nummer 135540380
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|25|104|104|Palm, Johann Friedrich|Richard Hoche|ADB:Palm, Johann Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135540380}}    

Palm: Johann Friedrich P., Philologe und Schulmann (1813–71). Als der Sohn eines evangelischen Pfarrers in Dautzschen, Kreis Torgau, wurde P. am 2. October 1813 im großväterlichen Pfarrhause in dem benachbarten Städtchen Prettin geboren. Nach häuslicher Vorbereitung übergab ihn der Vater 1826 der Nicolaischule in Leipzig, welche er Ostern 1832 verließ, um sich dem Studium der Theologie und Philologie – ebenfalls in Leipzig – zu widmen. Der Einfluß G. Hermanns, der ihn bald in seine griechische Gesellschaft aufnahm, zog ihn mehr und mehr von theologischen Studien ab und der Sprachwissenschaft zu; den von Hermann begünstigten Plan, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, mußte P. aber aufgeben, als der Tod seines Vaters 1834 ihn in die Nothwendigkeit versetzte, für seinen und der Seinigen Unterhalt sorgen zu müssen. Er übernahm daher Ostern 1835 eine Stelle als Adjunct an der Leipziger Nicolaischule und wurde 1837 an dieser zum ordentlichen Lehrer ernannt. Sein hervortretendes Lehrtalent und seine wissenschaftliche Tüchtigkeit, von der u. A. eine Herodot-Ausgabe (zuerst 1839) Zeugniß ablegte, veranlaßte die königl. sächsische Regierung, ihn bereits im December 1842 als Professor an die Landesschule in Grimma zu versetzten, wo er sich rasch eine hervorragende Stellung zu erwerben verstand. In weiteren Kreisen erregte er durch seine Betheiligung an dem damals lebhaft entbrannten Streite über das Verhältniß und den Werth humanistischer und realistischer Bildung, namentlich durch seine Schrift „Ueber Zweck und Methode des Unterrichts in den classischen Sprachen“ (1848) ein gewisses Aufsehen. – Im October 1850 wurde er als Rector des Gymnasiums nach Plauen berufen und löste hier die schwierige Aufgabe, einer anscheinend dem Untergange verfallenen Anstalt neues Leben einzuflößen, mit hervorragendem Geschick; auch die durch die Bedürfnisse der Fabrikstadt wünschenswerth gewordenen Erweiterung der Schule durch Anfügung von Realclassen hat er, wenn auch gegen seine Neigung, glücklich durchgeführt. Sein Wunsch, die Leitung eines reinen Gymnasiums zu übernehmen, ging in Erfüllung, als ihm im October 1861 die Direction des Gymnasiums in Bautzen übertragen wurde. Diese Anstalt hat sich seiner belebenden Kraft bis zu seinem Tode erfreuen dürfen; u. A. ist die Beschaffung eines neuen Schulhauses wesentlich sein Verdienst. Er starb am 14. Februar 1871. Selbständige wissenschaftliche Arbeiten hat er während seiner Rectoratszeit nicht mehr veröffentlicht; er war aber wesentlich betheiligt an der Neugestaltung des griechischen Wörterbuchs von Passow, dessen 5. Auflage er selbst mit herausgab. 1864 veröffentlichte er einen Lebensabriß seines Freundes Fr. Kraner in der Ausgabe von dessen Schulreden.

K. Schubart, Gedächtniß-Rede auf J. F. P. im Programm des Gymnasiums in Bautzen 1871.