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ADB:Ritzsch, Gregorius

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Artikel „Ritzsch, Gregorius“ von J. Braun in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 705, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ritzsch,_Gregorius&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 19:10 Uhr UTC)
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Ritzsch: Gregorius R., Buchdrucker zu Leipzig, war 1584 zu Skitahl in Böhmen als Sohn des dortigen Kirchenverwalters Michael R. geboren. Nach dem Tode seines Vaters übergab ihn seine Mutter im J. 1600 seinem Vetter Michael Lantzenberger in Leipzig, damit er bei demselben die Buchdruckerkunst erlernen möge. Nachdem er seine Lehrzeit daselbst beendigt und einige Zeit in der Fremde zugebracht hatte, verlobte er sich am 29. October 1610 mit der Tochter des Braumeisters Chr. B. Schumann zu Breitenhein und errichtete dann 1624 eine eigene Buchdruckerei. Im J. 1640 war er einer von jenen fünf Buchdruckern Leipzigs, welche hierselbst das Jubelfest der Buchdruckerkunst feierlich begingen, und Gregor R., war es, in dessen Hause der Actus jubilae celebriert wurde. Er scheint ein eifriger Geschäftsmann und streng gläubiger Christ gewesen zu sein, wie daraus hervorgeht, daß er aus den von ihm gehörten Predigten kurze Auszüge gemacht, und dieselben als Lieder im J. 1642 hat im Druck erscheinen lassen. Er starb am 15. April 1643, wo von seinen fünf Söhnen nur noch Timotheus R. lebte. Dieser war am 24. Januar 1614 geboren, hatte in seiner Jugend sich den Sprachen und gelehrten Wissenschaften gewidmet, später auch bei seinem Vater die Druckkunst erlernt, und 1633 Holland, England und Frankreich bereist, um sich in seiner Kunst auszubilden. Als er 1636 nach Leipzig zurückgekehrt war, heirathete er die Tochter des dortigen Buchdruckers Joh. Hildebrand und errichtete 1638 eine Officin. Unter den damaligen Buchdruckern galt R. als einer der hervorragendsten; auch hatte er, der englischen, französischen, holländischen und italienischen Sprache mächtig, verschiedene Schriften übersetzt und in deutsche Verse gebracht, und war dadurch so bekannt geworden, daß ihn der Kurfürst von Sachsen zu seinem Correspondenz-Secretär ernannte. Als im J. 1640 die Erfindung der Buchdruckerkunst gefeiert wurde, war auch er neben seinem Vater dabei betheiligt, hat sich aber noch besonders durch sein „Emblematisches Jubelgedicht auf die hochlöbliche, hochnöthige und hochnützliche Buchdruckerkunst“ etc. von Timotheo Ritzschen. Leipzig 1640 ausgezeichnet. Wie sein Vater, druckte auch er vorzugsweise theologische und juristische Werke, betrieb dabei aber auch einen bedeutenden Verlagsbuchhandel, indem er die Schriften der vornehmsten Gelehrten seiner Zeit, wie diejenigen Hülsemann’s, Affelmann’s, Carpzov’s u. A. verlegte. Er starb im J. 1678, nachdem ihm sein Sohn gleichen Namens, der ebenfalls Buchdrucker war, ein Jahr früher im Tode vorausgegangen war. Sein zweiter Sohn Benjamin Christoph R., geboren am 1. Februar 1653, übernahm die väterliche Officin und führte dieselbe noch einige Zeit weiter.

Vgl. Chr. F. Geßner, Buchdruckerkunst 1740. I, S. 110, 118. III, 115, 122. – E. Weller, Annalen I, 150, 151, 160, 165. II, 88, 99. – C. B. Lorck, Druckkunst und Buchhandel in Leipzig 1879. S. 8, 9. – Fr. Kapp, Geschichte des Buchhandels 1886. S. 749.