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ADB:Schütze, Friedrich Wilhelm (Theologe)

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Artikel „Schütze, Friedrich Wilhelm“ von Georg Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 139–140, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%BCtze,_Friedrich_Wilhelm_(Theologe)&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 20:33 Uhr UTC)
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Schütze: Friedrich Wilhelm S., evangelischer Theologe des 18. Jahrhunderts, wurde am 10. Februar 1677 als Sohn eines Baumeisters und Rathsmitgliedes in Leipzig geboren, genoß zunächst Privatunterricht, besuchte die Nicolaischule und von 1689 bis 1693 die Fürstenschule zu Grimma. Hierauf bezog er die Universität seiner Vaterstadt und widmete sich neben den theologischen eifrig philosophischen und sprachlichen Studien. Das Hebräische trieb er u. a. bei einem getauften Juden Labatti. Außerdem gehörte er einer Reihe wissenschaftlicher Gesellschaften an. Bereits hatte er sich die ersten akademischen Grade erworben, als er, durch eingehende Beschäftigung mit den neueren Sprachen trefflich vorbereitet, mit dem berühmten Polyhistor, J. Burkhard Mencke, eine Reise durch Norddeutschland, die Niederlande und England unternahm, auf der er auch die Universitäten Oxford und Cambridge kennen lernte. Er besuchte bei dieser Gelegenheit zahlreiche Bibliotheken und knüpfte Verbindungen mit berühmten Gelehrten an. In die Heimath zurückgekehrt, wurde er 1699 Sonnabendsprediger an der Thomaskirche, rückte, nachdem er 3 Jahre später Lazarethprediger geworden war, 1709 zum Subdiakonus auf, ging in gleicher Eigenschaft an die Nikolaikirche, an welcher er bis zum Archidiakonus emporstieg. Bereits kränkelnd, trat er am ersten Sonntage nach Trinitatis 1737 das Amt eines Pfarrers an der Thomaskirche an. Nach schweren Leiden starb er am 27. Januar 1739.

Neben der praktischen Wirksamkeit ging die akademische Thätigkeit her. S. hielt in der theologischen Facultät, die ihm 1724 die Doctorwürde ertheilte, Vorlesungen über Homiletik, wie er auch als Kanzelredner geschätzt war. Diesem Gebiete gehört auch ein Theil seiner Schriften an. Wir besitzen von ihm eine Reihe von Leichenpredigten. Auch gab er Gottfried Olearius’ Collegium pastorale oder Anleitung zur geistlichen Seelencur heraus (Leipzig 1718). Als Vorrede schickte er Georg Smalridge’s, Bischofs zu Bristol, Anrede an seine Geistlichkeit voraus. Ferner übersetzte er Edward Stillingfleet’s, Bischofs zu Worcester, Kleine [140] Schriften, deren erster Theil aus 22 Predigten besteht (Leipzig 1732). Verschiedene Programme beschäftigen sich mit der Ketzergeschichte, z. B. de combustione librorum haereticorum (Lipsiae 1697 und 1698), de haeresium in ecclesia necessitate (Lipsiae 1714) u. s. w. Auch schrieb er Aufsätze für die von J. B. Mencke herausgegebenen Acta Eruditorum. 1707 hatte er sich mit Dorothea Schreiter, der jüngsten Tochter des Wurzener Stiftssuperintendenten, verheirathet. Sie schenkte ihm sieben Kinder, von denen Friedrich Wilhelm S. schriftstellerisch hervortrat. Nachdem sie im J. 1726 gestorben war, vermählte er sich mit Johanna Justina geb. Behr, die, bereits zweimal Wittwe, ihn überlebte.

J. E. Kapp, Programma funebre. Lipsiae 1739. – Unschuldige Nachrichten. 1718. S. 128. – Fortgesetzte Sammlung. 1733. S. 494. – A. H. Kreyßig, Album der evangelisch-lutherischen Geistlichen im Königreich Sachsen. Dresden 1883. S. 265. 270. M. Ranfft, Leben und Schrifften aller Chur-Sächsischen Gottesgelehrten, die mit der Doctorwürde gepranget. Leipzig 1742. S. 1130–1140. Von S. 1138 findet sich das Verzeichniß der Schriften. Vgl. auch S. 870. – E. H. Albrecht, Sächsische evangelisch-lutherische Kirchenund Predigergeschichte. Leipzig 1799. I, 152–155. 319.