Zum Inhalt springen

ADB:Peters, Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Peters, Friedrich“ von Paul Zimmermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 487–488, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Peters,_Friedrich&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 05:57 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 25 (1887), S. 487–488 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Peters (Theologe) in der Wikipedia
Friedrich Peters in Wikidata
GND-Nummer 100226078
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|25|487|488|Peters, Friedrich|Paul Zimmermann|ADB:Peters, Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100226078}}    

Peters: Friedrich P. (Petri), geb. zu Hallerspring im Fürstenthum Kalenberg am 10. März 1549, † zu Braunschweig 1617, besuchte seit 1561 die Schule zu Hildesheim, 1565 das Martineum zu Braunschweig und ging 1569 auf die Klosterschule zu Ilfeld über, wo er bis 1571 bei Michael Neander tüchtige Kenntnisse im Hebräischen sich erwarb. Nachdem er dann noch einige Zeit in der Johannisschule zu Halberstadt gewesen war, bezog er die Universität Wittenberg, wo er am 9. März 1574 die Magisterwürde errang. Noch in demselben Jahre trat er das Conrectorat am Martineum zu Braunschweig an, das er bis 1578 inne hatte. Am 6. November 1578 wurde er Prediger an der Andreaskirche daselbst. Eine Schrift, welche er 1586 gegen den Wucher verfaßte, erweckte ihm manche Feinde im Rathe der Stadt, die ihm bei verschiedenen Gelegenheiten zu schaden suchten. So noch in demselben Jahre, als ihn insbesondere der Helmstädter Professor Daniel Hofmann wegen seiner Lehre über die Ubiquität Christi – P. hatte für Chemnitz gegen Danäus eine Schrift „de unione hypostatica naturarum Christi etc. verfaßt – heftig angriff. Dann um den Anfang des J. 1588, als er eine Wittenberger Schmähschrift gegen den von Wittenberg nach Braunschweig übersiedelnden Polycarp Leyser mit einer Begrüßungsschrift für denselben beantwortete und die Lehrer der dortigen Hochschule sich darüber beschwerten. Beide Male aber wurde es P. nicht schwer, sich gegen die wider ihn erhobenen Anklagen zu rechtfertigen. In theologischer Beziehung war P. ein eifriger Anhänger des strengen Lutherthums, ein Freund und Gesinnungsgenosse von Polycarp Leyser, mit dem er schon vor dessen Anstellung in Braunschweig in Verkehr gestanden hatte; gegen die sog. Calvinisten hat er verschiedene heftige Schriften verfaßt. Im J. 1598 wurde P. Senior des geistlichen Ministeriums in Braunschweig und am 15. November 1605 Coadjutor des dortigen Stadtsuperintendenten. Als solcher hat er neben seinen Predigten öffentliche Vorlesungen besonders über die hebräische Grammatik gehalten. Im J. 1609 wurde er auch Decan des Kalands St. Matthäi in Braunschweig. Sein wichtigstes Werk ist für uns „der Teutschen Weißheit“, eine äußerst reichhaltige Sprichwörter-Sammlung. Dieselbe erschien in drei Theilen nebst Appendix, wie die Druckeinrichtung zeigt, zusammen 1605 in Hamburg, wenn auch der Titel des zweiten Theils noch die Jahreszahl 1604 trägt. Das Buch enthält etwa 20 000 Sprichwörter, Priameln und Reimsprüche; eine kurze Vorrede hat P. Leyser dem Werke vorausgeschickt. Die letzte Zeit seines Lebens hatte P. nochmals heftige Streitigkeiten zu bestehen. Der Unfug, der mit dem Verkauf von Stiftslehen getrieben wurde, hatte ihn zu mißfälligen Aeußerungen hierüber veranlaßt. Gegen scharfe Angriffe, die er deshalb erfuhr, vertheidigte er sich in seinem „Gründtlichen Bericht …, ob Thumherrn oder ihre Adjuncten, die gemeiner Leute und Bürger Kinder sind … der Stiftslehen mit gutem Gewissen genießen können“. Er entschied diese Frage im verneinenden Sinne. Das Erscheinen dieses Buches hat P., der am 21. October 1617 verstarb, nicht mehr erlebt; es wurde erst 1618 von seinem Schwiegersohne M. Barth. Völkerling herausgegeben. Doch der Streit ging auch nach Peters’ Tode weiter. Die Braunschweigischen Stifter St. Blasi und St. Cyriaci beklagten sich, als ihre Beschwerden bei dem Rathe und dem geistlichen Ministerium nicht den gewünschten Erfolg hatten, beim Herzoge Friedrich Ulrich. Dieser hat das Buch in einem Patente vom 9. December 1619 confisciren lassen, doch weigerte sich der Rath der Stadt Braunschweig dasselbe anzuschlagen. Eine umständliche vom Decan des Blasienstiftes Valentin Möller verfaßte Gegenschrift, Vindiciae canonicorum, ist im [488] Drucke nicht erschienen. – P. ist dreimal verheirathet gewesen. Am 30. April 1577 vermählte er sich mit Cäcilie Flockwedel, die ihm fünf Söhne und zehn Töchter gebar und am 9. Juli 1596 gestorben ist; am 11. Juni 1598 mit der Wittwe des Rathsherrn Joh. Kruders, Elisabeth geb. Götzen († 14. August 1599), und zuletzt mit der Wittwe des Pastors Johannes Hennichius von St. Jacobi in Hamburg, Christine, geb. Lampadius.

Vgl. über ihn Rehtmeyer’s der Stadt Braunschweig Kirchen-Historie Th. IV. S. 267 ff. u. a. a. O.