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ADB:Peeters, Bonaventura

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Artikel „Peeters, Bonaventura“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 312–313, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Peeters,_Bonaventura&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 09:52 Uhr UTC)
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Peeters: Bonaventura P., namhafter Marinemaler, zu Antwerpen geboren und getauft am 25. Juli 1614, † in Hoboken am 25. Juli 1652. Die biographischen Angaben über die Entwicklung und Schicksale des Meisters sind sehr spärlich. Im J. 1635 wurde er in die Lucasgilde zu Antwerpen aufgenommen. Ob er Reisen unternommen habe, wird nirgends erwähnt; seine Gemälde verrathen uns aber, daß er nicht immer in Antwerpen sitzen blieb, sondern sich in der Welt umgesehen habe. Nur ist es nicht möglich, seine Rundfahrten zu bestimmen. Als Marinemaler nimmt er in seiner Zeit die erste Stelle ein; auch hat er sich ein besonderes Fach erwählt. Seine Vorgänger, wie Brueghel, Willarts, Stalbent, malten auch Wasser, Kähne, Strandscenen, aber bei diesen ist das Meer doch erst in zweiter Reihe zur Geltung gekommen; P. hingegen führt uns mit seiner Kunst in das offene Meer hinaus und namentlich sind es die fürchterlichen Scenen des Sturmes, die sich auf offener See abspielen, und ihre Folgen, die Schiffbrüche oder Schiffsbrände, auch Scenen des Seekrieges, die er mit solcher Naturwahrheit schildert, daß man fast gezwungen wird, die geschilderten Schrecken mitzuempfinden. In dieser Auffassung der tobenden Natur steht er unübertroffen da. Indessen verstand er es, auch die friedliche Natur mit dem ihr eigenen Reize aufzufassen und wiederzugeben. Gleichsam um von den gefährlichen Fahrten im Seesturm auszuruhen, führt er uns in den sicheren Hafen, um uns das geschäftige Treiben des Handels anzusehen, oder er zaubert vor unseren Blicken Dörfer am Flußufer, verfallene Thürme, die sich im Wasser spiegeln und belebt diese Scenerien mit köstlichen kleinen Figuren, die voll Leben und Bewegung sind. Daß der Künstler sehr productiv war und sich eines starken Absatzes seiner Bilder erfreute, beweist das Vorkommen so vieler seiner Gemälde. Parthey in seinem Bildersaal rechnet in deutschen Sammlungen allein an 60 Bilder. Fast jede größere Sammlung besitzt dergleichen. In Dresden sind zwei Bilder, eine Ansicht von Scheveningen und eine von Corfu (?) vom Jahre 1652. Im Belvedere zu Wien ist die Erstürmung eines venetianischen Forts durch die Türken; bezeichnet: B. P. 1645. Auch die Galerie Liechtenstein, ebenda, so wie Kassel besitzen Bilder von ihm. In Braunschweig ist eines seiner feinsten Bilder, Ansicht des belebten Ufers eines großen Flusses vom Jahre 1636. Berlin besitzt zwei Bilder mit bewegter See, Schwerin zwei Seestürme und einen Kampf zwischen zwei Kriegsschiffen. Der Meister liebte auch [313] die Poesie, versuchte sich auch selbst in derselben, doch brachte sie ihm Unglück. In einem satyrischen Gedichte griff er die Jesuiten in Antwerpen an, daß sie ihm eine Erbschaft entzogen hatten. Dafür verfolgten ihn die frommen Väter so nachdrücklich, daß er die Stadt verlassen mußte. Er siedelte sich in dem nahen Hoboken an, wo ihn der Tod ereilte. Auf seinem Grabe befand sich sein Bildniß, von A. Mathyssen gemalt – jetzt in der Kirche – und sein Bild: Schiffbruch des h. Paulus auf Malta. Auch die Radiernadel wußte er zu handhaben; v. d. Kellen verzeichnet in seinem Peintre-Graveur 9 Blätter, Seestücke, von ihm, die sehr geschätzt werden. Nach seinen Bildern haben Hollar (der auch sein Bildniß radirte), Major, Prenner, le Beau u. a. m. gestochen.

s. Kramm. – v. d. Kellen.