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ADB:Schönsperger, Johann (Buchdrucker)

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Artikel „Schönsperger, Johann (Buchdrucker)“ von Wilhelm Vogt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 320–321, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%B6nsperger,_Johann_(Buchdrucker)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 17:14 Uhr UTC)
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Schönsperger: Hans S., ein Augsburger Buchdrucker, über dessen Lebensgang wenig bekannt ist, der aber herrliche Werke seiner Kunst hinterlassen hat. Zweifellos gab es zwei Buchdrucker dieses Namens Hans S. in der schwäbischen Reichsstadt, denn ausdrücklich nennt sich in mehreren Werken der Eine den „elteren“, während der andere sich zum Unterschied als den „jungen“ bezeichnet. Schon der Zeit nach ist es angezeigt, sie für Vater und Sohn zu halten. Der berühmte Meister unter ihnen ist der Vater, den wir in den beiden letzten Decennien des 15. Jahrhunderts sehr thätig in Augsburg finden. Führen wir die hervorragendsten Erzeugnisse desselben zunächst an. Sein erstes Buch, das er im Jahre 1481 druckte, ist medicinischen Inhalts: „Ain büchlin genant regimen sanitatis“, welchem im J. 1482 der Sachsenspiegel und im J. 1496 und 1501 das Passional „Das ist der heiligen leben“, „Das puch des ritters her Hansen von Montevilla“, Hans Tuchers „Reißbeschreibung“, „Ordnung der Gesundheit“ und das Buch der Natur folgten. 1483 finden sich ein deutsches Evangelien- und Epistelbuch und ein Beichtbüchlein. Von den Werken aus den folgenden Jahren verzeichnen wir die „teutsche Bibel“ aus dem J. 1487, Chroniken, z. B. die „Cronica von keysern und bebesten“ aus dem gleichen Jahre, zum zweiten Mal die „teutsche bibel“ vom J. 1490, den „teutschen Belia“ in mehreren Auflagen, „Maister Elucidarius“, das Passional mehrfach, „Clag, antwurt und ausgesprochene urteyl gezogen aus geystlichen und weltlichen rechten“ (1497), Thomas a Kempis „von nachfolgung und schwächung der welt“ (1498), Rechtsbuch der Stadt Nürnberg, Aesop’s Fabeln, der „teutsch psalter“, Herbarius, das Buch der Natur, ein Nachdruck der von dem Nürnberger Drucker Koberger 1493 gedruckten Weltchronik, eine Chronik von Andechs und manches andere. Merkwürdig genug, mit dem J. 1501 hört plötzlich die Schönspergerische Druckthätigkeit in Augsburg auf, während die Meister Ratold, Froschauer, Sorg, H. Otmar, Oeglin u. a. eine rührige Thätigkeit entfalten oder weiterführen. Wohin Hans S. gekommen ist, ob er sich noch in Augsburg aufgehalten hat oder nicht, was aus seinem Geschäft geworden ist, können wir nicht sagen. Da taucht erst im J. 1510 ein Büchlein „Die weissagung von zukünftiger betriebtniß“, gedruckt „durch Hans Schensperger den jungen“ auf, welchem 1511 und 1514 ein Wetterbüchlein, [321] 1513 ein Passional, ein Buch „von complexion der menschen“ (zweimal), eine Auslegung des Vaterunsers, das „Leiden Jesu Christi unseres erlösers“ vom selben jungen Hans S. folgen. Auch von andern Druckern ließ dieser Hans S. der junge Werke herstellen, so z. B. „siben ermanung eines cristenlichen gebets, gedruckt zu Augsburg durch Heinrich Stayner „in kosten und expens H. Schenspergers 1524“. Wir sehen daraus, daß derselbe auch Buchführer d. h. Buchhändler war, der bei andern arbeiten ließ. Mit dem Jahre 1517 tritt nun unvermuthet der ältere S. wieder ans Licht, und zwar in Nürnberg, wo er unter Beibehaltung seines Augsburger Bürgerrechts seine Kunst ausübt und ein weitberühmtes Buch druckt, nämlich den Theuerdank, „gedruckt in der kayserlichen stat Nürnberg durch den eltern Hansen Schönsperger, bürger zu Augspurg“. Es ist dies die berühmte Prachtausgabe, zu welcher Hans Scheufelin die Illustrationen in Holz geschnitten hat. Im J. 1519 erschien dieses Werk zum zweiten Mal, aber diesmal zu Augsburg „gedruckt in der kayserlichen stat Augspurg durch den eltern Hansen Schönsperger“; also war der Meister dahin wieder zurückgekehrt. Bezeichnenderweise tragen bloß diese beiden Ausgaben des Theuerdank den unterscheidenden Beisatz „der elter“. Bis zum Jahre 1524 finden wir dann noch Schönspergische Druckwerke, aber sie tragen weder den Beisatz „der elter“, noch „der junge“. Es will mir scheinen, als habe sich Vater und Sohn vereinigt, jener gedruckt und dieser verkauft. Von den Druckwerken Schönsperger’s aus den Jahren 1520–24 führen wir noch an: 1522 „ein nutzliche betrachtung der natürlichen, himlischen und prophetischen ansehungen aller trubsalen“, 1523 zweimal das neue Testament, dasselbe auch noch aus dem Jahre 1524, das letzte Buch aus der Schönsperger’schen Druckerei.

Zapf, Augsburgs Buchdruckergeschichte nebst den Jahrbüchern derselben. 2 Theile. – Panzer. Annalen der ältern deutschen Literatur.