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ADB:Saucken, von

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Artikel „Saucken“ von Georg von Below in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 713–717, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Saucken,_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 17:38 Uhr UTC)
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Saucken. Die Familie v. Saucken erscheint seit dem 15. Jahrhundert im Besitz des Gutes Wickerau im Kreise Pr.-Holland (Provinz Ostpreußen). Ernst Christoph v. S. (1758–1817) siedelte 1796 nach dem neu erworbenen Gut Tarputschen im Kreise Darkehnen über und verkaufte 1803 Wickerau. Seine Gattin Amalie (1764–1833), eine Tochter des Kriegsraths Austin in Gumbinnen, hatte er im Hause ihres Schwagers, des Kriegsraths v. Fahrenheid-Beynuhnen, kennen gelernt. Von den Kindern dieses Ehepaares sind zwei, Ernst und August, als Führer der constitutionellen Partei in Deutschland bekannt geworden (eine Tochter, Amalie, 1794–1858, vermählte sich mit dem späteren General v. Weyrach).

Ernst Friedrich Fabian v. S., geboren am 24. August 1791 in Wickerau, trat 1805 als Junker in das Dragoner-Regiment v. Esebeck (später 2. westpreuß. Dragoner-Regiment) ein, machte den Feldzug von 1807 im L’Estocq’schen Corps mit und befand sich unter den Truppen, die den König nach Memel begleiteten. Mit dem Hülfscorps, welches Preußen Napoleon stellte, ging er 1812 im 10. Armeecorps unter Macdonald nach Rußland. Er gehörte zu den jüngeren Officieren, welche auf dem Rückmarsch früh schon den Wunsch des Abfalls von Frankreich äußerten. Die Feldzüge von 1813/14 machte er im Corps Bülow’s mit; 1814 commandirte er als Secondlieutenant seine Schwadron. Im russischen Feldzug erwarb er den Orden pour le mérite, 1813 das Eiserne Kreuz 2., 1814 das 1. Classe. Im J. 1815 kam sein Regiment nicht mehr vor den Feind, rückte aber unter den Occupationstruppen in Frankreich bis Paris vor. Nach dem Friedensschluß erbat er den Abschied, der ihm mit dem Rang eines Rittmeisters bewilligt wurde. 1816 vermählte er sich in Oschersleben mit Luise v. Heyligenstädt und übernahm 1817 nach dem Tode seines Vaters die Bewirthschaftung der väterlichen Besitzungen. Erst 1825 fand eine Theilung derselben statt, bei der ihm Tarputschen zufiel. Den ererbten Besitz vermehrte er durch glückliche Käufe beträchtlich. Ein arabisches Gestüt, das er gründete, gewann später ein weit verbreitetes Ansehen. Früh betheiligte er sich an den öffentlichen Angelegenheiten. Auf dem ersten preußischen Provinziallandtag im J. 1825 ist er einer von den sechs Männern (außer ihm Graf Alex. Dohna, Th. v. Schön, [714] v. Brandt, v. Farenheid, Obermarschall Graf Dönhoff), die der König durch Verleihung des Johanniterordens auszeichnet. Auf dem Huldigungslandtage