Zum Inhalt springen

ADB:Reiter, Matthäus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Reiter, Matthäus“ von Otto Schmid in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 159–160, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reiter,_Matth%C3%A4us&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 23:37 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Reiter, Bartholomäus
Nächster>>>
Reiter, Michael
Band 28 (1889), S. 159–160 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Matthäus Reiter in der Wikipedia
Matthäus Reiter in Wikidata
GND-Nummer 128718323
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|28|159|160|Reiter, Matthäus|Otto Schmid|ADB:Reiter, Matthäus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=128718323}}    

Reiter: Matthäus R., katholischer Erbauungs-Schriftsteller, geboren zu Salzburg am 27. October 1750, studirte daselbst, wurde zum Priester geweiht am 10. Juni 1775, war Katechet bei den Ursulinen daselbst, Curat zu St. Andrä, wurde Pfarrer zu Ainring 1796, 30. December. Nach Abtretung des Salzburger [160] Diöcesanantheils an Baiern blieb er in Ainring, welches von nun an zur Erzdiöcese München-Freising gehörte. R. war durch und durch ein Schulmann und that auch im Vereine mit dem Schuldirector Mich. Vierthaler fürs Schulwesen außerordentlich viel. Außerdem stand er in brieflichem Verkehre mit Diepenbrock, Bischof Sailer, Freindaller, Heß in Zürich, Buchfellner, Jakobi, insbesondere aber war er mit dem Exbenedictiner und Professor der Pastoral in Salzburg, Aegidius Jais aufs engste befreundet. R. war von makellosem Charakter, begabt mit seltenem Humor, voll Herzensgüte und Opferwilligkeit, welche er besonders in den Tagen großer Bedrängnisse durch die französischen Invasionen 1800 und 1805 an den Tag legte. Für seine Verdienste um Staat und Kirche wurde er zum königl. geistlichen und erzbischöflichen geistlichen Rathe ernannt; er starb am 28. Mai 1828 auf seiner Pfarre Ainring. Seine zahlreichen Schriften sind: 1) „Katholisches Gebetbuch zur Beförderung des wahren Christenthums“, Salzburg 1785; die 2. Aufl. 1789 erregte großes Aufsehen, 3. verbesserte Aufl. 1790; 12. Aufl. 1804. Die 17. verbesserte Aufl. 1830. Dies ist sein Hauptwerk, wodurch er auf Erwachsene zu wirken suchte. 2) „Andachtsübungen für gute katholische Christen, besonders bei der heiligen Messe“, Salzburg 1792; 4. Aufl. 1808; 5. Aufl. 1815, auch ins Französische übersetzt als: „Livre de devotion“, Salzburg 1803. 3) „Meßandacht für die erwachsene Jugend und für Dienende mit untermischter Schreibschrift“, 1808; die 4. Aufl. 1819 erschien unter dem Titel: „Meßandachten zum täglichen Gebrauche“. 4) „Nachtrag biographischer und schriftstellerischer Notizen zu P. Aegid. Jais’ Geist und Leben“, Salzburg 1828; der 4. Band von P. Jais’ Predigten wurde nach dessen Tode von R. herausgegeben. 5) „Gelegenheitsreden für das Landvolk bei verschiedenen Feierlichkeiten und öffentlichen Angelegenheiten“, 12 Sammlungen, die letzte erschien 1817. 6) Besonders beliebt und sehr oft aufgelegt wurde die Schrift: „Schutzgeist der Jugend“ Landshut 1817, 2. Aufl., Salzburg 1820, neu bearbeitet von J. Schmid, 2. Ausgabe, Rorschach 1850, wurde noch 1884 in Regensburg neu aufgelegt. 7) „Kreuzweg-Andacht nach den gewöhnlichen Stationen mit Gesängen“, Salzburg 1818. – Außerdem veröffentlichte R. noch eine ganze Menge kleiner Schriften, wie: „Gebet um Gottes Segen über die Feldfrüchte“; „Erklärung des Rosenkranzes“; „Bruderschaftsandachtbücher zu Ehren der unbefleckten Empfängnis Mariens, des heil. Sebastian, des heil. Johann v. Nepomuck, Denkzeichen für Mitglieder der Erzbruderschaft Maria vom Troste des Mariani’schen Skapuliers, Wallfahrtsangedenken“ u. dgl. Lange nach seinem Tode erschienen noch aus seinem Nachlasse: „Predigten auf alle Sonntage des Kirchenjahres“, 2 Bde., Salzburg 1856; im ersten Bande ist sein Bildniß; es sollten noch Festtags-, Gelegenheits-, Christenlehr-, biblische und Religionsgeschichtspredigten folgen, allein es erschien außer dem angezeigten Bande nichts mehr. –

Vgl. Meusel, das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden deutschen Schriftsteller, Bd. VI, 5. Ausgabe, S. 302 und 12. Nachtrag im Bd. III der Ausgabe 1811. – Felder und Waitzenegger, Bd. II, 143 bis 145. – Neuer Nekrolog der Deutschen VIII, 603. – Jak. Dirnböck, Ehrentempel der kathol. Geistlichkeit, Wien 1845, S. 153. – v. Wurzbach, Biogr. Lexikon, Bd. XXV, 260. – Eigene Notizen.