Zum Inhalt springen

ADB:Savelli, Friedrich Herzog von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Savelli, Herzog Friedrich von“ von Karl Sommeregger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 720–721, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Savelli,_Friedrich_Herzog_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 11:22 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Sax, Emanuel Hans
Band 53 (1907), S. 720–721 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Federigo Savelli in der Wikipedia
Federigo Savelli in Wikidata
GND-Nummer 115775617
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|53|720|721|Savelli, Herzog Friedrich von|Karl Sommeregger|ADB:Savelli, Friedrich Herzog von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115775617}}    

Savelli: Herzog Friedrich von S., kaiserlicher Feldmarschall und geheimer Rath, entstammte einer alten vornehmen römischen Familie, welche das Erb-Obermarschallamt der Kirche inne hatte, und war als Sohn des Herzogs Bernhard v. Savelli in Rom geboren. Nachdem ihn sein Vater für die militärische Laufbahn erziehen ließ, nahm Friedrich schon zur Zeit Rudolf II. an den Feldzügen in Ungarn Theil. Fast immer im Felde unglücklich, gab er dadurch ein seltenes Beispiel von Beharrlichkeit, daß ihn die größten Unfälle nicht abhielten, immer neuerdings nach dem Degen zu langen. Nachdem er [721] sich auf kleineren Posten in Ungarn hervorgethan hatte, ernannte ihn Papst Paul V. zum Anführer der Truppen im nördlichen Kirchenstaate und hierauf dessen Nachfolger Gregor XV. zum Generallieutnant über alle Truppen der Kirche. Im Jahre 1628 verließ S. diese Stelle, um dem Kaiser Ferdinand II. zu dienen. Als Oberst und Inhaber eines im Jahre 1628 in Mecklenburg aufgestellten Regiments zu Fuß stand er mit dem Regimente in Pommern und bildete mit diesem zuletzt die Besatzung von Demmin, welche Festung er am 15. Februar 1631[WS 1] nach kaum begonnener Gegenwehr an den Schwedenkönig Gustav Adolf übergab, so daß letzterer selbst den Ausspruch that: „Ich rathe Euch, Eurem Kaiser künftig lieber bei Hofe als bei dem Heere zu dienen.“ Auch Tilly äußerte sich sehr abfällig über die rasche Uebergabe; in der Achtung Wallenstein’s, die keinem Untüchtigen zu Theil wurde, sank er dadurch nicht im geringsten. Der Ruf, der ihn nun verfolgte, war für ihn eine lebhafte Aufforderung, Alles aufzubieten, um ihn wieder umzustimmen. Im Jahre 1631 nahm er mit seinem Regimente noch an der Erstürmung von Magdeburg und an der Schlacht bei Breitenfeld Theil. Nach dieser Schlacht sandte ihn der Kaiser zum Papste Urban VIII. um Geldhülfe nach Rom, die er auch zum Theil erwirkte. Im Jahre 1635 zum kaiserlichen Feldzeugmeister und 1638 zum Feldmarschall befördert, stellte sich S. unter Ferdinand III. dem Herzoge Bernhard im Elsaß entgegen. Im Vereine mit Johann v. Wert versuchte er im Februar 1638 Rheinfelden zu entsetzen und es mit Verstärkung und Bedürfnissen zu versehen. Im Gefechte bei Rheinfelden am 18. Februar desselben Jahres siegte zwar S. auf dem rechten Flügel, der linke unter Wert mußte jedoch weichen und mit ihm das ganze Heer, nachdem es zuvor gelungen, die Festung zu versorgen. In dem drei Tage später erfolgten Treffen bei Rheinfelden waren die beiden Heerführer noch unglücklicher und wurden mit noch anderen Befehlshabern gefangen genommen. S. wurde nach Lauffenburg gebracht; in Verkleidung gelang es ihm, von dort zu entfliehen und wieder neue Völker um sich zu sammeln, um dem bairischen General Götze, der Breisach versorgen wollte, Verstärkungen zuzuführen. Die beiden vereinigten Feldherren wurden jedoch im Treffen von Wittenweier am 30. Juli 1638 von dem Herzoge Bernhard geschlagen und schoben einander wechselweise die Schuld zu, die wohl wahrscheinlich der größeren Fähigkeit ihres Gegners zuzuschreiben war. Götze war entflohen, S., der zweimal verwundet wurde, hatte länger Stand gehalten, konnte aber dennoch kaum die Trümmer seines Heeres retten. Er kehrte an den Hof zurück, um abermals eine Gesandtschaft nach Rom zu übernehmen. Dort ernannte ihn Urban VIII., der mit Venedig, Parma, Modena und Florenz wegen der Gebiete Castro und Ronciglione Krieg führte, mit des Kaisers Bewilligung zum Anführer seiner Truppen, mit welchen er so glücklich war, durch entsprechende Vorkehrungen den Kirchenstaat vor jedem feindlichen Einfall zu bewahren. Als der Streit beigelegt war, übernahm er wieder die Stelle als Gesandter des Kaisers in Rom, wohnte in dieser Eigenschaft der Wahl Innocenz X. zum Papste bei und erwarb sich durch seine Verwendbarkeit den Beifall des eigenen sowie des päpstlichen Hofes. Glücklicher in diesem Wirkungskreise als im Felde betrat er dieses nie mehr, obwohl er noch durch seine Rathschläge viel zur Rettung von Orbitello beitrug, das die Franzosen belagerten. Er starb 1649 auf seinem Posten zu Rom.

K. und k. Kriegs-Archiv. – Gauhe, Historisches Helden- und Heldinnen-Lexikon. – Reilly, Biographien der berühmtesten Feldherren Oesterreichs.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1831