Zum Inhalt springen

ADB:Schöning, Kurd von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schöning, Kurd von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 311–312, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%B6ning,_Kurd_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:30 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Schöning, Thomas
Band 32 (1891), S. 311–312 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kurd von Schöning in der Wikipedia
Kurd von Schöning in Wikidata
GND-Nummer 116888660
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|32|311|312|Schöning, Kurd von|Bernhard von Poten|ADB:Schöning, Kurd von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116888660}}    

Schöning: Kurd Wolfgang Wilhelm Georg v. S., aus dem Hause Jahnsfelde, preußischer Generalmajor und Historiograph der Armee, geboren 1789 auf dem väterlichen Gute Morrn im Kreise Landsberg an der Warthe, erhielt seine Erziehung im Cadettencorps zu Berlin, kam am 1. April 1806 als Fähnrich zum Infanterieregiment vac. Prinz Heinrich, mit welchem er an der Schlacht bei Auerstädt theilnahm, und bei der Neugestaltung des Heeres zum Westpreußischen Grenadierbataillon. Mit diesem zog er von Breslau aus in den Befreiungskrieg, war bei Groß-Görschen Tirailleurofficier, an der Katzbach Bataillonsadjutant und ward dann Adjutant der Brigade Hiller. Neben mehreren Wunden brachte er das Eiserne Kreuz I. und II. Classe und andere Orden aus dem Feldzuge zurück. Dann kam er mit jener Brigade, deren Commando der General Oldwig v. Natzmer erhielt, zum Gardecorps und zog mit diesem 1815 zum zweiten Male nach Frankreich, wurde Capitän und verheirathete sich mit Charlotte v. Bornstedt, der Tochter seines bei Groß-Görschen gefallenen Bataillonscommandeurs. 1820 wurde er Adjutant des Prinzen Karl von Preußen, welchen er auf mannichfachen Reisen begleitete, und 1827, gleichzeitig mit dem Charakter als Oberstlieutenant aus dem Militärdienste scheidend, dessen Hofmarschall. Schon als Cadett hatte er, angeregt durch das Gedächtniß seines Oheims, des Feldmarschalls Hans Adam v. S., und im Verein mit einem Bruder (Hans), den Gedanken verfolgt, dereinst eine Geschichte ihrer Familie zu schreiben. Sie setzten diesen Plan jetzt in das Werk und übergaben ihre Arbeit im Jahre 1830 unter dem Titel: „Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlechte v. S und deren Gütern, gesammelt und geordnet von den Gebrüdern Hans und Kurd v. S.“, Berlin 1830, 4°, durch den Druck der Oeffentlichkeit. Zahlreiche andere geschichtliche Arbeiten, welche Kurd v. S. verfaßte, folgten diesem Erstlingswerke. Sie trugen S., welcher daneben noch eine Reihe von Jahren im Hofdienste verblieb, 1856 am Jahrestage der Schlacht von Groß-Görschen, an welchem ihm zugleich der Charakter als Generalmajor beigelegt wurde, den Titel eines „Historiographen der Armee“ ein. Hofrath Louis Schneider, der Vorleser König Friedrich Wilhelm’s IV., hatte diese Auszeichnung schon vor längerer Zeit im Soldatenfreunde für ihn beansprucht und vom Könige erbeten. Seine Schriften sind indessen keineswegs durchaus zuverlässig; häufig fehlt ihnen gründliche Forschung und geschichtliche Wahrheit, so daß bei ihrer Benutzung Vorsicht geboten ist. Es sind die nachstehenden: „Geschichte des 3. Dragonerregiments“, 1835; „Leben des General-Feldmarschalls H. A. v. Schöning“, 1837; „Leben des Generals D. G. v. Natzmer und Geschichte des Reiterregiments Gensdarmes“, 1838; „Die Generale der brandenburgisch-preußischen Armee“ (Uebersicht), 1840; „Geschichte der Gardes du Corps“, 1840 und 1853; „Geschichte des 5. Husaren-Regiments“, 1843; „Historisch-biographische Nachrichten zur Geschichte der brandenburgisch-preußischen Artillerie“, 1844; „Der Siebenjährige Krieg“, 1851; „Der Bayerische Erbfolgekrieg“, 1854; „Die ersten fünf Regierungsjahre Friedrichs des Großen“, 1857 (in der Unterhaltungsbibliothek von F. Pflug). S. starb in der Nacht vom 1. zum 2. April 1859 zu Potsdam. Sein handschriftlicher Nachlaß befindet sich in der königlichen Bibliothek zu Berlin.

[312] Sein Leben ist zum Theil in der obengenannten Geschlechtsgeschichte (S. 85) beschrieben. – Vgl. ferner Soldatenfreund, Aprilheft 1859, S. 713 (Skizze von L. Schneider).