von 1840 ist er stellvertretender Landtagsmarschall. Neben der Thätigkeit in den ständischen Versammlungen bemühte er sich direct auf den Monarchen einzuwirken. Schon zur Zeit Friedrich Wilhelm’s III. suchte er Vorstellungen bei Hofe durch dritte Hand anzubringen. An Friedrich Wilhelm IV. richtete er eingehende Schreiben, in denen er Beschwerden über staatliche und kirchliche Verhältnisse vortrug, und der König antwortete nicht weniger eingehend darauf. 1847 war er Mitglied des vereinigten Landtags und nahm hier eine bedeutende Stellung ein. Haym widmet ihm in seinen „Reden und Redner des ersten preußischen vereinigten Landtages“ (Berlin 1847), S. 162 ff. eine sympathische und lebhafte Charakteristik. Er gehörte hier ebenso wie sein Bruder August (s. nachher) zur ostpreußischen Opposition. Viel genannt ist der Zusammenstoß, den er mit Bismarck hatte. In die Frankfurter Nationalversammlung wurde er für den Wahlkreis Angerburg gewählt. Er schloß sich der Partei des „Hirschgrabens“ oder, wie sie später hieß, des „Casinos“ an. Wenngleich er sich in Frankfurt weniger als auf dem vereinigten Landtag als Redner bethätigte, so genoß er doch unter den Abgeordneten großes Ansehen. Man wählte ihn in die Deputation, die nach Wien gehen sollte, um den Erzherzog Johann zur Annahme des Reichsverweseramtes zu bewegen. Die Briefe, die er vom Parlament an seine Verwandten schrieb, sind sehr lehrreich; sie zeigen die Entwicklung von dem Enthusiasmus für den österreichischen Erzherzog als Reichsverweser bis zum Gegensatz gegen Oesterreich; eine starke preußische Grundstimmung war S. freilich von Anfang an eigen. Von Frankfurt aus richtete er einen Brief an den Prinzen von Preußen, in dem er ihn bat, den König zur Annahme der Kaiserwürde zu bewegen. Auch nachdem das Parlament sein Ende gefunden, hielt er die Ideale der Gagernschen Partei fest und warb eifrig für sie. Anfang 1850 wandte er sich von neuem an den Prinzen von Preußen und empfahl dringend die Entlassung des Ministeriums Manteuffel. Als jedoch die Dinge eine seinen Hoffnungen ganz entgegengesetzte Wendung nahmen (am 29. November wurde die Olmützer Punctation unterzeichnet), glaubte er einen erheblichen Nutzen fernerer politischer Thätigkeit nicht mehr erkennen zu können. Aus der ersten Kammer des Jahres 1849, in die man ihn gewählt hatte, war er bald wieder ausgetreten. 1850 nahm er zwar eine Wahl in die zweite noch an und blieb ihr Mitglied bis zum Jahre 1852. Indessen ist er in ihr nicht hervorgetreten und hat die Sitzungen, wie es scheint, nur ausnahmsweise besucht. Im J. 1853 erkrankte er und starb am 25. April 1854 in Tarputschen. Nach dem Tode seiner ersten Frau (1832) hatte er sich mit Pauline v. Below, der Schwester des späteren Generals Gustav v. B., vermählt. Eine andere Schwester desselben war die Gattin Wrangel’s.

