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ADB:Pfeilschifter, Johann Baptist von

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Artikel „Pfeilschifter, Johann Baptist von“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 657–658, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pfeilschifter,_Johann_Baptist_von&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 08:11 Uhr UTC)
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Pfeilschifter: Johann Baptist v. P., Litterat, geb. am 27. September 1793 zu Gösen bei Cham, † am 16. November 1874 zu Regensburg. Nach Absolvierung des Gymnasiums zu Straubing studirte er 1810–13 zu Landshut, darauf zu München Philosophie, Geschichte und Jura. Er fing schon als Student an zu schriftstellern. 1816 ging er zu H. Zschokke nach Aarau, war eine Zeit lang Mitarbeiter der Aarauer Zeitung, dann des zu Weimar erscheinenden „Oppositionsblattes“, arbeitete auch für Brockhaus’ Conversationslexikon und die „Zeitgenossen“. 1817 begründete er die Zeitschrift „Zeitschwingen“, die erst zu Jena, dann zu Leipzig, zuletzt zu Frankfurt a. M. erschien, hier im September 1819 in L. Börne’s Hände überging, dann aber bald unterdrückt wurde (s. A. D. B. III, 167). 1820 machte er eine Reise nach Holland, Frankreich und Spanien und correspondirte von hier aus für die Augsburger „Allgemeine Zeitung“. 1822 nach Frankfurt zurückgekehrt, gründete er die Zeitschrift „Der Staatsmann“, welche seit 1831 als „Zuschauer am Main“ bis 1838 erschien. Er vertrat fortan eine streng conservative und noch strenger [658] katholische Richtung. 1825 erhielt er von dem katholisch gewordenen Herzog Ferdinand von Anhalt-Köthen (s. A. D. B. VI, 671) den Titel Legationsrath und 1829 wurde er von demselben geadelt. Von 1830 bis 1840 lebte er meist im Sommer in Aschaffenburg, im Winter in Mannheim, von 1841 bis 1851 in Würzburg, dann in Darmstadt. Der 1829 von ihm und Adam v. Müller (s. A. D. B. XXII, 501) begründete „Litteratur- und Kirchen-Correspondent“ ging nach Müller’s Uebersiedelung nach Wien bald wieder ein. Von 1831 bis 1837 war er der Hauptredacteur der Aschaffenburger „Katholischen Kirchenzeitung“, von 1837 bis 1841 des „Herold des Glaubens“. 1837 bis 1839 gab er auch ein religiöses Taschenbuch „Cölestine“ heraus. Er schrieb auch für den „Katholik“ und andere Zeitschriften und veröffentlichte zwischen 1830 und 1846, theilweise anonym oder pseudonym, eine Reihe von kleineren Schriften, u. a. „Denkwürdigkeiten aus der Geschichte der Revolution in Spanien“, 1836; „Mittheilungen aus Spanien“, 1837; „Betrachtungen über die Revolutionen in Spanien, Portugal“ u. s. w., 1839; „Politische Studien“, 1839; „Biographien denkwürdiger Priester und Prälaten“ und „Papst Gregor XVI.“, 1846 (beide unter dem Namen J. B. Wagner). Nach langer Unterbrechung veröffentlichte P. 1861 das erste Bändchen eines „Baierischen Plutarch“, dem aber kein zweites folgte. Er übernahm dann für einige Zeit die Redaction des „Westfälischen Merkur“ und versuchte die Begründung eines „Katholischen Kirchenblattes“. Der Erfolg seiner schriftstellerischen Thätigkeit entsprach nicht seinen Erwartungen. Von seinen Schriften hat keine einen bleibenden Werth.

M. Brühl, Gesch. der katholischen Literatur Deutschlands, 1854, S. 792. – Literarischer Handweiser 1875, 20.