ADB:Risleben, Nicolaus

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Artikel „Risleben, Nicolaus“ von Hugo Holstein in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 649–650, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Risleben,_Nicolaus&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 19:09 Uhr UTC)
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Risleben: Nicolaus R., Schulmann und Dramatiker, geboren 1546 zu Salzwedel, † 1624 ebendaselbst. Er machte von 1570 an seine Studien in Wittenberg, dann in Leipzig, wurde Magister und war von 1575–89 Rector der neustädtischen Schule zu Salzwedel; dann gab er das Schulamt auf und widmete sich dem Dienste seiner Vaterstadt, indem er 1590 Rathsmitglied, 1592 [650] Stadtkämmerer und 1595 Bürgermeister wurde. Als ein Freund der lateinischen Dichtkunst begünstigte er die lateinischen Versübungen, welche in jener Zeit sich einer besonderen Pflege erfreuten. Er gab deshalb eine „Materia versuum proposita in schola novae Soltquellae a paschale usque ad festum Joh. Baptistae“, Ulyss. 1589. 4. heraus. Seine noch größere Vorliebe für dramatische Studien bekundete er nicht nur durch die Aufführung deutscher Komödien mit seinen Schülern, sondern auch durch die Abfassung eines deutschen Dramas „Asotus, Komödie vom verlornen Sohn“ (Magedeb. 1586), welches in Salzwedel mehrfache Aufführungen erlebte. Der Verf. hat Johann Ackermann’s Spiel (s. A. D. B. I, 35) wörtlich abgeschrieben und auch nach des Georg Macropedius Asotus und Rebelles gearbeitet, vielleicht auch Stymmel und Wickram benutzt. Aber es finden sich in diesem Stücke „musivischer Arbeit“ auch vielfache Erweiterungen und Zusätze; allegorische Figuren treten auf, Bauernscenen und sonstige volksthümliche Elemente sind hineingearbeitet, die zwar dem Spiel einen eigenthümlichen Reiz verleihen, aber schon den Beginn der Verweltlichung des biblischen Dramastoffes beweisen. Als Vorzug darf der Reichthum an Sentenzen und Sprüchwörtern hervorgehoben werden. Von R. wurde Johann Nendorf (s. A. D. B. XXIII, 427) stark beeinflußt.

C. W. Beier, Historia scholae Catharineae Soltquellensis 1725. – Danneil, Nachricht über das Gymnasium zu Salzwedel 1831. – Holstein, Das Drama vom verlornen Sohn. Halle 1880. S. 31. – Bolte, Zeitschr. f. deutsche Philologie XX, 82. – Fr. Spengler, Der verlorene Sohn im Drama des 16. Jahrh. Innsbruck 1888. S. 57–63.