In der „Deutschen Rundschau“ Bd. 109 (1901) habe ich den Briefwechsel von Ernst v. Saucken mit Friedrich Wilhelm IV., dem Prinzen von Preußen und seinem Schwager Gustav v. Below, im Juli-Heft des Jahrgangs 1905 derselben Zeitschrift seine Briefe aus dem Frankfurter Parlament an seine Gattin, in Westermann’s Monatsheften, Jahrgang 1902, einen von ihm verfaßten Bericht über den vereinigten Landtag veröffentlicht. S. auch die Litteratur zu dem folgenden Artikel und v. Bärensprung, Geschichte des 2. westpreußischen Dragonerregiments.

Ernst’s jüngerer Bruder August Heinrich v. S., geboren am 10. September 1798 zu Tarputschen, wurde 1813 dem v. d. Gröben’schen Institut in Königsberg übergeben, das, eine wohldotirte Familienstiftung, den dazu Berechtigten [715] Unterricht mit Kost und Wohnung gewährte. Unter seinen Altersgenossen schloß er hier mit Alfred v. Auerswald eine Lebensfreundschaft. Als Napoleon von Elba zurückkehrte, traten beide ins Heer, S. in das Regiment, dem sein Bruder Ernst schon angehörte. Nach Beendigung des Feldzugs in die einsame Garnison Riesenburg gebannt, empfand er es dankbar, daß ihm nach bestandenem Officiersexamen 1817 gestattet wurde, die Königsberger Universität als Hospitant zu besuchen. Er wandte sich mit besonderem Eifer dem Studium der Geschichte zu und nutzte überhaupt seinen zweijährigen Aufenthalt in Königsberg aufs beste aus, um sich die feste Grundlage einer allgemeinen Bildung anzueignen, wie er denn auch in späteren Jahren trotz seiner angestrengten Thätigkeit auf landwirthschaftlichem und politischem Gebiete seine wissenschaftlichen und litterarischen Neigungen pflegte und namentlich in der deutschen Dichtung große Belesenheit erwarb. Bemerkenswerth sind ferner seine kirchlichen Beziehungen. In seinem Elternhause herrschte die ernste Frömmigkeit des positiven Christenthums. So ist es begreiflich, daß er sich jetzt dem Pfarrer Ebel anschloß, der schon im Gröben’schen Stipendienhause sein Lehrer gewesen war und dessen Kreis damals allein in Königsberg das positive Christenthum vertrat. Man weiß heute, daß die schweren sittlichen Beschuldigungen, die einst gegen Ebel erhoben wurden, grundlos sind, daß es sich vielmehr um Mißdeutungen excentrischer Theorien, die er vertrat, gehandelt hat (Vgl. Tschackert, Theologische Realencyklopädie, 3. Aufl., Bd. 17, S. 679 ff.). Später zog sich S. von dem Kreise Ebel’s zurück und wandte sich ebenso wie sein Bruder Ernst dem liberalen Kirchenthum zu. Die kirchlichen Interessen aber behielten Beide bei.

Im J. 1822 nahm August v. S. den Abschied von der Armee, um sich für seinen Beruf als Landwirth vorzubereiten. 1825 fiel ihm bei der Erbtheilung das Gut Julienfelde zu, und in demselben Jahre vermählte er sich mit Lina v. Below, einer Schwester des oben genannten Generals. In der Landwirthschaft bevorzugte er die Schafzucht (er erwarb einen Stamm feinwolliger spanischer Schafe) und namentlich die Pferdezucht. Er richtete ein Vollblutgestüt ein und schuf mit seinem Schwager Carl v. Below-Lugowen eine Trainiranstalt, die ein englischer Trainer leitete. Seine Bemühungen um die Vollblutzucht sind für Ostpreußen von großer Bedeutung geworden und haben verdiente Anerkennung gefunden. Zwischen ihm und seinem Bruder Ernst, der ein arabisches Gestüt hatte, bestand in dieser Hinsicht eine gewisse Rivalität. Uebrigens war es eine wesentlich ästhetische Freude, die er an den Pferden fand.

Seine politische Wirksamkeit begann im J. 1843 mit seiner Wahl in den Landtag der Provinz Preußen. 1847 wurde er zum Generallandschaftsrath ernannt und wirkte in dieser Stellung mit günstigem Erfolge dafür, daß den Bauerngütern, deren Werth nicht weniger als 500 Thlr. betrug, die Vortheile des landschaftlichen Creditinstitutes zugänglich gemacht wurden. Daß er ebenso wie sein Bruder Ernst Mitglied des vereinigten Landtags war, haben wir schon erwähnt. Die politischen Anschauungen, die er jetzt und weiterhin vertrat, hat Schmidt-Weißenfels in seinem Buch „Preußische Landtagsmänner“ (1862) dargelegt. Es ist kein Zweifel, daß ihm das Ideal des wighistischen County-Squire vorschwebte, wie er es sich denn eifrig angelegen sein ließ, sich der Sorgen der Landbewohner in seinem nachbarlichen Bezirk anzunehmen (über seine in Uebereinstimmung mit Ernst v. S. unternommenen Bemühungen zur Linderung des ländlichen Nothstandes vor der Revolution des Jahres 1848 s. die von mir herausgegebenen Correspondenzen). Th. v. Bernhardi schildert ihn als einen „sehr liebenswürdigen und gescheiten Sanguiniker“. Er war [716] eine ritterliche Erscheinung und ein Mann von fester und vornehmer Gesinnung.

