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ADB:Rudorff, Wilhelm Heinrich von

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Artikel „Rudorff, Wilhelm von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 583–584, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rudorff,_Wilhelm_Heinrich_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 17:39 Uhr UTC)
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Rudorff: Wilhelm Heinrich v. R., preußischer Generalmajor, am 10. April 1741 zu Körbeke bei Paderborn, wo sein Vater Justizamtmann war, geboren, sollte die Rechte studieren, entwich aber von der Schule zu Klosterberge [584] und ließ sich 1758 als Gemeiner beim Belling’schen Husarenregiment anwerben. Als dieses auf Befehl König Friedrich des Großen aus Leipzig vom 1. Januar 1761 von fünf auf zehn Escadrons gesetzt wurde, schlug Oberst v. Belling vierzehn „langgediente Wachtmeister und Unterofficiere, Leute von Bravour und guter Aufführung“ zur Beförderung zu Officieren vor. Unter ihnen war R.; da diesem eine lange Reihe von Dienstjahren nicht zur Seite stand, so müssen es wol die letztgenannten Eigenschaften gewesen sein, welche ihn zur Beförderung geeignet erscheinen ließen. Er wurde Cornet und nach wenigen Monaten, als dem soeben errichteten 2. Bataillon ein drittes beigesellt wurde, Secondlieutenant. Sein Regiment hatte während dieser Kriegsjahre zuerst in Sachsen, dann bei Kunersdorf, die längste Zeit aber in Pommern und Mecklenburg und schließlich wieder in Sachsen gefochten; hier ward R. in der letzten Schlacht des Krieges, der bei Freiberg am 29. October 1762 gelieferten, verwundet; im ganzen brachte er zweiundzwanzig Narben aus den Feldzügen zurück in die kleinen pommerschen Garnisonen, in denen er nun sehr langsam zu höheren Stellungen aufstieg. Als es 1778 aus Anlaß der bairischen Erbfolge von neuem in den Krieg ging, den er als Generaladjutant des General v. Lolhöffel mitmachte, war er noch Stabsrittmeister und erst am 23. März 1787 erhielt er, als gleichzeitig Blücher dem Regiment zurückgegeben wurde, eine Schwadron. Diese führte er im nämlichen Jahre nach Holland, wo preußische Waffen den Erbstatthalter wieder einsetzten. 1786 war er vom König Friedrich Wilhelm II. geadelt worden, 1789 erhielt er den Orden pour le mérite. 1793 führte er unter Blücher als Major nochmals eine Husarenschwadron in das Feld; seines Commandeurs „Campagne-Journal der Jahre 1793 und 1794“ (Berlin 1796) nennt mit Anerkennung vielfach Rudorff’s Namen. Geschwächter Gesundheit wegen aber mußte er schon vor Beendigung der Feindseligkeiten in die Heimath zurückkehren. Zum letzten Male zog er im J. 1806 in den Krieg, dieses Mal als General und Chef des jetzigen Zieten-Husarenregiments. Mit diesem befand er sich beim Corps des Herzogs von Weimar, dessen Avantgarde er führte; er war daher an den Schlachten bei Jena und Auerstädt nicht betheiligt; auf dem Rückzuge aber war ihm vergönnt, den bis dahin so glänzenden Schild der preußischen Waffenehre, welchen er stets unbefleckt zu halten bestrebt gewesen war, nochmals hoch erheben zu dürfen. Es war auf dem Wege nach Lübeck, am 3. November, beim mecklenburgischen Städtchen Kriwitz. Nachdem er die Aufforderung eines französischen Unterhändlers sich zu ergeben kurz abgewiesen hatte, erachtete er für das beste Mittel die Dränger los zu werden, wenn er ihnen mit der blanken Waffe auf den Leib ginge, und bald sah man, „wie er, an seinem großen blauen Mantel weithin kenntlich, mit dem ganzen Regiment und mit blasenden Trompetern avancirte“. Sein entschlossener Angriff hatte den beabsichtigten Erfolg; das glückliche Gefecht, welches er lieferte, war ein Lichtblick in jenen trüben Tagen, aber bald nachher machte die Capitulation von Ratkau Rudorff’s soldatischer Laufbahn ein Ende; er trat 1809 in den Ruhestand und starb in der Nacht zum 19. April 1832 zu Berlin, „eine schöne Erinnerung aus alter ruhmvoller Zeit“.

Neuer Nekrolog der Deutschen, 10. Jahrgang I, Ilmenau 1834, nach Preußische Staatszeitung, Berlin 1832, Nr. 332. – K. W. v. Schöning, Geschichte des 5. Husarenregiments, Berlin 1843. – v. Ardenne, Geschichte des Zieten’schen Husarenregiments, Berlin 1874.