ADB:Reinhard, Karl (Schauspieler)

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Artikel „Reinhard, Karl“ von Paul Schlenther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 43–44, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reinhard,_Karl_(Schauspieler)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 21:30 Uhr UTC)
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Reinhard Karl R., Schauspieler, geb. 1763, † 1836 zu München, ging in seiner Jugend mit den hessen-kasselschen Truppen auf 3 Jahre nach Amerika und avancirte dort auf dem Schlachtfelde zum Officier. Erst 1787 trat er zur Bühne über und wirkte zunächst am Niederrhein in sehr bescheidenen Stellungen. Etwas höher hob er sich in Schwerin, Lübeck, Braunschweig. 1793 kam er mit seiner Frau Charlotte Henriette geb. Sallbach (geb. 1775 zu Frankfurt a. O.) nach Hamburg unter die Direction F. L. Schröder’s. Sie debütirten dort am 7. December als Rolla und Cora in Kotzebue’s „Sonnenjungfrau“. 1797 kam es wegen Gagenstreitigkeiten zu heftigen Conflicten zwischen Schröder und R., der unter den Kunstgenossen eine wahre Verschwörung gegen seinen Director anzettelte und dadurch auch im Publicum Aergerniß erregte. Reinhards verließen Hamburg, wo Er neben seiner Kunst ein kaufmännisches Geschäft betrieben haben soll, hielten sich kurze Zeit in Frankfurt a. M. auf und kamen dann nach Hannover, wo R. 1802 unter der Verwaltung des Oberstallmeisters v. d. Busche die artistische Leitung erwarb und sich mit dem Gedanken trug, durch Errichtung einer Pensionsanstalt festere Verhältnisse im Bühnenleben zu begründen. Auch war ihm zugesichert worden, dermaleinst der Nachfolger des Herrn v. d. Busche zu werden. All’ diese schönen Aussichten wurden durch das Kriegsunglück zerstört. Als General Mortier 1803 Hannover belagerte, löste sich das deutsche Theater dort auf und R. ging nach Berlin, wo er schon ein Jahr vorher am königl. Nationaltheater sechsmal als Gast aufgetreten war, ohne den Engagementsantrag Iffland’s anzunehmen. Er konnte sich zu Berlin nicht halten, und folgte 1805 einem Rufe an das Hoftheater zu München. Hier hat er bis zu seinem Tode gewirkt und 1821 auch kurze Zeit die Regie geführt. R. hat sich hauptsächlich in Heldenrollen ausgezeichnet, wofür ihm seine heroische Gestalt und sein mächtiges, wandlungsfähiges Organ zu statten kam. Seine [44] Frau war ihm eine passende Partnerin: von schlankem, königlichem Wuchs und schön von Angesicht.

F. L. W. Meyer, F. L. Schröder, II, S. 113, 148 ff., Hamburg 1823. – Jahrbuch für Theater, S. 180, Hamburg 1841. – Blum-Herloßsohn-Marggraff, Allg. Theater-Lexikon, Bd. VI, Altenburg-Leipzig 1846.