Mitglied des zweiten vereinigten Landtags, der im April 1848 tagte, war S. wiederum. Als dieser am 6. April Wahlen zur deutschen Nationalversammlung vornahm, befand sich unter den Gewählten auch S. (nebst seinem Bruder Ernst). Bekanntlich annullirte der Landtag seine Wahlen wieder, da das sog. Vorparlament die Wahl eines Abgeordneten auf je 50,000 Seelen vorschrieb. So trat S. nicht ins Frankfurter Parlament. Am 28. Mai 1848 veröffentlichte er in der „Vossischen Zeitung“ im Inseratentheil ein „Eingesandt“ (derartige Artikel erschienen in jener Zeit mehrfach, z. B. von Vincke-Olbendorf), in dem er den Wunsch aussprach, daß der Prinz von Preußen aus England zurückkehren möge. Als Mitglied der zweiten Kammer von 1849 nahm er keinen Anstand, die octroyirte Verfassung anzuerkennen und sich an ihrer Revision zu betheiligen. Dagegen lehnte er die Zumuthung von 1850, nochmals diese revidirte und angenommene Verfassung zu ändern, ab. Von nun an gehörte er zur Opposition gegen das Ministerium Manteuffel. Dasselbe versagte ihm die Bestätigung, als er von neuem zum Generallandschaftsrath gewählt wurde. Die Jahre 1858–62 bezeichnen wohl den Höhepunkt seiner politischen Bedeutung. Das Vertrauen des Regenten und der Prinzessin Augusta; seine freundschaftlichen Beziehungen zu den meisten Ministern der neuen Aera und sein großer Einfluß in der damals ausschlaggebenden liberalen constitutionellen Fraction verschafften ihm eine fast einzigartige Position. Die Beziehungen zum Prinzen von Preußen hatten schon 1847 bei Gelegenheit des vereinigten Landtags begonnen und sich im Laufe der Jahre zu einer nahen Vertrauensstellung ausgebildet. Durch ihn erfuhr der Prinz, wie im Lande über seines Bruders Regierung geurtheilt wurde; an ihn wandte er sich oft um Rath, als er Regent und später König geworden war; von ihm ertrug er ein offenes Wort. Saucken’s Briefe und Bernhardi’s Tagebücher bieten manche interessanten Belege dafür. In der ersten Zeit des Conflicts mit dem Abgeordnetenhause blieb jene Vertrauensstellung noch bestehen; S. suchte zu vermitteln und den König namentlich von der Loyalität des oppositionellen Theils der Bevölkerung zu überzeugen. Im Herbst 1862 fanden jedoch diese Beziehungen mit einer viel besprochenen Correspondenz zwischen Beiden ihr Ende. Dagegen behielt er das Vertrauen der Königin und des Kronprinzen, der ihn besonders in der Zeit seines Conflicts mit dem Vater ins Vertrauen zog und ihn durch einen im officiellen Reiseprogramm nicht vorgesehenen Besuch in Julienfelde auszeichnete. (S. genoß das Vertrauen der Prinzessin schon seit den vierziger Jahren. Als sie ihn mit ihrem damals etwa zwanzigjährigen Sohn bekannt machte, that sie es mit den Worten: „Auf diesen Mann kannst Du Dich verlassen, wenn Du einmal einen treuen Freund nöthig hast.“) Es herrschte in jener Zeit gerade in der freisinnigen Provinz Ostpreußen eine solche Erbitterung gegen die Regierung und ihr Oberhaupt, daß man dem Kronprinzen diese Mißstimmung bei den Empfängen in den Städten deutlich genug zeigte. In Königsberg, wo er als Rector der Universität gefeiert werden sollte, ließ man sogar einen Theil des Festprogramms fallen aus Furcht vor feindlichen Demonstrationen durch die Studenten. Diese fanden aber trotzdem Gelegenheit, ihrem Groll Ausdruck zu geben, und unterließen es, vor dem Kronprinzen, der in Begleitung seiner Gemahlin an ihren Spalier bildenden Reihen vorbei der Aula zuschritt, die Mützen abzunehmen. Der Kronprinz äußerte sich zu S. später sehr verletzt über dieses Vorkommniß: „Daß man ihm feindlich begegne, das könne er sich noch erklären, vielleicht auch entschuldigen; wie tief müsse aber der Haß gegen die [717] Regierung Wurzel gefaßt haben, wenn er die Söhne gebildeter Familien dazu treibe, einer Dame die einfachsten Zeichen der Achtung und Höflichkeit zu verweigern.“ – Von dieser Zeit an bis zu seinem Tode blieb S. in dauernden Beziehungen zum Kronprinzen. Durch seine Vermittlung geschah es, daß Letzterer das Protectorat über den landwirthschaftlichen Centralverein für Litauen und Masuren, dessen Hauptvorsteher S. war, übernahm und sich mit der Kronprinzessin an die Spitze des Comités zur Bekämpfung des ostpreußischen Nothstandes im J. 1868 stellte, um dessen Linderung sich speciell auch S. in eifriger und erfolgreicher Weise bemühte.

