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ADB:Rebs, Christian Gottlob

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Artikel „Rebs, Christian Gottlob“ von Binder. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 489–490, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rebs,_Christian_Gottlob&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 07:05 Uhr UTC)
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Rebs: Christian Gottlob R., Dr. der Philosophie, evangelischer Geistlicher und Schulmann, geboren am 23. August 1773 zu Roßleben, † am 10. December 1843 zu Zeitz. Den ersten Elementarunterricht bis zu seiner Confirmation erhielt R. in der Klosterschule seiner Vaterstadt; nachdem er noch weitere sechs Jahre daselbst Gymnasialbildung genossen hatte, ging er 1792 nach Leipzig und widmete sich dort dem Studium der Theologie; Rosenmüller und Morus waren hier seine Lehrer; zugleich suchte R. aber auch sich zum Lehrfach zu befähigen; zu diesem Zwecke trat er mit Plato und Dolz, die damals an der neuerrichteten Rathsfreischule zu Leipzig wirkten, in nähere Beziehung, durch welche Männer er in das Gebiet der Pädagogik und Katechetik eingeführt wurde. Nach vierjährigem Universitätsstudium, während welcher Zeit er auch als Hauslehrer praktische Uebung sich zu erwerben Gelegenheit hatte, wurde R. als Conrector an das Lyceum zu Reichenbach im Voigtlande berufen, wo seine pädagogische Neigung und Erfahrung einen erweiterten Wirkungskreis fand. 1799 schied er von dieser Anstalt und übernahm eine Lehrstelle an der damaligen Stiftsschule zu Zeitz; hier wurde ihm neben seiner sonstigen Lehrthätigkeit auch das Amt eines Gesanglehrers und Dirigenten geistlicher Musik, sowie die Leitung des Religionsunterrichtes übertragen, wo seiner musikalischen Begabung und Bildung und seiner tief religiösen Gesinnung eine besonders zusagende Aufgabe ward. Sein Religionsunterricht war vorzugsweise auf die religiöse Erziehung des Gemüths berechnet, wobei ihn die eigene wahre Empfindung und eine hierauf beruhende beredte Lehrweise unterstützte. R. beschränkte aber seine letztere Wirksamkeit nicht auf sein Lehramt allein, sondern suchte auch durch Erbauungs- und Belehrungsschriften auf die religiöse Bildung einzuwirken. So erschienen von ihm 1815 „Drei Worte des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung oder letzte Ermahnung eines Lehrers an die Jugend“, sodann 1816 „Tägliche Betrachtungen und Gebete am Morgen und Abend nach der Zeitfolge der Jahreszeiten“, ferner „Andachtsbuch für die Jugend“ u. s. w. Leipzig 1821; später folgten „Die Stunden der Weihe im häuslichen Leben“ u. s. w., Leipzig 1828, „Die Schulandacht“ u. s. w., Leipzig 1830, sowie „Gebete und Betrachtungen für das Haus und die Schule“, Leipzig 1833. Aber auch noch auf anderem als religiösem Gebiete entfaltete R. seine didaktische Thätigkeit; angeregt durch Pestalozzi’s Lehrweise, suchte er besonders dessen [490] Rechenmethode zur praktischen Anwendung zu bringen; er verfasste zu dem Zwecke mehrere nach Pestalozzi’schen Grundsätzen angelegte Lehrbücher für den Rechenunterricht; so erschien 1813 seine „Praktische Anleitung zum Rechnen nach Pestalozzi’s Lehrart“ u. s. w., die 1816 und 1819 weitere Auflagen erfuhr, und wovon 1820 auch ein Auszug herausgegeben wurde; sodann folgte seine „Anweisung zum Rechnen für Lehrer und Lernende“, 1. und 2. Cursus, Kopf- und Tafelrechnen, Leipzig 1819. Beide Lehrbücher fanden in Fachkreisen günstige Aufnahme. Auch der Verbesserung der Methode des deutschen Sprachunterrichts wendete R. sein Interesse zu; in dieser Absicht veröffentlichte er das Ergebniß seiner Studien und Erfahrungen in den 1821 erschienenen „Denk- und Sprechübungen“ und in der 1824 herausgegebenen „Anleitung zur Kenntniß und Behandlung der deutschen Sprache“. – Zur Pflege der Naturkunde hatte R. schon zuvor 1817 seine beifällig aufgenommene „Naturlehre für die Jugend nach der Elementarmethode“ verfasst. Schließlich sind noch zwei Schriften Rebs’ nicht zu übergehen, von denen die eine 1813 erschien und besonders darauf berechnet war, in der deutschen Jugend die Erkenntniß der großen Bedeutung der damaligen Tage und das deutsch-nationale Gefühl zu wecken und zu beleben; diese Schrift ist betitelt: „Das Bild unserer Zeit“; in der zweiten Schrift „Das Leben und die Schule“, Leipzig 1827, stellt sich R. die Aufgabe, den Einfluß darzulegen, den das Leben in seinen vielfachen Gestaltungen auf den Organismus der Schule übt. Neben seiner Wirksamkeit als Geistlicher, Lehrer und didaktischer Schriftsteller fand R. noch Zeit zur Pflege der ihm von Jugend an lieb gewordenen Tonkunst und zur Verwerthung seiner musikalischen Kenntnisse und Fertigkeiten beim Unterricht: in dem zu Zeitz bestehenden Lehrerseminar war ihm der Unterricht in der Harmonielehre und im Orgelspiel übertragen; auch gründete er in dieser Stadt einen Gesangchor zur Pflege des Chorals und des Figuralgesanges. Im Herbste 1842 sah sich R. durch körperliches Befinden gezwungen, um Enthebung von seiner Lehrthätigkeit und seinen kirchlichen Functionen zu bitten; eine bald nachher eintretende gänzliche Erblindung vermehrte noch in geistiger Hinsicht das Leiden des sonst an Thätigkeit gewöhnten Mannes; am 10. December 1843 endete der Tod ein der hohen Aufgabe der Förderung menschlicher Bildung stets und ganz gewidmetes Leben. Die leitende Idee, von der die Persönlichkeit dieses Mannes in seinem Wirken durchdrungen und getragen war, spricht sich am deutlichsten in den Worten aus, die sich in seiner zu Zeitz 1839 erschienenen Schrift „Erinnerung aus meinem Leben“ finden: „Sollte man es unbegreiflich finden, wie mancher Lehrer von geringen Kenntnissen dennoch viel auf seine Kinder wirkte, so wird dies erklärlich durch die Ueberzeugung, daß er sie wahrhaft liebte. Erzieherin und wahre Lehrerin kann nur die Liebe sein.“

Vgl. Nekrolog, mitgetheilt von M. Kloß in der Allgem. Schulzeit. 1843. Nr. 202. – Selbstbiographie im 2. Bd. des von Diesterweg herausgegebenen „Pädagogischen Deutschland“. Berlin 1836. – „Erinnerungen aus meinem Leben“. Zeitz 1839.
Binder.