Zum Inhalt springen

ADB:Raßmann, Heinrich Ernst

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Raßmann, Heinrich Ernst“ von Ernst Wilhelm Förstemann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 337, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ra%C3%9Fmann,_Heinrich_Ernst&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 21:13 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 27 (1888), S. 337 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich Ernst Raßmann in der Wikipedia
Heinrich Ernst Raßmann in Wikidata
GND-Nummer 137725779
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|27|337|337|Raßmann, Heinrich Ernst|Ernst Wilhelm Förstemann|ADB:Raßmann, Heinrich Ernst}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137725779}}    

Raßmann: Heinrich Ernst R. war der Sohn von Johann Caspar R., der die Pastorstelle im Dorfe Stapelburg in der Grafschaft Wernigerode bekleidete, und wurde in diesem Orte am 11. Februar 1734 geboren. Seine Jugend verlebte er, wahrscheinlich von seinem Vater unterrichtet, in dem heimathlichen Dorfe, das anmuthig zwischen Ilsenburg und der Harzburg gelegen ist. Im J. 1750 bezog er das Lyceum zu Wernigerode, das damals unter der Leitung des strengen Rectors Heinrich Schütze, eines ziemlich bedeutenden Mannes stand. Von dort ging er im J. 1753 ab auf die Universität Halle und studirte in dieser damals hochberühmten geistlichen Metropole des nördlichen Deutschlands namentlich unter Siegmund Jakob Baumgarten Theologie. Darauf wurde er, nachdem er zu Leipzig sein Studium beendet hatte, in die Heimath zurückberufen und bekleidete nun die Stelle als Lehrer am Waisenhause, dann als Conrector am Lyceum zu Wernigerode. Er gab diese Stelle im J. 1763 auf, als ihn der regierende Graf Christian Ernst zum Bibliothekar an seiner mit außerordentlichem Eifer gepflegten und vermehrten Bibliothek ernannte. In dieser Stellung hat sich R. nicht bloß als Vorstand dieser Sammlung großes Verdienst erworben und zugleich seine umfassenden Kenntnisse bereichert, sondern war auch mit Rath und That stets um seinen hochverdienten und groß angelegten Herrn beschäftigt. Seine große Anhänglichkeit an denselben bewies er namentlich durch seine zahlreichen Gelegenheitsdichtungen, die er demselben bei den verschiedensten Anläßen überreichte und die auch dadurch ein Interesse gewähren, daß sie zeigen, wie sein Sohn die poetische Befähigung vom Vater her geerbt hat. Nach dem Tode des Grafen Christian Ernst behielt er seine Stelle, die er im Ganzen zwanzig Jahre bekleidet hat, auch unter dessen Sohn und Enkel bis zum Jahre 1783, in welchem er als Rector an die Martinischule nach Halberstadt berufen wurde; diese Anstalt blühte unter ihm auf; er half mancher Stockung ab und veranlaßte durch sein Beispiel seine Mitarbeiter zu erhöhter Thätigkeit. Seit 1788 war er dann Prediger an der Martinikirche daselbst und gewann hier die Liebe und das Zutrauen seiner großen Gemeinde. 1793 wurde er Mitglied der neugegründeten geistlichen Provinzial-Examinationscommission, seit 1796 mit dem Titel eines Consistorialassessors. Nachdem er im J. 1804 seine Frau verloren, verheirathete er sich noch als 70jähriger Greis zum zweiten Male. Im J. 1810 in den Ruhestand versetzt, starb er, nachdem er kurz zuvor auch seine zweite Frau verloren hatte, am 31. December 1812. Seine schriftlich hinterlassenen Leistungen bestehen nur aus zahlreichen (auch dialektischen) Gelegenheitsgedichten, kleinen Gelegenheitsschriften und einigen Predigten; seine Thätigkeit als Bibliothekar ist wol die hervorragendste Seite seines Wirkens.

Heinrich Ernst Raßmann, nekrologische Skizze. In Friedrich Raßmanns Leben und Nachlaß, Münster 1833, S. 85–101. – Keßlin, Nachrichten von Schriftstellern und Künstlern der Grafschaft Wernigerode. Magdeburg 1856.