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ADB:Pressel, Paul

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Artikel „Pressel, Paul“ von Julius Hartmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 113–114, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pressel,_Paul&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 08:46 Uhr UTC)
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Pressel: Paul P., evangelischer Theolog, geboren in Tübingen am 16. Juni 1824, † ebenda am 4. April 1898, war der dritte von fünf zu Namen gekommenen Söhnen des Oberhelfers, späteren Decans Joh. Gottfried Pressel in Tübingen (Wilhelm, 1818–1902, Hebraist und Erzähler; Theodor, 1819–77, Reformationshistoriker, s. A. D. B. XXVI, 572; Gustav, 1827–90, Tondichter; Friedrich, geboren 1830, Geschichtsschreiber Ulms). Im Seminar Urach und Tübinger Stift gebildet, war P. nach weiteren Studien in Tübingen und Paris im unständigen Pfarrdienst und Lehramt thätig, bis er 1860 als Diakonus zu Brackenheim in das ständige geistliche Amt eintrat, das er seit 1866 als Diakonus in Geislingen, 1871–76 als Decan in Neuenstadt, schließlich bis zu seiner durch einen Schlaganfall 1888 herbeigeführten Zurruhesetzung als Decan und erster Münsterpfarrer in Ulm ehrenvoll im Segen bekleidete. Ein geschätzter Kanzelredner und Seelsorger, humaner Vorgesetzter seiner Geistlichen und Lehrer, that sich der warmherzige, schlagfertige Mann in den bewegten Jahren seit 1864 auf dem politischen Schauplatz als furchtlos treuer Nationaler, in der 1869 eingeführten württembergischen Landessynode und deren Ausschuß als einflußreicher Debatter und Vermittler, in Ulm als Hauptförderer der Münsterrestauration hervor. Auch schriftstellerisch war der regsame Mann mehrfach thätig: ein Familienblatt, ein Kalender, volksthümliche Biographien Calvin’s (1864) und des Herzogs Christoph von Württemberg (1868), ein Band der Evangelischen Volksbibliothek von Klaiber: „Die geistliche Dichtung von Luther bis Klopstock“ (1863) tragen seinen Namen; ein 1860 erschienenes Gedicht „Franz von Sickingen“, reich an Schönheiten, „allmählich, zumal mit der Belagerung der Burg Landstuhl und dem Ende des Helden, zu schöner Wirkung emporsteigend“ (Krauß, Schwäb. Litteraturgeschichte II, 158), hätte vor manchen andern Epen der Zeit weitere Verbreitung verdient.

[114] Staatsanzeiger für Württ. 1898, S. 656. – Schwäb. Merkur 1898; S. 767. – Kirchl. Anzeiger für Württ, 1898, Nr. 16.