Bei der Bildung der nationalliberalen Partei trat S. dieser bei. Als ihr Mitglied ist er in angesehener Stellung bis zu seinem Lebensende parlamentarisch thätig gewesen. Am 6. Januar 1873 starb er zu Julienfelde.

G. v. Below, Zur Geschichte der constitutionellen Partei im vormärzlichen Preußen. Briefwechsel des Generals G. v. Below und des Abgeordneten v. Saucken-Julienfelde. Tübinger Universitätsprogramm von 1903. – Aus dem Leben Th. v. Bernhardi’s Bd. 2 ff. – L. Parisius, Leopold Freiherr v. Hoverbeck II, 1 (Berlin 1898), S. 65 ff. (S. 85). – Ed. v. Simson, Erinnerungen aus seinem Leben, zusammengestellt von B. v. Simson. Leipzig 1900. – Mittheilungen der Familie. Vgl. auch die Litteratur zu dem Art. über Ernst v. S.

Von den Söhnen von Ernst und August v. S. sind ebenfalls mehrere parlamentarisch thätig gewesen. So der älteste Sohn des Tarputschers, Carl v. S.-Georgenfelde (1822–71; vgl. Deutsche Rundschau Bd. 109, S. 271 Anm. 3), und der einzige Sohn des Julienfelders, Constanz v. S.-Oßlepschen (nach dem Tode des Vaters Erbe von Julienfelde), geb. 10. Juli 1826, † 15. April 1891, beide Mitglieder der Fortschrittspartei. Namentlich aber ist als Parlamentarier bekannt geworden der zweite Sohn des Tarputschers, Curt Richard Ernst Adelbert, geb. zu Tarputschen 17. Juni 1825, studirte 1843–46 Jura in Königsberg, Heidelberg und Berlin, 1846–47 Auscultator, übernahm 1849 das väterliche Gut Tataren, 1854, nach dem Tode seines Vaters, das Familiengut Tarputschen. 1862–1887 war er mit kurzer Unterbrechung Mitglied des Abgeordnetenhauses für Angerburg-Lötzen und Königsberg i. Pr., 1874–84 Mitglied des Reichstags (1874–77 für Angerburg-Lötzen, 1877–81 für Berlin III, 1881–84 für Labiau-Wehlau). Er gehörte der Fortschritts-, dann der deutsch-freisinnigen Partei an und bethätigte sich im Abgeordnetenhause in erster Linie bei allen den Ausbau der evangelischen Kirche betreffenden Fragen. Nach Einführung der Provinzialordnung Vorsitzender des Provinziallandtags der Provinz Preußen, wurde er nach der Theilung der Provinz im J. 1878 Landesdirector von Ostpreußen, in welcher Stellung er bis 1884 blieb. Außerdem ist er Hauptvorsteher des landwirthschaftlichen Central-Vereins für Litauen und Masuren, Mitglied des deutschen Landwirthschaftsraths und des preußischen Landes-Oekonomie-Collegiums gewesen. Er starb am 1. März 1890 zu Berlin.