ADB:Rabener, Justus Gottfried
Satirikers, Schulmann und Fabeldichter, wurde 1634 geboren – nicht 1665, wie nach Jöcher auch Jördens und Andere anführen – zu Sorau in der Lausitz. Nach kümmerlicher Kindheit, sie fiel, wie er erzählt, in atrocissimos belli furores, cui Soravia nostra aliquoties in praedam cesserat, kam er 16jährig auf die Fürstenschule zu Meißen. Er studirte in Wittenberg, wurde 1666 Lehrer in Grimma, 1680 Rector in Freiberg, 1691 Rector an der Landesschule zu Meißen, † am 21. Mai 1699. Von ihm lateinische Abhandlungen und „Nützliche Lehrgedichte“, Dresden 1691. Neue Auflage 1699: hundert prosaische Fabeln, meist deutsch abgefaßt, welche noch Gellert in der „Nachricht von älteren deutschen Fabeln“ nicht ungünstig beurtheilt. Er stellt sie über die Harsdörfer’s und lobt „eine fruchtbare Erfindungskraft“. Gellert’s Aufforderung, man solle Rabener’s Fabeln „von den Fehlern ihrer Zeit reinigen und sie auf eine geringere Anzahl setzen“, befolgte zum Theil A. G. Meißner (s. A. D. B. XXI, 242). Im Deutschen Museum veröffentlichte er 1782 die „Erinnerung an Justus Gottfried Rabenern nebst einigen Proben seiner Fabeln“. 25 ließ er abdrucken; die meisten Verbesserungen, so versichert er, bestehen in wenigen Abkürzungen: besonders rühmt er die wirklich gute Fabel „Die Armuth und die Gerechtigkeit“. Für den Großvater hatte der Satiriker R., nach Weiße’s Bericht, „eine vorzügliche Hochachtung, ob er ihn gleich nur aus seinem Bildnisse und seinen Schriften kannte“.
Rabener: Justus Gottfried R., Großvater des- J. A. Müller, Gesch. der Fürsten- und Landschule (sic) zu Meißen. Leipzig 1789, II, 115. – Gellert’s sämmtl. Schriften. 1867, I, 30 f. – Deutsches Museum. 1782, II, 163–171 und 530–542. – G. W. Rabener’s Briefe, hggb. von Ch. F. Weiße. Leipzig 1772, S. XX.