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ADB:Romang, Johann Jacob

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Artikel „Romang, Johann Jakob“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 450–451, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Romang,_Johann_Jacob&oldid=- (Version vom 8. November 2024, 07:00 Uhr UTC)
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Romang: Johann Jakob R. wurde am 28. September 1831 in Gsteig bei Saanen im Kanton Bern geboren, besuchte bis in sein zwölftes Jahr die dortige Primarschule und erhielt nebenbei durch den Ortsgeistlichen den für eine höhere Schulbildung vorbereitenden Unterricht. Im Spätherbst 1844 trat er in das Progymnasium in Thun ein, zwei Jahre später in dasjenige in Bern, wohin sein Vater als Oberrichter gewählt worden war, und absolvirte auch hier das höhere Gymnasium. Im Frühjahre 1850 bezog R. die Universität Bern, um nach dem Wunsche seiner Eltern Theologie zu studiren, gab aber sehr bald dieses Studium auf und ging zur Jurisprudenz über. Infolge der politischen Bewegung des Jahres 1850 verlor Romang’s Vater sein Amt, und da noch jüngere Söhne der väterlichen Hülfe bedurften, so war Johann Jakob auf seine eigene Kraft angewiesen. Er wurde zunächst Hauslehrer in einer Berner Familie, dann Concipient der Obergerichtskanzlei, konnte dabei aber seine Studien fortsetzen; als er aber im März 1854 vom Bundesrath die Stelle eines zweiten Secretärs des eidgenössischen Militärdepartements erhielt, blieb ihm bei der Fülle der Amtspflichten keine Zeit mehr zum Studiren. Da bot sich ihm im Mai 1855, als im Krimkriege die englische Werbetrommel gerührt wurde, Aussicht, entweder als Soldat Carrière zu [451] machen, oder doch so viel Geld zu verdienen, daß er seine Studien beenden konnte. Er trat als Unterlieutenant in das erste Regiment der englischen Schweizerlegion ein, kam mit demselben nach Dover, besuchte nach beendigter Instructionszeit die Schießschule zu Hythe, wurde im September 1855 Oberlieutenant in der Jägercompagnie des zweiten Bataillons, welche sein Landsmann Adrian v. Arx befehligte, und im November 1855 nach dem Kriegsschauplatze dirigirt, von wo er im Sommer 1856 zurückkehrte. Diese Episode hat dem Dichter unauslöschliche Bilder und Erinnerungen zurückgelassen, die er zum Theil später in seinen Schriften „Aus Ost und West“ (Novellen, Erzählungen und Gedichte, 1864; Ausg. in 2 Bdchn. 1873) und „Novellen“ (III, 1875–77) geschildert hat. Ein vortrefflicher Stil kommt in diesen Prosaarbeiten zur Darstellung; „knapp, bündig, gehaltvoll und in keuschem malerischen Schmuck quellen seine Sätze aus der Tiefe herauf.“ Im Spätjahr 1856 war R. wieder in der Heimath; er nahm nun seine Studien von neuem auf, bestand im Mai 1858 das Advocatenexamen und wurde später zum Obergerichtsschreiber ernannt, auf welche Stelle er jedoch 1864 resignirte. Er lebte hinfort seinen litterarischen Neigungen, im letzten Jahrzehnt in Genf und starb daselbst am 2. Mai 1884. – R. gehört zu den besten Dichtern der Schweiz. Schon seine erste Sammlung „Gedichte“ (1851), mehr noch seine letzten Gedichte „Herbstblumen“ (1882) bieten eine gemüthstiefe Lyrik, die sich durch „Kraft und Wahrheit des Gedankens, durch schönen Rhythmus, Lebendigkeit und Pracht der Schilderung auszeichnet.“ In der Dialektdichtung, der Mundart des Saanenlandes, hat er geradezu herrliche Kunstschöpfungen dargeboten.

Robert Weber, Die poetische Nationallitteratur der deutschen Schweiz III, 581. – Rudolf Fastenrath, Im Haine der Musen, 1878, S. 245.