ADB:Riegler, Johann Georg

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Artikel „Riegler, Johann Georg“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 553, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Riegler,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 19:09 Uhr UTC)
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Riegler: Johann Georg R., katholischer Theologe, geboren am 21. April 1778 zu Höchstadt an der Aisch, † am 31. August 1847 zu Bamberg. R. studirte von 1799 an zu Würzburg, wo sein Bruder M. J. R. Professor der Philosophie und Präfect des adeligen Seminars war, Philosophie und Theologie, nebenbei auch Orientalia und Jura; er hörte auch bei Schelling und Paulus Vorlesungen, bis der Fürstbischof dieses verbot. Am 5. April 1806 wurde er zum Priester geweiht und am 20. Mai 1807 erwarb er sich in Würzburg die theologische Doctorwürde. Seine Dissertation über das Lied des Moses Exod. 15 und die derselben beigefügten zahlreichen Thesen, die allerdings theilweise wenig orthodox klingen, gaben der geistlichen Behörde Veranlassung zu einer Untersuchung gegen ihn und den Professor Schlosser, aus dessen Heften er seine Weisheit größtentheils geschöpft hatte (s. darüber J. B. Schwab, Franz Berg, 1869, S. 440 ff.). Von 1807 bis 1816 war R. Caplan in Aub, wo er, wie er in seinen Denkwürdigkeiten erzählt, nach dem dortigen Herkommen auch bei den Protestanten in der Filiale Sechselbach Taufen, Trauungen und Beerdigungen nach katholischem Ritus vornahm. Er gab in dieser Zeit 1812 das Buch Ruth, 1814 die Klagelieder des Jeremias deutsch mit Erklärungen heraus. Von 1816 bis 1821 war er Caplan zu St. Burkard in Würzburg. Wegen der Fastenpredigten, die er im Dome hielt, wurde er bei der weltlichen Behörde denuncirt. 1820 veröffentlichte er, veranlaßt durch die von L. van Eß ausgeschriebene Preisfrage (s. A. D. B. VI, 379), eine „Kritische Geschichte der Vulgata“. 1821 wurde er Professor der Exegese und der orientalischen Sprachen am Lyceum zu Bamberg, später auch Domcapitular. Er war einer der fruchtbarsten katholisch-theologischen Schriftsteller unseres Jahrhunderts. Seine „Christliche Moral nach der Ethik des M. v. Schenkl“ hat 1835 und seine Schrift „Der Eid in geschichtlich-exegetisch-moralisch-praktischer Beziehung“ 1837 die dritte Auflage erlebt. Unter den andern Büchern sind die umfangreichsten eine „Dogmatik“ in 6 Bänden, ein „Leben Jesu“ in 5 Bänden. Dazu kommen eine ganze Reihe von Gebet- und Erbauungsbüchern, zahlreiche Predigten, einige polemische Schriften, u. a. ein „Polemisch-apologetisches Theater, aufgeführt gegen gewisse Recensenten“, „Barometer des christlichen Glaubens, Thermometer der christlichen Liebe, Teleskop der christlichen Hoffnung im 19. Jahrhundert“ u. s. w. Die Sachen sind jetzt alle verschollen. Von den wunderlichen „Historischen, theologischen, kirchen- und staatsrechtlichen Denkwürdigkeiten, zur Verständigung zwischen Kirche und Staat“, 1842, ist nur der erste Band erschienen, der auch wohl die Veranlassung dazu gegeben hat, daß er als Professor quiescirt wurde.

R. Nekrolog 1847, S. 600. – Münchener Archiv für theologische Literatur 1843, S. 720.