Zum Inhalt springen

ADB:Rudolf III. (Herzog von Sachsen-Wittenberg)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Rudolf III., Herzog und Kurfürst von Sachsen“ von Otto von Heinemann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 555–556, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rudolf_III._(Herzog_von_Sachsen-Wittenberg)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 14:26 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 29 (1889), S. 555–556 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Rudolf III. (Sachsen-Wittenberg) in der Wikipedia
Rudolf III. in Wikidata
GND-Nummer 137797958
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|29|555|556|Rudolf III., Herzog und Kurfürst von Sachsen|Otto von Heinemann|ADB:Rudolf III. (Herzog von Sachsen-Wittenberg)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137797958}}    

Rudolf III., Herzog und Kurfürst von Sachsen, ältester Sohn des Kurfürsten Wenzel und der Cäcilia, einer Tochter des Herzogs Franz von Ferrara, folgte seinem Vater in der Regierung, als dieser während des Lüneburger Erbfolgekrieges bei der Belagerung von Celle am 15. Mai 1388 eines plötzlichen Todes starb. Wenige Tage später (28. Mai) ward durch die Schlacht bei Winsen a. d. A. der langjährige Erbstreit zwischen den askanischen Kurfürsten von Sachsen-Wittenberg und den Söhnen des Herzogs Magnus II. von Braunschweig um das Herzogthum Lüneburg zu Ungunsten der ersteren entschieden, und nun schlossen R. und sein Bruder Albrecht mit den Siegern am 21. Januar 1389 eine ewige Einung und Erbverbrüderung, wonach das Herzogthum Sachsen mit der Pfalz und dem Reichserzmarschallamte im Falle des Erlöschens des sächsischen Mannesstammes an die Braunschweiger Herzöge und umgekehrt in gleichem Falle die Lande Braunschweig und Lüneburg an den in Sachsen regierenden Zweig des askanischen Hauses gelangen sollten, ein Vergleich, der, wie so viele ähnliche, nie zur Ausführung gekommen ist. Im J. 1395 gerieth R. in einen Krieg mit dem Erzbischof Albrecht IV. von Magdeburg, der auch unter des letzteren Nachfolger noch fortdauerte und in welchem Belzig, Niemegk, Aken und die Burg Ravenstein verwüstet wurden. Als die Kurfürsten des Reiches im J. 1400 zu Frankfurt wegen der Absetzung des Königs Wenzel verhandelten, war auch R. zugegen, verließ aber noch vor den entscheidenden Beschlüssen mit [556] seinem Schwager Friedrich von Braunschweig die Versammlung. Auf ihrem Heimritte wurden sie am 5. Juni bei dem Dorfe Klein-Englis von dem Grafen v. Waldeck überfallen, Friedrich in dem Getümmel getödtet, R. aber gefangen und nach Schloß Waldeck abgeführt: mit einer beträchtlichen Summe mußte er die Entlassung aus der Haft erkaufen. Bei Sigismund’s Königswahl war er gleichfalls zugegen, gab jenem seine Stimme und begleitete ihn später zu dem Concile von Constanz, wo er eine große außergewöhnliche Pracht entfaltete. Es kann daher nicht wunder nehmen, daß er gegen Ende seiner Regierung in schwere Geldnoth gerieth, unter der dann, als er am 11. Juni 1419 auf einer Reise nach Böhmen (nach anderen bei Gelegenheit eines Feldzuges gegen die Hussiten) so plötzlich starb, daß man glaubte, er sei vergiftet worden, sein Nachfolger noch schwer hat leiden müssen. R., der in erster Ehe mit Anna, der Tochter des Landgrafen Balthasar von Thüringen, und in zweiter mit Barbara, der Tochter des Herzogs Ruprecht von Liegnitz vermählt war, überlebte seine sämmtlichen drei Söhne, welche jung starben, sodaß ihm sein Bruder Albrecht III., der letzte der askanischen Herzöge von Sachsen-Wittenberg, in der Regierung folgte.