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ADB:Poelenburg, Cornelis

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Artikel „Poelenburg, Kornelis“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 353–354, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Poelenburg,_Cornelis&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 16:15 Uhr UTC)
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Poelenburg: Kornelis P., Historien- und Landschaftsmaler, geboren zu Utrecht 1586, † daselbst 1667. Er war ein Schüler des Abr. Bloemaert, fand aber die Kunstrichtung, die ihn berühmt machte, in Italien. Wie viele seiner Landsleute, glaubte er nicht, ein tüchtiger Künstler zu werden, wenn er nicht in Rom seine Studien gemacht habe. Im J. 1617 lebte er in Rom, fand aber das Vorbild, das seinem Naturell zusagte, nicht in der italienischen Kunst, sondern [354] in Elzheimer, dessen Kunstweise er sich anzueignen bemühte. Man sagt zwar, daß er mit Vorliebe Raphael’s Werke studirt habe, aber in seiner Kunst ist keine Spur dieses Studiums wahrzunehmen. Er malte gern kleine Cabinetsstücke auf Holz oder Kupfer, stellte italienische Landschaften mit Ruinen, auch Berglandschaften mit großer Feinheit dar und belebte diese mit zierlichen Figuren, zumeist nackten Frauen. Das Colorit ist sehr schön, die Beleuchtung ausgezeichnet. Die reichen Kunstfreunde wurden bald auf ihn aufmerksam und P. machte in Rom eine reiche Ernte. Auch Florenz, wo er sich auf dem Heimwege eine Zeit aufhielt, brachte ihm großen Gewinn von seinen Bildern. Der Großherzog suchte ihn zu fesseln, aber der Künstler empfand Heimweh und widerstand allen Lockungen. Als er in seine Vaterstadt zurückgekehrt war, mußte er bald wieder den Wanderstab ergreifen, da ihn Karl I. nach London berief, wo er dessen Porträt malte und sonst an die Großen des englischen Hofes viele seiner Cabinetsstücke theuer verkaufte. Auch hier wieder konnte ihn die Gunst eines Hofes nicht zurückhalten, er kam nach Utrecht zurück, wo er bis zu seinem Tode blieb und noch manches bewunderte Werk schuf. Houbraken läßt ihn 1660 sterben, aber noch 1664 war er Decan der Gilde; er wurde am 12. August 1667 mit großem Pomp begraben. Utrecht besitzt von ihm ein Götterbankett. Um Ursache zu haben, nackte Figuren in seinen Landschaften anzubringen, benützte er die Fabeln der Mythologie; die Göttinnen vor Paris, die Nymphen des Waldes und der Fluren, die vor Satyrn flüchten, das Bad der Diana oder Callisto, oder auch nur badende Frauen gaben ihm Gelegenheit, seine Vorliebe für diese Kunstweise zu befriedigen. Paris besitzt ein Dianenbad, ähnliche Bilder auch Haag, Amsterdam, Dresden. Als Ausnahme muß das Bild in Gotha gelten, das ein Männerbad zum Gegenstande hat. In Berlin ist eine Scene aus Guarini’s Pastor Fido. In London, Brüssel und St. Petersburg befinden sich auch Bilder mit badenden Nymphen. Seine Bilder sind in der Welt zerstreut, in öffentlichen wie in Privatsammlungen aufbewahrt. Es haben auch sehr viele Kupferstecher uns seine Compositionen durch den Stich vermittelt, wie Le Bas, Blacker, Bronkhorst, Guttenberg, Lorieux, Morin, W. Vaillant, Levasseur u. a. m. Auch hat der Meister einige Blätter selbst radirt, so namentlich eine römische Ruine. P. de Jode stach des Meisters Bildniß für A. van Dyck’s Iconographie; auch Waumans hat es gestochen. Er hatte viele Schüler, unter denen Jan Lys, D. Vertangen, F. Verwilt zu erwähnen sind.

s. Houbraken. – R. van Eynden. – Kramm. – Immerzeel.