ADB:Rode, Hinne
Oekolampad, Denck, Bentinus und Anderen als Gast im Hause des Buchdruckers Andreas Cratander antreffen. Er war befreundet mit dem [5] Friesländer Cornelius Hoen; dessen später berühmt gewordenen Brief über die Abendmahlslehre sowie Wessel’s Schriften nahm er mit nach Deutschland. Nach seiner Rückkehr fand er eine Zuflucht in Deventer und wirkte hier im Sinne der Männer, mit denen er in Basel thätig gewesen war. Im J. 1527 kam er als Prediger nach Norden in Ostfriesland, ward aber dort im J. 1530 wegen seiner Anschauungen, die von den dort zur Herrschaft gelangten lutherischen bezw. reformirten Lehren abwichen, vertrieben und hielt sich in den folgenden Jahren an verschiedenen Orten auf: er war wieder in Holland (wie es scheint), in Lüneburg und in Lübeck. In dieser Zeit hat er Beziehungen zu Jürgen Wullenwever angeknüpft und nach des letzteren Aussagen mit diesem von „der Wiedertaufe“ dermaßen gehandelt, daß Wullenwever „sich dünken ließ, er möchte damit selig werden“. Nach der Niederlage, welche der sog. Anabaptismus in den Jahren 1534 und 1535 erlitt, scheint R. wie Andere durch den Anschluß an die reformirte Kirche Schutz vor den Verfolgungen gesucht zu haben. Er starb (wir wissen nicht in welchem Jahr) als reformirter Prediger in Ostfriesland.
Rode: Hinne R. hat unter den niederländischen und nordwestdeutschen Reformatoren sich einen Namen gemacht. Er war, wie der Vorname (der von den Zeitgenossen bald Henricus bald Johannes latinisirt wurde) beweist, von friesischer Herkunft. Sein Geburtsjahr kennen wir nicht, doch dürfte er um 1490 geboren sein. Er war bis zum Jahr 1522 Rector der Schule der Brüder des gemeinsamen Lebens zu Utrecht, mußte von dort wegen seiner religiösen Anschauungen weichen und begab sich nach Basel, wo wir ihn im Frühjahr 1523 gemeinsam mit- De Hoop-Scheffer, Gesch. der Kerkhervorming etc., S. 30–91 ff. Amst. 1873. – G. Waitz, Lübeck unter Jürgen Wulleuwever, Bd. III, S. 492. – Keller, Die Reformation und die älteren Reformparteien, Leipzig 1885. – J. J. van Toorenenbergen, Hinne Rode (Joh. Rodius) u. s. w. im Archief voor Nederlandsche Kerkgeschiedenis 1888, p. 90–101.