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ADB:Righini, Vincenzo

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Artikel „Righini, Vincenzo“ von Ernst Friedländer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 608–609, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Righini,_Vincenzo&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 23:28 Uhr UTC)
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Righini: Vincenzo R., geboren am 22. Januar 1756 zu Bologna. Mit einer vortrefflichen Stimme begabt, besuchte er sehr früh das Conservatorium und wurde zu einem ausgezeichneten Sopransänger ausgebildet. Während der Mutation strengte er die Stimme zu sehr an, so daß sie stark litt und sein Tenor etwas Heiseres und Dumpfes hatte. Er legte sich daher nunmehr auf das Studium der Theorie und genoß den Unterricht des Pater Martini. Doch gab er den Gesang nicht ganz auf, ward vielmehr um 1776 in Prag engagirt, wo er bei der Opera buffa des Bustelli sang, jedoch nur mäßigen Beifall fand. Hier componirte er auch drei Opern, darunter einen Don Giovanni. Nach etwa drei Jahren ging er von Prag nach Wien, wo er der Prinzessin Elisabeth von Württemberg Gesangunterricht gab und als Capellmeister der italienischen Oper angestellt wurde. Ebenfalls als Capellmeister trat er 1788 in den Dienst des Kurfürsten von Mainz, schrieb für denselben mehrere Opern und folgte dann im April 1793 einem Rufe als Capellmeister der italienischen Oper nach Berlin, wo er an die Stelle des Felice Alessandri mit 3000 Thlr. Gehalt trat. Er hatte hier mit seiner Oper „Enea nel Lazio“, am 7. Januar 1793 zum ersten Male aufgeführt, einen großen Erfolg gehabt und componirte seitdem zahlreiche Opern, Cantaten, Scenen und Lieder. Im J. 1794 verheirathete er sich mit der Sängerin Henriette Kneisel († am 25. Januar 1801), ward indessen schon 1800 wieder geschieden. König Friedrich Wilhelm III. bestätigte R. in seinem Amte, welches freilich, namentlich da 1806 die italienische Oper fast gänzlich [609] aufhörte, nur eine sehr geringe Wirksamkeit erforderte. Ein Tedeum seiner Composition ward 1809 in der Singakademie und am 15. März 1810 in Weißen Saale des königlichen Schlosses aufgeführt. Er ertheilte vortrefflichen Gesangunterricht und bildete eine Reihe namhafter Sänger und Sängerinnen. Durch den Tod seines Sohnes (1810) tief gebeugt, litt seine Gesundheit bedeutend, und als er im J. 1812 eine Reise in sein Vaterland antrat, sagte er zu B. A. Weber: „Mein Glaube ist, daß ich nicht wiederkehre; dann singen Sie mir ein Requiem und ein Miserere.“ Seine Ahnung täuschte ihn nicht, denn kaum in seiner Vaterstadt Bologna angelangt, starb er daselbst am 19. August (1812). Die Berliner Singakademie, obgleich er deren Mitglied nicht war, sang zu seiner Todtenfeier das von ihm componirte Requiem. – Righini’s Compositionen sind, wenn auch nicht ersten Ranges, dennoch zum großen Theile meisterhaft und bedeutend. Viele seiner Musikstücke sind bis in die neueste Zeit häufig in Concerten aufgeführt worden. „Ein wahrer Genuß fürs Herz war es“, sagt Gerber, „ihn an seinem Fortepiano mit seiner sanften, gedämpften Stimme Scenen aus seinen Partituren singen zu hören.“

v. Ledebur, Tonkünstler-Lexikon Berlins; wo 14 Opern namhaft gemacht werden, 5 Kirchenmusiken, 5 Cantaten, 1 Ballet, 6 Nummern Instrumentalmusik und mehr als 120 Lieder, Duette, Scenen u. dergl.