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ADB:Rode, August von

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Artikel „Rode, August von“ von Wilhelm Hosäus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 2–3, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rode,_August_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:39 Uhr UTC)
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Band 29 (1889), S. 2–3 (Quelle).
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Rode: August v. R., Sohn des fürstl. anhalt.-dessauischen Hof- und Amtsraths Joh. Aug. Rode, Halbbruder des als Militärschriftsteller bekannten G. H. v. Behrenhorst, ein Mann von reicher Begabung, mannigfachen Kenntnissen und vielseitigem Eingreifen in die Zeit; ein Freund des Architekten F. W. v. Erdmannsdorff, des aus Goethe’s Leipziger Zeit bekannten E. W. Behrisch, der Karschin, Matthissons, des Juristen G. Hugo, des Philologen Ph. Buttmann u. s. w. Mit Goethe hatte er vielfältige Berührung, fühlte sich aber von dessen Persönlichkeit nicht angezogen und zog es stets vor, „denselben aus der Ferne zu bewundern“. R. wurde am 22. December 1751 in Dessau geboren, besuchte die Schule daselbst, studirte 1768–1771 in Halle und Leipzig die Rechte, wurde darauf Erzieher, später Begleiter des nachmaligen Grafen Franz v. Waldersee und gehörte 1786 dem für den Unterricht des Erbprinzen Friedrich von Anhalt-Dessau gebildeten Lehrkörper an. Im J. 1787 übertrug ihm der Fürst Leop. Friedr. Franz von Anhalt-Dessau unter Verleihung des Rathstitels (im J. 1795 erhielt R. den Charakter eines Cabinetsraths) seine Privatcorrespondenz nebst Führung des Cabinets-Protokolls. Vom J. 1801 an war er der gewöhnliche Begleiter des Fürsten auf Reisen und wurde wiederholt von demselben zu diplomatischen Sendungen gebraucht; im J. 1803 erhob ihn auf Verwendung des Fürsten König Friedrich Wilhelm III. von Preußen in den Adelstand. Am 17. October 1806 wurde er vom Fürsten der siegreichen, von Jena kommenden französischen Armee entgegengesandt, um unter Hinweis auf die Neutralität des Landes eine Sauvegarde zu fordern. Am 31. Juli ging er, nunmehr zum Geh. Cabinetsrath ernannt, als Gesandter und bevollmächtigter Minister des herzoglichen Gesammthauses Anhalt nach Paris und traf dort mit dem Fürsten (s. 1807 Herzog) selbst zusammen; 1808 folgte er dem Herzoge nach Erfurt, wo er von der Akademie der nützlichen Wissenschaften zum Ehrenmitgliede ernannt wurde; am 28. October 1810 erhielt er vom Herzoge den Titel eines Wirklichen Geheimen Rathes. Mit dem Tode des Herzogs Franz († 1817) war seine öffentliche Thätigkeit wesentlich zu Ende. Der Enkel und Nachfolger desselben, Herzog Leopold Friedrich, beauftragte ihn bei seinem Regierungsantritt mit der Vereinigung verschiedener herzoglicher Büchersammlungen zu einer öffentlichen Bibliothek und übertrug ihm zugleich die Oberaufsicht über dieselbe. Erster Bibliothekar an derselben war der bekannte Dichter Wilhelm Müller, der bis zu seinem Tode († 1827) unter R. arbeitete. R. selbst starb hochbetagt zu Dessau am 16. Juni 1837 in seinem 86. Lebensjahre. – R. hat eine lange Reihe von Schriften veröffentlicht, die sich in Schmidt’s Anhalt. Schriftsteller-Lexikon (Bernburg 1830) wahrscheinlich von R. selbst vollständig verzeichnet finden. Da der Verfasser nicht Gelehrter von Fach war, so tragen sie sämmtlich mehr oder minder den Charakter des Gelegentlichen, durch die Verhältnisse Hervorgerufenen. Wir erwähnen hier nur „Psyche, n. d. Lat. des Apulejus“, Berlin 1780; „Der goldene Esel, a. d. Lat. des Apulejus“, 2 Theile, 1783; „Des Marcus Vitruvius Pollio Baukunst, a. d. röm. Urschrift übersetzt“, 2 Bde., Leipzig 1796 und die Textausgabe des Vitruv, Berlin 1800. Begeistert von den Bestrebungen des Herzogs L. Fr. Franz auf künstlerischem Gebiete wurde er zum Darsteller der Schöpfungen desselben und schrieb seine immer noch schätzbare „Beschreibung des [3] fürstl. Anh. dessauischen Landhauses und englischen Gartens zu Wörlitz“, 1788 (2. Aufl. 1798, 3. Aufl. 1814) und später seinen „Wegweiser durch die Sehenswürdigkeiten in und um Dessau“ (1. Heft: Beschreibung des fürstl. Schlosses, Lustgartens u. s. w., Dessau 1793; 2. Heft: Beschreib. v. Georgenhaus, dem Landhause u. engl. Garten S. hochfürstl. Durchl. des Prinzen Hans Jürge von Anhalt, ebenda 1798; das 3. Heft enthält die Neubearbeitung der Beschreibung von Wörlitz vom J. 1814). Seine letzte größere Arbeit ist „Das Gothische Haus zu Wörlitz, nebst andern Ergänzungen der Beschreibung des herzogl. Landhauses und Gartens zu Wörlitz“, Dessau 1818. Vgl. über A. v. R. besonders A. Schmidt, Anhalt. Schriftsteller-Lexikon, Bernburg 1830 und die einschlägigen Aufsätze in den Mittheilungen des Vereins f. Anh. Gesch. u. Alterthumskunde.