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ADB:Raumer, Eugenius von

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Artikel „Raumer, Eugenius von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 402–403, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Raumer,_Eugenius_von&oldid=- (Version vom 6. Oktober 2024, 01:18 Uhr UTC)
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Raumer: Eugenius v. R., preußischer Generallieutenant, wurde am 5. Nov. 1758 als ein Sohn des anhaltischen Kammerdirectors v. R. zu Dessau geboren und kam durch Vermittelung seines Oheims, des späteren Generals Karl Albrecht Friedrich v. R. (s. S. 415), im J. 1773 als Fahnenjunker bei dem in Stettin garnisonirenden Infanterieregiment von Hacke in den preußischen Dienst. Dieses sandte ihn zunächst auf die in Stargard errichtete Kriegsschule, erst 1775 trat er beim Regiment wirklich ein, machte den Bairischen Erbfolgekrieg mit und bildete sich durch Selbststudium in den militärischen Wissenschaften so weit fort, daß er, als 1790 Krieg mit Oesterreich drohte, in den Generalstab versetzt wurde. Mit dem Generalquartiermeister-Lieutenant v. Kleist (später Kleist v. Nollendorf) bereiste er damals Schlesien, um den muthmaßlichen Schauplatz der Feindseligkeiten kennen zu lernen. Im folgenden Jahre wurde er mit dem Generalquartiermeister-Lieutenant v. Grawert in die Küstenländer an der Ostsee gesandt, als dort ein Theil des Heeres zum Schutz gegen mögliche feindliche Landungen auf den Kriegsfuß gesetzt wurde; am 21. September 1791 erfolgte seine Beförderung zum Capitän. 1792 war er bei den Vorbereitungen zum Kriege gegen Frankreich thätig; er war es besonders, der den Verkehr mit den französischen Ausgewanderten zu vermitteln hatte. Dann nahm er an dem unglücklichen Feldzuge theil. Bald nach der am 2. December 1792 geschehenen Wiedereinnahme von Frankfurt gerieth er in französische Gefangenschaft. Er brachte dieselbe in Mainz zu, wo Custine ihn mit Auszeichnung behandelte. Die Nachrichten über die Verhältnisse in der Festung, welche er nach seiner Anfang Januar 1793 stattgehabten Auswechslung in das preußische Hauptquartier brachte, veranlaßten, daß am 6. d. M. ein Angriff auf Kostheim gemacht wurde, bei welchem R. eine Hauptrolle zugetheilt ward. Derselbe gelang, der Ort fiel aber bald wieder in Feindeshand und blieb ein Gegenstand des Streites, bis er am 8. Juli von R. an der Spitze einer Abtheilung von Freiwilligen von Neuem genommen, endgiltig behauptet und damit eine der Bedingungen für die darauf folgende Einnahme von Mainz erfüllt ward. R. erhielt zum Lohne den Orden pour le mérite. Auch am ferneren Verlaufe des Feldzuges nahm er thätigen Antheil; als der König nach dem Gewinn der Schlacht bei Pirmasenz am 14. September 1793 dem Generalstabe seine Anerkennung der von demselben geleisteten Dienste aussprechen wollte, wurde R. zum Major ernannt. Im Winter 1794/95 war er dem österreichischen Gouvernement zu Mainz zugetheilt, um den Zusammenhang und die wechselseitige Unterstützung der verbündeten Truppen zu vermitteln. 1797 kehrte er aus dem Generalquartiermeisterstabe zur Infanterie zurück; von seiner Garnison Neiße aus ward er Ende 1798 nach Troppau gesandt, um den Marsch des unter Suworow nach Italien gehenden russischen Heeres zu beobachten und dem Könige darüber zu berichten. 1803 ward er Commandeur des Infanterieregiments Malschitzky in Brieg. Dieses führte er als Oberst im Jahre 1806 in den Kampf gegen die Franzosen; eine schwere Wunde, welche er bei Auerstädt erhielt, hielt ihn von den weiteren kriegerischen Ereignissen fern. Nach Friedensschluß wurde er Commandant, zuerst in Brieg, dann in Neiße; als aber sein früherer Vorgesetzter General von Grawert den Befehl der zur Theilnahme am Kriege gegen Rußland bestimmten preußischen Truppen erhielt, wurde R. als Commandeur der dazu gehörigen 3. Infanteriebrigade ebenfalls dorthin entsandt. Grawert’s Nachfolger, York, war mit Raumer’s Leistungen nicht zufrieden; als der Krieg von 1813 bevorstand, erhielt Letzterer am 25. März wiederum seinen Posten als Festungscommandant zu Neiße. Am 3. Mai 1815 wurde er mit dem Charakter als Generallieutenant pensionirt; am 28. Februar 1832 ist er zu Neiße gestorben.

Neuer Nekrolog der Deutschen, 9. Jahrgang, S. 192, Ilmenau 1833 [403] (hier ist als Geburtsjahr irrthümlich 1756 angegeben). – L. v. Zedlitz, Pantheon des preußischen Heeres, 2. Band, Berlin 1836.