ADB:Rumpaeus, Justus Wesselius

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Artikel „Rumpaeus, Justus Wesselius“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 662–663, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rumpaeus,_Justus_Wesselius&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 09:12 Uhr UTC)
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Rumpaeus: Justus Wesselius R. (Jost Wessel Rumps), lutherischer Theolog und Schulmann des 18. Jahrhunderts, geboren am 7. Juni 1676 zu Unna in Westfalen als Sohn des dortigen Diakonus Henrich R. († 1684); † am 28. Juli 1730 in Soest. Früh verwaist besuchte er die Schulen zu Unna, Soest und Dortmund, studirte in Rostock, wurde dort 1702 Magister, ging 1704 nach Greifswald, wurde hier Baccalaureus der Theologie, Sonnabendsprediger an der Kirche St. Jacobi und 1705 Adjunct der theologischen Facultät und Licentiat der Theologie, College und Gesinnungsgenosse des bekannten orthodoxen Streittheologen Johann Friedrich Mayer. Er las über die Geschichte der Augsburgischen Confession, über den Colosserbrief, das Athanasianische Symbolum, über Schelwig’s Synopsis und Dieterich’s Katechetik. 1708 wurde er als Rector an das Archigymnasium zu Soest berufen, wo er 1709 eingeführt wurde. 1711 erwarb er sich zu Greifswald die theologische Doctorwürde, 1717 feierte er mit seinem Gymnasium und der Stadt das Reformationsjubiläum, 1730 das Jubiläum der Uebergabe der Augsburgischen Confession, nachdem er kurz zuvor einen Ruf als Professor und Gymnasiarch nach Dortmund ausgeschlagen hatte. Als Schulmann zeichnete er sich aus durch starke Uebung in der scholastischen Philosophie und durch strenge Handhabung der Disciplin, als Theolog durch viel Eifer und Sorgfalt für die Reinigkeit der Lehre, aber auch durch Umfang und Gründlichkeit des Wissens. Von beiden Eigenschaften geben auch seine Schriften Zeugniß. Zu diesen gehören außer einigen kleinen theils zu Greifswald theils zu Soest geschriebenen Dissertationen (z. B. über das Bild Gottes 1705, über die Wirksamkeit des Teufels 1706, gegen Joachim Lange 1708, über das Blut Christi, über Jakob Böhme 1714, über die Reformation Luther’s 1717) besonders zwei größere Arbeiten, nämlich 1) ein Lehrbuch der Dogmatik und Polemik unter dem Titel: „Institutiones theologicae in tres partes distributae, in quibus fidei dogmata et controversiae fere omnes, etiam recentissimae exhibentur“, Soest und Leipzig 1721, 4°, mit besonderer Rücksicht auf die neuesten Haeresien und den detestandus sentiendi credendique libertinismus in Fragen und Antworten verfaßt, und 2) eine freilich wegen seines frühen Todes unvollendet gebliebene Einleitung in das neue Testament unter dem Titel: „Commentatio critica ad libros Novi Testamenti in genere, cum praefatione Dr. J. G. Carpzovii, Leipzig 1730, 4°, eine gründliche und gelehrte Arbeit, die nach des Verfassers Absicht nicht sowohl eigene Forschungen, als vielmehr eine Zusammenstellung fremder Resultate geben und so der Kirche wie der studirenden Jugend dienen wollte, als Fortsetzung und Ergänzung von Carpzov’s Einleitung in das Alte Testament und als Ersatz der älteren, unbrauchbar gewordenen Officina biblica von Michael Walther. Das Werk leistete, wenngleich nur die allgemeine Einleitung umfassend, eine Zeitlang gute Dienste, bis es [663] dann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch die völlige Neugestaltung der biblischen Wissenschaft verdrängt wurde. R. starb, kurz nachdem er noch an der Jubelfeier des Jahres 1730 durch eine Rede „De beneficiis per Augustanam Confessionem ecclesiae praestitis“ sich betheiligt hatte, am 28. Juli 1730; der Conrector M. Sybel hielt ihm zu Ehren eine Oratio panegyrica in memoriam Rumpaei, worin er dessen „singularia scripta et merita in ecclesiam et rempublicam literariam stilo oratorio“ repräsentirte.

Vgl. v. Steinen, Westfälische Geschichte. Lemgo 1758, Theil II, S. 1135 ff. – Acta Eruditorum latina, Lips. 1730, 4°, S. 368 ff. – Zedler, Universal-Lexikon XXXII, S. 1803. – Kosegarten, Gesch. der Universität Greifswald I, 378. – Bertling, Geschichte des Archigymnasiums zu Soest, 1819. Progr. – Außerdem wurden gütige Mittheilungen aus dem Soester Stadtarchiv und Familiennachrichten benutzt.